Die Geiseln: Erotischer Roman (German Edition)
noch viel jünger aus. Das Haar, das sie sich mit einem Stirnband aus dem Gesicht hielt, fiel ihr locker auf die Schultern. Amy sah allerdings alles andere als unschuldig aus. Sie trug einen kurzen, blauen Rock mit einer weißen Schürze darüber, während ihre prallen Brüste fast aus dem tiefen Ausschnitt der weißen Bluse quollen. Fiona warf einen Blick auf Amys Beine. Sie trug schwarze Seidenstrümpfe und enge Schnürschuhe mit hohen Absätzen und verspielten Satinschleifen vorn. Für Fiona war klar, dass Craig auf das »Dienstmädchenoutfit« stand.
Als Amy sich über Fiona beugte, um ihr das Tablett auf den nackten Schoß zu stellen, war Fiona gleich klar, dass Amys Blick überhaupt nicht zu der vorgetäuschten mädchenhaften Unschuld passte. Ihre Augen waren dunkelblau, und Amys Blick verriet, dass sie schon alles gesehen und ihre Lust voll ausgekostet hatte.
»Ich hoffe, ihr habt gut geschlafen«, murmelte sie mit rauchiger Stimme. »Ich war ein paar Tage nicht da, weil ich meine Familie in Schweden besuchen wollte. Aber Craig hat mir ja alles von euch erzählt.«
»Hast du unterwegs deine Kleidung verloren?«, wollte Fiona wissen.
Amy lächelte. »Craig mag es, wenn ich so rumlaufe. Und ich möchte ihm eben gern gefallen. In diesem Haus machen wir, was wir wollen.«
»Was Alessandro will, meintest du wohl«, antwortete Fiona. Als der Name ihres Arbeitgebers fiel, tauschten Craig und Amy Blicke. »Natürlich würden wir nie etwas tun, das Herr Trimarchi nicht erlaubt«, sagte Amy rasch. »Er wollte, dass ihr euer Frühstück in Ruhe einnehmt, bevor er euch heute Morgen rufen lässt.«
»Wir sind sehr dankbar«, versicherte ihr Bethany. »Ich sterbe schon vor Hunger.«
»Wir holen euch dann später ab«, meinte Craig, als er und seine Frau den Raum verließen.
»Bestimmt weiß Alessandro, wie er seine Leute bei Laune hält«, sagte Bethany fröhlich. »Stell dir vor, wie toll es sein muss, wenn man den ganzen Tag machen kann, was man möchte.«
Fiona hätte schreien mögen. »Die können eben nicht das tun, was sie wollen! Sie arbeiten vierundzwanzig Stunden für ihn, und im Gegenzug dürfen sie in lächerliche Klamotten schlüpfen und ihre erbärmlichen Fantasien ausleben, wann immer ihnen Zeit dafür bleibt. Alessandro ist nicht großzügig, sondern schlau. Ich habe immer schon gewusst, dass Männer Sex benutzen, um Frauen zu manipulieren, und jetzt sieht es ganz so aus, als benutzten die Trimarchis Sex, um auch Männer zu manipulieren.«
Bethany zuckte mit den Achseln. »Du nennst es vielleicht Manipulation, aber ich finde, dass die Atmosphäre hier echt toll ist. Alle sehen glücklich aus und ...«
»Das sind doch Verbrecher!«, rief Fiona, worauf Bethany erschrocken wirkte. »Alessandro und sein Bruder sind nichts als Betrüger und scharen eine Gang von Schlägern um sich, damit sie sich noch rechtzeitig aus der Geschäftswelt zurückziehen können, wenn es ihnen zu heiß in London wird. Bist du vollkommen verrückt, dass du die auch noch verteidigst? Wir sind deren Gefangene, und mir ist nicht aufgefallen, dass einer der Kerle während der Entführung zimperlich mit uns umgesprungen ist. Ich hoffe, sie enden alle im Knast. Wenn es nach mir ginge, landeten sie da jedenfalls.«
Bethany beendete ihr Frühstück und stellte das Tablett auf den Boden. »Jetzt spielst du schon wieder Miss Prüde. Ich weiß wirklich nicht, warum Alessandro so spitz auf dich ist. Duncan hatte, glaube ich, recht: Man vergeudet nur seine Zeit mit dir. Und wenn du noch so viel Lust bei dem Sex hier verspüren würdest, du würdest es nie zugeben, oder? Du regst dich dann lieber auf, dass es eben nicht richtig ist.«
»Entführung verstößt doch wohl gegen das Gesetz!«, antwortete Fiona und betonte jedes einzelne Wort. »Wenn Duncan klar im Kopf geblieben ist, dann hat er die Polizei benachrichtigt.«
Die Rothaarige starrte Fiona erstaunt an. »Lebst du in einer anderen Welt, Fiona? Duncan kann die Polizei nicht rufen. Er steckt doch selbst bis zum Hals im Dreck. Keine seiner finanziellen Transaktionen sind korrekt, einige sogar schlicht illegal. Der wird es nie zulassen, dass die Polizei die Nase in seine Geschäfte steckt. Und das wussten die Trimarchis, ehe sie uns entführten. Wenn du wirklich meinst, dass es Betrüger sind, dann denk noch mal drüber nach. Deine Treue Duncan gegenüber war noch unangebrachter als du dachtest, was?« Mit einem prustenden Lachen wandte sie sich wieder den Magazinen zu, die
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