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Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Titel: Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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durch die Seiten voller Eselsohren.
    »Quinnell muß es auf dem Schrank abgelegt haben, und dann ist jemand dagegengestoßen, und es ist dahintergefallen. Siehst du?« Er reichte mir das Notizbuch und verbarg sein überlegenes Lächeln halb hinter dem Kaffeebecher. »Es ist doch nicht alles ein Werk der Geister.«
    Ich hätte Peter die Wahrheit sagen können – er hätte mir geglaubt. Aber als ich ihm sein Notizbuch brachte, war er so entzückt und bedankte sich so überschwenglich, daß ich kaum zu Wort kam und die Sache auf sich beruhen ließ. Aber ich leistete ihm nur allzugern noch etwas Gesellschaft in der gemütlichen Atmosphäre seines Wohnzimmers und trank einen Martini-Cocktail, um meine Nerven zu beruhigen.
    Falls der Geist tatsächlich an diesem Nachmittag in den Principia umging, so schien er Adrian jedenfalls nicht zu stören, der in einem unerwarteten Anfall von Eifer bis zum Abendessen dort blieb und arbeitete. Er druckte Davids Aufzeichnungen nicht nur einfach aus, wie ich angenommen hatte, sondern nahm sich sogar die Zeit, sie zu ordnen und zusammenzufassen und einen informativen, kurzen Bericht zu verfassen, der an den passenden Stellen mit Graphiken seiner eigenen Untersuchungsergebnisse und meinen Zeichnungen von unseren Fundstücken aus der Römerzeit illustriert war.
    Peter, der die Seiten durchblätterte, als wir nach dem Essen noch bei einem Kaffee zusammensaßen, war begeistert. »Großartig!« lautete sein Urteil. »Ganz ausgezeichnet, mein Junge. Ich wußte, daß uns diese verdammten Computer noch einmal nützlich sein würden. Jetzt müssen wir nur noch Ihren Bericht mit dem hier verbinden«, sagte er und wedelte mit einem dicken Bündel seiner handgeschriebenen Notizen, »und dann haben wir alles vollständig beieinander.«
    Adrian zog zwar zuerst ein langes Gesicht, aber ich hatte keinen Zweifel daran, daß er auch mit der Überarbeitung spielend fertig werden würde. Er lieferte immer dann die besten Ergebnisse, wenn dabei für ihn persönlich etwas auf dem Spiel stand, und er hatte eindeutig ein persönliches Interesse daran, wie unser morgiger gelehrter Gast über unsere Ausgrabungsstätte urteilen würde. Wenn Doktor Connelly die Ausgrabung auf Rosehill guthieß und seine Genehmigung dafür gab, daß Studenten aus Edinburgh während der Semesterferien dort arbeiten konnten, waren unsere Jobs für diese Saison gesichert. Aber wenn Connelly sich weigerte … Peter war ein stolzer Mann. Ich konnte selbst nicht einschätzen, wie er reagieren würde.
    Die Ungewißheit gab mir das Gefühl, wie der arme Damokles unter seinem Schwert zu sitzen und darauf zu warten, daß der dünne Faden, an dem es aufgehängt war, riß.
    Uns allen ging es ähnlich, hatte ich den Eindruck. David, der frisch geduscht, aber immer noch unrasiert war, saß mir schweigend mit gesenktem Kopf und tief in Gedanken gegenüber. Und selbst Fabia, die in recht guter Stimmung nach Hause gekommen war, als wir uns gerade zum Essen hingesetzt hatten, ließ Anzeichen von Ruhelosigkeit erkennen.
    »Ich werde ihm helfen«, sagte sie auf einmal, und Peter sah zerstreut von seinen Papieren auf.
    »Wem helfen?«
    »Adrian. Mit dem Bericht. Ich kann viel schneller tippen als er, er würde eine Ewigkeit dafür brauchen, das alles in den Computer einzugeben.«
    »Ah, eine gute Idee«, sagte ihr Großvater mit zustimmendem Nicken.
    Adrian teilte diese Meinung erwartungsgemäß und verschwendete keine Zeit mehr damit, seinen Kaffee auszutrinken. Sein Gesicht, als er in Fabias Begleitung aus dem Zimmer ging, erinnerte mich an das eines trägen Katers aus einem Zeichentrickfilm, dem man gerade den Schlüssel zum Käfig des Kanarienvogels gegeben hatte.
    David lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust, als wartete er auf Instruktionen. »Und was kann ich tun?«
    »Du, mein Junge«, sagte Peter mit einem Blick auf seine Armbanduhr, »kannst mich nach Berwick fahren, wenn es dir nichts ausmacht. Ich habe deiner Mutter versprochen, heute abend bei ihr vorbeizuschauen. Wir können den Range Rover nehmen, wenn Fabia noch etwas Benzin im Tank gelassen hat.«
    »Ja, na klar.« David schob seinen Stuhl zurück und sah mich an. »Du kannst gerne mitkommen, wenn du möchtest, aber ich muß dich warnen. Meine Mutter haßt es, im Krankenhaus zu liegen, besonders in dem von Berwick.«
    Peter bemerkte, daß das Krankenhaus von Berwick seiner Meinung nach sogar ein besonders angenehmes sei.
    »Stimmt, aber wenn man

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