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Die Geister schweigen: Roman (German Edition)

Die Geister schweigen: Roman (German Edition)

Titel: Die Geister schweigen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Care Santos
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Rettungskräfte ein. Die Feuerwehrleute begannen, in höchster Eile ihre Gerätschaften und Schläuche aufzubauen. Aus allen Quartieren kamen unter dem Kommando ihrer Vorgesetzten weitere Reservekräfte hinzu.
Inzwischen hatte sich der Brand mit rasender Geschwindigkeit im gesamten Erdgeschoss des Gebäudes ausgebreitet, insbesondere in den beiden Gebäudeteilen an der Rambla de los Estudios neben der Akademie. Was zuvor nur Rauchschwaden waren, wurde nun zu einem wütenden Flammenmeer, das alles niederbrannte. Für die Geschwindigkeit, mit der sich das Feuer im gesamten Gebäude ausbreiten konnte, gibt es kaum eine Erklärung. Allerdings ist richtig, dass die Tische, Bilder, Stoffe, Spielwaren und übrigen Artikel, die in El Siglo angeboten wurden, aus leicht brennbaren Materialien bestanden. Wie von einem unsichtbaren Blasebalg angefacht, stand innerhalb weniger Minuten alles in Flammen. Um halb eins bot das zerstörte Gebäude von den Ramblas aus einen unvergesslichen Anblick. Aus allen Türen und Balkonen, deren Rahmen und Fensterläden wie Kienspäne brannten, schlugen mächtige Flammen, in denen das Wasser, das die Feuerwehrleute aus ihren Schläuchen spritzten, Funken sprühte. Das Feuer war so gewaltig, dass die kräftigen Wasserstrahlen die lodernden Flammen kaum zurückdrängen konnten. Der gesamte Gebäudekomplex, der durch die Öffnungen zu den Ramblas hin zu erkennen war, war ein einziges Feuer. Dabei strahlten die Flammen eine derartige Hitze aus, dass man nicht näher herangehen konnte. Während der ersten Löscharbeiten kam es bei einem Feuerwehrmann, der es gewagt hatte, das Gebäude zu betreten, zu schwerer Atemnot, und er musste in die Sanitätsstelle gebracht werden. Ein Polizist erlitt leichte Verletzungen.
Einsturz der Fassade
Das Feuer wurde durch eine Brise, die Richtung Süden blies, noch begünstigt und insbesondere in dem Bereich angefacht, der zur Calle Xuclà zeigt. Da von dieser Straße aus wegen der Einsturzgefahr jegliche Löscharbeiten unmöglich waren, mussten sich die Feuerwehrleute auf die Balkone und Dächer der Nachbarhäuser begeben und von dort die Schläuche auf ihr Ziel richten. Doch die Flammen drangen so schnell vor, dass schon bald die drohende Gefahr eines Einsturzes erkannt wurde. Tatsächlich brach nur eine Stunde später unter großem Getöse ein gewaltiger Teil vom Gesims ein, und wenig später fielen mehrere Quadratmeter der Fassade in sich zusammen. Aber da die Gefahr vorzeitig erkannt und die Straße inzwischen vollständig evakuiert worden war, waren keine weiteren Personenschäden zu beklagen.
Um halb zwei Uhr gelang es den Feuerwehrleuten schließlich, nach mühseligen Anstrengungen und mit tatkräftiger Unterstützung der Ordnungshüter und nicht weniger Bürger, die Ausbreitung der vernichtenden Flammen aufzuhalten. Bald darauf stürzten die Dachkonstruktion sowie die Zwischendecken von El Siglo ein, bis schließlich nur noch die tragenden Wände sowie der Abschnitt mit den Büroräumen stehenblieben. In dem übrigen Gebäude loderte das Feuer, mittlerweile jedoch etwas gemäßigt, weiter. In dem Abschnitt in der Nähe der Plaza del Buensuceso leuchteten die Flammen immer noch hoch über der Fassade, wirkten aber inzwischen gebändigt. In dem Gebäudeteil mit der ehemaligen Lebensmittel- und Spirituosenabteilung kam es zu zahlreichen Explosionen, was große Besorgnis auslöste. Nach Aussagen der Fachleute wurden diese Explosionen von Konservendosen, Flaschen mit alkoholischen Getränken und ähnlichen Waren verursacht.
Brandursachen
Die Gründe für den Großbrand sind bislang noch ungeklärt. Einige der ersten Zeugen des Unheils versicherten, dass das Feuer wegen eines Kurzschlusses in einem der Schaufenster, die zu den Ramblas zeigen, seinen Anfang nahm und sich von dort in die verschiedenen Etagen ausbreitete, wobei es sich vor allem über die gewaltigen Treppenhäuser nach oben wälzte. Aus diesem Grund erwies sich die Arbeit der Feuerwehrleute in den ersten Momenten so schwierig. Die unerwarteten Ausmaße des Feuers entmutigten zunächst diese opferbereiten Männer. Aber sie fassten sich bald und kämpften trotz der Knappheit von Löschwasser und Gerätschaften weiter. Obwohl die Ausrüstung an sich beachtlich war, erwies sie sich jedoch bei einem Unglück von diesen Ausmaßen, das bislang in der Geschichte von Barcelona einmalig ist, offensichtlich als völlig unzureichend.
In den ersten Momenten kamen am Unglücksort zudem Sicherheitskräfte und

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