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Die Geisha - Memoirs of a Geisha

Titel: Die Geisha - Memoirs of a Geisha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Golden
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überzeugt, Sie haben einen sehr triftigen Grund für Ihre Entscheidung, Frau Nitta. Ich würde nie wagen, das etwa in Zweifel zu ziehen.«
    »Es bricht einem das Herz, in so schweren Zeiten zu so schwerwiegenden Entscheidungen gezwungen zu sein. Ich konnte mir ihre Ausbildung einfach nicht mehr leisten! Wenn Sie sie jedoch für begabt halten, Mameha-san, so bin ich sicher, daß jede Summe, die Sie in Zukunft investieren wollen, Ihnen reichlich gelohnt wird.«
    Mutter versuchte Mameha auszunutzen. Keine Geisha bezahlte ihrer jüngeren Schwester die Ausbildung.
    »Ich wünschte, das wäre möglich«, sagte Mameha. »Doch bei dieser schlimmen Wirtschaftskrise…«
    »Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, wie ich es schaffen könnte«, sagte Mutter. »Obwohl Chiyo ein bißchen störrisch ist und ihre Schulden beträchtlich sind. Ich habe oft gedacht, wie überraschend es wäre, sollte sie je in der Lage sein, sie mir zurückzuzahlen.«
    »Ein so attraktives Mädchen? Ich fände es eher überraschend, wenn sie nicht dazu in der Lage wäre.«
    »Wie dem auch sei, das Leben besteht nicht nur aus Geld, nicht wahr?« sagte Mutter. »Man möchte doch das Beste für ein Mädchen wie Chiyo tun. Vielleicht könnte ich eine Möglichkeit finden, doch ein bißchen mehr in sie zu investieren… nur für den Unterricht, verstehen Sie? Aber wo wird das alles hinführen?«
    »Ich glaube gern, daß Chiyo beträchtliche Schulden hat«, sagte Mameha. »Dennoch bin ich überzeugt, daß sie sie zurückgezahlt hat, bis sie zwanzig Jahre alt ist.«
    »Zwanzig?« fragte Mutter. »Ich glaube, das hat kein einziges Mädchen von Gion jemals geschafft. Und dazu mitten in dieser Wirtschaftskrise…«
    »Gewiß, wir haben die Wirtschaftskrise, das ist richtig.«
    »Mir scheint, daß unser Kürbisköpfchen als Investition weit sicherer ist«, sagte Mutter. »Denn falls unsere Chiyo Ihre jüngere Schwester wird, werden ihre Schulden sogar noch wachsen, bevor sie abnehmen können.«
    Mutter sprach nicht nur von meinem Schulgeld, sondern außerdem von dem Geld, das sie Mameha würde geben müssen. Eine Geisha von Mamehas Ansehen beansprucht gewöhnlich einen größeren Teil vom Einkommen ihrer jüngeren Schwester als eine eher durchschnittliche Geisha.
    »Wenn Sie noch einen Moment Zeit haben, Mameha-san«, fuhr Mutter fort, »möchte ich Ihnen einen Vorschlag machen. Wenn die große Mameha sagt, daß Chiyo ihre Schulden zurückzahlt, bevor sie zwanzig ist – wie kann ich daran zweifeln? Gewiß, ein Mädchen wie Chiyo würde niemals ohne eine Schwester, wie Sie es sind, zu Erfolg gelangen. Im Augenblick ist unsere kleine Okiya jedoch am Ende ihrer Finanzkraft angelangt. Ich kann Ihnen unmöglich die Bedingungen bieten, die Sie gewöhnt sind. Das Beste, was ich Ihnen von Chiyos zu erwartenden Einkünften bieten kann, wäre die Hälfte dessen, was Sie normalerweise erhalten.«
    »Im Augenblick ziehe ich mehrere sehr großzügige Angebote in Betracht«, entgegnete Mameha. »Wenn ich eine jüngere Schwester aufnehme, kann ich es mir nicht leisten, das zu einem reduzierten Betrag zu tun.«
    »Ich bin noch nicht fertig, Mameha-san«, hielt Mutter dagegen. »Mein Vorschlag ist folgender: Es stimmt, daß ich mir nur die Hälfte von dem leisten kann, was Sie normalerweise erwarten. Aber wenn Chiyo es tatsächlich schaffen sollte, ihre Schulden bis zum Alter von zwanzig Jahren zurückzuzahlen, wie Sie es erwarten, würde ich Ihnen den Rest dessen aushändigen, was Sie hätten einnehmen müssen, und dazu noch einmal dreißig Prozent. So würden Sie auf lange Sicht sogar mehr Geld einnehmen.«
    »Und wenn Chiyo zwanzig wird, ohne ihre Schulden zurückgezahlt zu haben?« fragte Mameha.
    »Tja, in dem Fall hätten wir leider beide schlecht investiert. Die Okiya wäre dann nicht in der Lage, die Beträge zu bezahlen, die sie Ihnen schuldet.«
    Einen Moment lang herrschte Stille, dann seufzte Mameha.
    »Ich kann nur sehr schlecht mit Zahlen umgehen, Frau Nitta. Aber wenn ich Sie recht verstehe, verlangen Sie von mir, eine Aufgabe zu übernehmen, die Sie für unmöglich halten, und zwar für ein Entgelt, das geringer als üblich ist. Eine Menge vielversprechender junger Mädchen von Gion wären mir eine hervorragende jüngere Schwester – ohne das geringste Risiko für mich. Ich fürchte, ich muß Ihren Vorschlag ablehnen.«
    »Sie haben ganz recht«, sagte Mutter. »Dreißig Prozent sind ein bißchen wenig. Statt dessen werde ich Ihnen für den Fall, daß Sie Erfolg

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