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Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Titel: Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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haben.«
    Ich mußte lachen. »Nun, ich hatte viel Übung.«
    Adrian warf mir einen scharfen Blick zu. »Paß auf.«
    Fabia beugte sich in ihrem Sessel vor. »Hast du den Anhänger noch, Verity? Ich hatte noch gar keine Gelegenheit, ihn mir richtig anzusehen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich habe ihn einer meiner Studentinnen gegeben, die ihn in den Lagerraum bringen sollte.«
    »Vertrauensvolle Seele«, meinte Adrian.
    »Die Tür zum Lagerraum ist mit einem Schloß verriegelt«, verteidigte ich mich.
    »Ich meinte, weil du ihn einer Studentin anvertraut hast. Es überrascht mich, daß du ihn überhaupt weggegeben hast, nach dem, was Robbie gesagt hat.« Sein Ton klang ironisch. »Wo er dich doch beschützen soll …«
    »Ich fühle mich sicherer«, entgegnete ich schnippisch, »wenn er im Lagerraum eingeschlossen ist, danke für deine Anteilnahme.«
    Peter streckte auffordernd seine Hand aus. »Kann ich Ihre Aufzeichnungen noch einmal sehen, meine Liebe? Es gibt da einen Punkt, der mich stutzig gemacht hat.«
    »Natürlich. Sie liegen neben Ihnen, auf dem Tisch da.«
    »Ah.« Er blätterte eine Seite um und runzelte die Stirn. »Ja, hier ist es. ›Er sagte, daß das Schiff kommen würde‹ … Das ist die Stelle, die ich meine. ›Das Schiff‹. Ich frage mich wirklich …« Dann verfiel er in eine Art Trance, sagte nichts mehr, trank nur noch und starrte auf das Muster des Teppichs.
    Archäologen, dachte ich, waren wirklich ein seltsamer Schlag. David trieb sich immer noch draußen auf dem Feld herum, ungeachtet des unerbittlichen Windes und des drohenden Regens, weil er seine Arbeit nicht unterbrechen wollte, und Peter saß hier und hatte die Welt um sich herum völlig vergessen, weil er so sehr damit beschäftigt war, die Vergangenheit in Gedanken wieder aufleben zu lassen.
    Keiner von beiden erschien zum Abendessen.
    David blieb draußen, bis es dunkel wurde, kam dann herein, schnappte sich einen Teller voll Essen und trug ihn hinauf in die Principia. Er brachte auch Peter einen Teller ins Wohnzimmer, aber als ich später dort vorbeischaute, bemerkte ich, daß das Essen nicht angerührt worden war, Fleisch und Gemüse kalt und unappetitlich herumstanden. Peter, der ganz in seine eigene Welt versunken war, schien das nicht zu stören. Murphy lag immer noch auf seinem Schoß, und die Wodkaflasche war so gut wie leer. Beim Klang meiner Stimme kehrte er in die Gegenwart zurück.
    »Was ist?« fragte er.
    »Gute Nacht«, wiederholte ich.
    »Sie wollen doch nicht schon zu Bett gehen?«
    »Nun ja, es ist fast halb zwölf«, sagte ich mit einem Blick auf meine Uhr, »und ich war gestern nacht lange auf.«
    »Ach so.« Er klang so enttäuscht, daß ich zögerte.
    »Ich meine, ich könnte natürlich noch ein Weilchen aufbleiben, wenn Sie Gesellschaft möchten.«
    »Nein, nein.« Er wehrte das Angebot mit einer tragischen Geste ab. »Nein, ich bin ganz zufrieden hier allein.«
    »Wenn ich’s mir recht überlege«, sagte ich entschiedener, mit einem Blick in sein Gesicht, »könnte ich eigentlich noch eine Tasse Kaffee vertragen.«
    »Sie müssen wirklich nicht …«
    »Oder vielleicht einen Drink.«
    Er strahlte mich erfreut an. »Also, wenn Sie darauf bestehen. Ich habe nämlich die ganze Zeit über das Schicksal der Hispana nachgedacht, wissen Sie, und bin dabei auf eine sehr interessante Theorie gestoßen …«

XXXI
     
    »Hat Peter schon immer so getrunken?« fragte ich Davids Mutter am Mittwoch darauf.
    »Wie getrunken?«
    »Na ja, solche Mengen .«
    Nancy Fortune lächelte und trat mit dem Hammer in der Hand einen Schritt zurück, um zu überprüfen, ob das Bild gerade hing. Wir waren allein im Zwischengeschoß des Eyemouth-Museums, einem großen, hellen Raum, in dem die Sonderausstellungen präsentiert wurden. »Ja, er ist dem Wodka sehr zugetan«, räumte sie ein, »aber er kann auch viel vertragen, das konnte er schon immer. Sie werden ihn nie lallend oder torkelnd antreffen. Und er trinkt selten allein. Wenn er das tut«, sagte sie warnend, »bedeutet es, daß er tief in seine Gedankenwelt versunken ist, und dann muß man aufpassen, denn wenn er mit Nachdenken fertig ist …«
    »Redet er«, ergänzte ich und rieb mir noch im nachhinein die Stirn. »Ja, ich weiß. Er hat mich letzte Woche bis zum Morgengrauen wachgehalten.«
    »Mit einer neuen Theorie, stimmt’s?« Ihre klaren Augen drückten Mitgefühl aus. »Er liebt es, seine Theorien mit jemandem von A bis Z durchzusprechen. Früher mußte ich

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