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Die Geister, die mich riefen: Deutschlands bekanntester Spukforscher erzählt (German Edition)

Die Geister, die mich riefen: Deutschlands bekanntester Spukforscher erzählt (German Edition)

Titel: Die Geister, die mich riefen: Deutschlands bekanntester Spukforscher erzählt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wagner , Walter von Lucadou
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force« – Gedanken haben eine richtige, wirkliche Kraft – hatte zum Beispiel J. B. Rhine 31 von der Universität in Durham, N. C. geschrieben, einer der großen Parapsychologen aus den USA. Bis zu meinem Versuch neigte die Lehrmeinung zu der Annahme, dass es eine unentdeckte Kraft geben müsse, die Psychokinese erklärt.
    Mittlerweile scheint sich diese Diskussion zu meinen Gunsten zu verschieben. Ich habe mit vielen Kollegen Wetten abgeschlossen, dass sie niemals ein Signal, eine Kraft entdecken werden. Bisher habe ich noch jede Wette gewonnen. Eine läuft immer noch gegen einen amerikanischen General, der früher parapsychologische Forschung für die CIA betrieben hat. Es gab, das weiß man spätestens seit dem Film Männer, die auf Ziegen starren mit George Clooney, eine eigene Forschungsabteilung in der CIA, die das Ziel hatte, die Gedankenkraft nutzbar zu machen.
    Auf einer Tagung sprach der General über die Arbeit des Geheimdienstes, also darüber, wie man die geistige Kraft nutzen könnte.
    »Man muss sie nur richtig bündeln, dann kann man alles erreichen«, sagte er zum Abschluss seines Vortrags.
    »In dem Moment, wo Sie glauben, Sie hätten die Kraft im Griff«, entgegnete ich ihm später beim Dinner, »wird sie sich Ihnen entziehen. Sie werden sehen, dass man eine solche Kraft nicht isolieren kann.«
    »Wollen wir wetten?«, fragte der General forsch.
    »Aber bitte«, entgegnete ich ihm.
    Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich die Kiste Wein, die auf dem Spiel steht, jemals in Empfang nehmen darf. Der General kann sich schließlich immer noch in die Hoffnung flüchten, dass die ominöse Kraft ja in der Zukunft gefunden werden könnte.
    Es blieb nicht bei dem einen Versuch. Ich wiederholte das Psychokineseexperiment später in leicht abgewandelter Form in den Niederlanden und schließlich noch einmal in Freiburg. Insgesamt neunhundert Menschen haben an den Versuchen teilgenommen, und immer war das Ergebnis signifikant. Das heißt, es zeigte sich immer ein Zusammenhang zwischen den psychologischen und physikalischen Beschreibungsgrößen, obwohl die physikalischen Zufallsereignisse selbst nicht vom Zufall zu unterscheiden waren.
    Nun kann man sich fragen: Wenn die Ergebnisse so klar sind, warum wurden die Experimente dann nicht schon häufiger wiederholt, wie es in der Wissenschaft üblich ist? Ein Grund ist sicher, dass es für die meisten Psychologen noch schwierig ist, die Funktion von Verschränkungskorrelationen in psychologischen Experimenten zu verstehen. Schließlich haben sie zur Konsequenz, dass scheinbar unabhängig wiederholte Experimente im Allgemeinen nicht mehr unabhängig voneinander sind und dass deswegen besondere Vorkehrungen getroffen werden müssen, damit man ein Experiment wiederholen kann. 32
    Viele Wissenschaftler schrecken vor einer Auseinandersetzung mit solchen Themen zurück, weil sie glauben, sie müssten sich dabei an die Grenzen der Wissenschaft begeben. Ein anderer Grund ist, dass viele Forscher, zum Beispiel auch die Kollegen von der parapsychologischen Forschungseinheit, die bis 2007 der Universität Princeton, USA, angegliedert war, stets nach einem Signal gesucht hatten. Es wurde aber nie ein Signal gefunden. Außenstehende verkürzen nun den Zusammenhang und sagen:
    Wenn es kein Signal gibt, dann gibt es auch keine Psychokinese. 33
    Wer so denkt, geht von einem falschen Modell aus. Das ist so, als würde ich sagen: »Ich gehe davon aus, dass die Erde eine flache Scheibe ist. Ich werde versuchen, das zu überprüfen. Sollte ich feststellen, dass sie keine flache Scheibe ist, ist für mich klar, dass es die Erde nicht geben kann.«
    1985 lief der Vertrag für meine Assistentenstelle an der Abteilung für Grenzgebiete der Psychologie an der Universität Freiburg aus. Assistentenstellen an der Universität dürfen nicht unbegrenzt verlängert werden, und ich hatte die Höchstdauer erreicht. Ich bekam schließlich drei Monate Verlängerung, um mein Psychokineseexperiment ordentlich zu Ende zu bringen. Etwa zu jener Zeit bekam ich das Angebot, als Gastprofessor an der Universität Utrecht in den Niederlanden zu arbeiten. Das war damals der einzige Lehrstuhl für Parapsychologie in Europa, den der schwedische Psychologe Martin Johnson innehatte. Zwei Jahre war ich dort am parapsychologischen Labor beschäftigt und wiederholte, neben anderen Projekten, das Psychokineseexperiment aus Freiburg, um die Ergebnisse zu bestätigen und um weitere Fragestellungen zu

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