Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Titel: Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
Vom Netzwerk:
erinnerte mich stark an eine, die ich im vergangenen Jahr gesehen hatte, sie waren sich wirklich ähnlich … sehr ähnlich …, und dann sah ich den winzigen schwarzen Fingerabdruck auf der einen Seite und konnte meinen Augen kaum trauen.
    Sie waren einander nicht ähnlich, es handelte sich um exakt dieselbe Graphik. Ich hatte diesen Fingerabdruck selbst hinterlassen und wußte noch, wie Adrian mich deswegen gescholten hatte. Was ich hier vor mir hatte, war überhaupt kein Originalausdruck. Es war eine Fotokopie, bei der nur die Beschriftung am oberen Rand geändert worden war und jetzt lautete: R OSEHILL, E YEMOUTH, B ERWICKSHIRE .
    »Was zum Teufel treibt Adrian da für ein Spiel?« fragte ich Fabia stirnrunzelnd. »Weißt du etwas hierüber?«
    Ihr Blick glitt wachsam über mein Gesicht und das Blatt Papier in meiner Hand.
    »Ja, wir glauben, daß das eine Art Befestigungsgraben sein könnte. Adrian hat ihn letzte Woche in der südwestlichen Ecke des Felds entdeckt.«
    David Fortunes Stimme überraschte uns beide.
    »Es hat keinen Zweck, Mädchen«, riet er Fabia. »Sie war im vergangenen Jahr selbst in Wales, zusammen mit Sutton-Clarke. Sie wird sich nicht täuschen lassen.«
    Wir drehten uns um und sahen ihn breitbeinig unter dem Torbogen des Eingangs stehen, die Arme selbstzufrieden vor der Brust verschränkt.
    Fabia warf ihm einen wütenden Blick zu und versuchte, sich zu verteidigen. »Es ist nicht so … ich meine, wir wollten nicht …«
    »Ich werd’s ihr erklären, wenn du nichts dagegen hast«, unterbrach er sie. »Warum gehst du nicht zu deinem Großvater und leistest ihm ein wenig Gesellschaft? Er ist irgendwo im Haus.«
    Sein entschiedener Ton ließ Fabia keine Wahl, und sie stolzierte mit hoch erhobenem Kopf an ihm vorbei. David Fortune ignorierte sie, wie sie trotzig ihr blondes Haar zurückwarf; seine Augen waren fest auf mein Gesicht gerichtet.
    Ich sah enttäuscht zu Boden und fühlte mich betrogen. »Deswegen wohl Ihre Andeutung, daß ich Quinnells Angebot vielleicht nicht annehmen würde. Es gibt kein römisches Marschlager hier auf Rosehill, stimmt’s?«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Aber das hier«, sagte ich herausfordernd und hielt die belastende Graphik in die Höhe, »ist eine Fälschung.«
    »Stimmt.«
    Es machte mich wütend, daß er sich überhaupt nicht aus der Ruhe bringen ließ, und ich streckte ihm das Blatt anklagend unter die Nase. »War das Ihre Idee?«
    »Fabias, glaube ich.« Er lächelte zaghaft. »Adrian hat die Schuld auf sich genommen, als ich dahinterkam, aber er würde sich so etwas nicht allein ausdenken. Es fällt ihm allerdings schwer, Fabia etwas abzuschlagen.«
    Ich seufzte und ließ das Blatt auf den Schreibtisch fallen. »Sie wußten davon«, sagte ich langsam, »und haben Quinnell trotzdem nichts gesagt?«
    »Ich sah nicht ein, wozu. Er hatte die Graphik schon gesehen, als ich von Adrians Schwindel erfuhr. Die Sache hat mir nicht gefallen, aber da kein großer Schaden angerichtet wurde …«
    »Kein Schaden angerichtet wurde?« wiederholte ich ungläubig. »Wie können Sie das sagen? Quinnell ist dabei, nach etwas zu graben, das er niemals finden wird.«
    »Sie verstehen das nicht.« Er schüttelte den Kopf und sah seufzend und mit zusammengepreßten Lippen zur Seite. »Sie kennen Quinnell nicht. Er würde in jedem Fall graben.«
    »Warum?«
    »Wegen Robbie.«
    Diesen Namen hörte ich nicht zum erstenmal. Quinnell selbst hatte ihn am Vorabend erwähnt, und ich versuchte, mich an den Zusammenhang zu erinnern. Irgend etwas mit Schliemann, der seinen Homer hatte, um ihn zu den Ruinen von Troja zu führen, wohingegen Quinnell …
    »Robbie«, wiederholte ich und schüttelte langsam den Kopf in dem vergeblichen Versuch zu verstehen. »Aber wer ist Robbie? Und was hat er mit der Ausgrabung zu tun?«
    David Fortune ließ mich lange auf eine Antwort warten. Er schien in Gedanken etwas abzuwägen. »Am besten kommen Sie mit und sehen selbst«, sagte er schließlich, und mit dieser Aufforderung drehte er sich um und ging hinaus.
    Offenbar erwartete er, daß ich ihm folgte, auch wenn ich kaum mit seinen langen, geschmeidigen Schritten mithalten konnte. Als wir am Herrenhaus vorbei auf die Auffahrt zugingen, hatte ich wieder genug Atem, um zu fragen: »Wohin gehen wir?«
    »Rose Cottage«, antwortete er. »Sie werden gestern abend daran vorbeigekommen sein, es ist das kleine Haus unten an der Straße.«
    Auch bei Tageslicht sah das niedrige Häuschen, das aus

Weitere Kostenlose Bücher