Die Geiseln: Erotischer Roman (German Edition)
glaubte, sie sei sogar ohnmächtig. Und als Georgina, die erstaunt vom Bettende zugeschaut hatte, ihre Rivalin jetzt sah, wusste sie, dass das Spiel entschieden war und Alessandro gewonnen hatte.
Kapitel fünfzehn
Nachdem Alessandro später am Tag Fiona ins Gästezimmer gebracht hatte, wo sie sich in Ruhe ausschlafen sollte, machte er sich auf die Suche nach Georgina. Sie war in ihrem gemeinsamen Schlafzimmer, hatte ihre gesamte Garderobe aufs Bett geworfen und war mit dem Packen beschäftigt.
»Du brauchst nicht Hals über Kopf aufzubrechen«, sagte er freundlich.
Georgina drehte sich zu ihm um. Sie sah blass aus, ihre Miene war angespannt, aber sie schaffte es, sich ein Lächeln abzuringen. »Es ist wohl besser, wenn ich jetzt gehe. Was nützt es, wenn ich noch warte?«
Er setzte sich auf den Hocker vor der Frisierkommode und schaute Georgina beim Falten der Kleider zu. »Wir hatten eine tolle Zeit. Du hast mich sehr glücklich gemacht.«
»Ach, wirklich?« Sie schaute ihn nicht an und konzentrierte sich weiter auf ihre Sachen. »Warum musste es dann enden?«
Dafür hatte er auch keine Erklärung parat. »Alles hat seine Zeit«, meinte er schließlich.
»Wolltest du sagen, es gibt eine Zeit der Lust und eine Zeit der Liebe?«
Seine Augen verengten sich. »Wer sprach von Liebe?«
Ruckartig schloss Georgina den Deckel eines der teuren Lederkoffer. »Du, als es dir gelang, einen letzten Orgasmus aus Fiona herauszuholen. Ich habe gehört, wie du ihr zugeflüstert hast, dass du sie liebst. Das hast du nie zu mir gesagt.«
»Es war ein Wettstreit. Worte waren da bloß ein weiteres Mittel, wie deine Lederriemen.«
Ihr Lachen klang hart. »Für Fiona war es bestimmt nicht dasselbe! Was tut es zur Sache? Ich bin realistisch genug, um zu wissen, dass es vorbei ist. Dass jemand wie sie mich ersetzen wird, ist da wohl die größte Überraschung.«
»Du warst alles, was ich wollte, als ich dich kennenlernte. Ich bewunderte, mit wie viel Energie du dich in deine Arbeit stürzt und wie wild du im Schlafzimmer bist. Wir beide wissen, dass keiner von uns treu war, aber wir hatten eine tolle Zeit.«
»Ich will nichts mehr davon hören«, sagte Georgina. »Gleich sagst du noch, dass ich schon jemand anders finden werde, jemand, der mich mehr wertschätzt.«
Alessandro lachte. »So etwas würde ich bestimmt nicht sagen. Keiner wird dich mehr wertschätzen als ich.«
»Offen gesagt, wurdest du mir allmählich hinderlich bei meiner Arbeit«, bekannte sie. »Dauernd musste ich das Büro verlassen, weil ich dich auf irgendwelche Dinner in London begleiten sollte. Oder ich musste mich beeilen, den Hubschrauber zu kriegen, weil du mich in Norfolk brauchtest. Dadurch habe ich bald den Überblick verloren über das, was in der Welt der Hochglanzmagazine läuft. Ich denke, ich werde mich als Herausgeberin eines Magazins bewerben, das noch neu auf dem Markt ist.«
Alessandro respektierte ihre Einstellung. Er wusste, dass sie verletzt war. Sie wollte von Natur aus gewinnen, und diesen Siegeswillen hatte Alessandro ihr auch während des Wettstreits angemerkt. Doch nach ihrer Niederlage behielt sie den Schmerz für sich.
»Dann wünsche ich dir alles Gute.«
Georgina ließ die Verschlüsse ihrer Koffer zuschnappen. »Sag einem deiner Leute, er soll mir die Koffer nach unten tragen. Den Rest kannst du mir in mein Londoner Apartment schicken lassen.«
»Klar.«
An der Tür drehte Georgina sich ein letztes Mal zu ihm um. »Dir ist aber hoffentlich auch klar, dass sie dich schnell langweilen wird?«
»Mir ist bewusst, dass auch sie ihre Saison haben wird!«
»Also dann, auf Wiedersehen, Alessandro. Ich wünsche euch beiden viel Spaß.«
Er war froh, dass sie so schnell gegangen war. Denn so konnte er die Spedition bestellen und alles für den Umzug nach Italien in die Wege leiten. Eine Weile saß er still da und dachte an die gemeinsame Zeit mit Georgina. Doch dann zog er gedanklich einen Schlussstrich und ging nach unten, um ein paar Telefonate zu führen.
Es war schon fast Zeit für den Nachmittagstee, als Fiona barfuß ins Wohnzimmer tappte, eingehüllt in einen pinken Morgenmantel. Sie sah verschlafen und zerzaust aus, und er wusste, dass es lange dauern würde, bis er ihrer überdrüssig würde.
»Wo ist Georgina?«, fragte sie fast ängstlich.
»Sie ist wieder in London und hat so viele Koffer mitgenommen wie in ihr Auto passten. Wie ich sehe, hast du gut geschlafen.«
Sie nickte. »Was geschieht nun?«
Alessandro
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