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Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Titel: Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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gefunden. Ich hatte selbst noch keine Gelegenheit, sie mir genauer anzusehen. Ich hätte gestern abend gern noch ein bißchen länger mit ihnen gearbeitet, aber Peter wollte nichts davon wissen.«
    »Ja, er achtet darauf, daß wir keine Überstunden machen. Das ist wie mit seiner Regel der sonntäglichen Ruhe – muß von allen strikt eingehalten werden, außer natürlich von ihm selbst.«
    »Ja, das ist mir auch schon aufgefallen. Er hat am Sonntag morgen hier herumgewirtschaftet, mich aber gleich wieder mit Jeannie davongeschickt. Wir sind zusammen ins Museum gegangen.«
    »Habe ich gehört.« Er hob seine Kaffeetasse, um ein schräges Lächeln zu verbergen. »Sie hat sich doch benommen, oder?«
    Sein Lächeln hatte mich abgelenkt. »Wer, Jeannie?«
    »Meine Mutter. Sie hat nicht versucht, Sie dazu zu bringen, beim nächsten Kaffeekränzchen auszuhelfen oder so etwas? Nein? Na ja, ist auch noch ein bißchen früh. Lassen Sie ihr Zeit.«
    Ich sah ihn interessiert an. »Haben sie hier Kaffeekränzchen?«
    »Klar, samstags nachmittags. Alle Clubs und Grüppchen halten ihre Kaffeenachmittage ab, in der Freimaurerloge. Der nächste ist für die Herzgesellschaft, und dabei wird meine Mutter bestimmt mitwirken. Sie wissen, daß sie einen Herzinfarkt hatte?«
    Ich nickte. »Jeannie hat es mir erzählt. Erst vor kurzem, nicht wahr?«
    »Letzten Juli. Hat mich mehr erschreckt als sie, glaube ich.«
    »Sie scheint sich vollständig davon erholt zu haben«, bemerkte ich. »Ich konnte kaum mit ihr Schritt halten gestern, sie hat ein beängstigendes Tempo drauf.«
    »Allerdings, das hat sie.« In seinen Augen lag Zärtlichkeit. »Da wäre schon ein Blitzschlag nötig, um meine Mutter zu bremsen.« Das Geräusch des Wagens, der die Auffahrt hinaufdonnerte, schien seine Worte zu unterstreichen. »Das wird wohl Adrian sein«, sagte David, als wir eine Wagentür zuschlagen hörten. »Entweder er, oder Michael Schumacher kommt zum Frühstück.«
    Ich sah überrascht auf meine Armbanduhr. »Adrian schläft um diese Uhrzeit doch normalerweise noch tief und fest.«
    »Nun, wir wollten heute damit beginnen, den Verlauf der Wälle zu kartographieren, und Peter wollte gern so früh wie möglich damit loslegen. Es ist ein langwieriger Prozeß, aber diesmal sollte er nicht allzu schwierig sein, wenn wir einmal davon ausgehen, daß wir hier wirklich ein Marschlager haben. Wir wissen ja, wie so ein Lager ausgesehen hat, wir müssen nur die Ecken finden.«
    Ich nickte wissend. Römische Marschlager und Forts und Festungen zeigten meist den Grundriß einer Spielkarte – quadratisch oder rechteckig mit abgerundeten Ecken. Die Römer hatten, was typisch für sie war, diese rigide Form unabänderlich beibehalten, egal, durch welche Art von Landschaft sie zogen. Sie wollten sich nicht von den natürlichen Gegebenheiten diktieren lassen, wie sie ihre Lager anlegen mußten. Daher brauchte man, sobald man einen Teil des Walls gefunden hatte, sich nur nach diesem vorgegebenen Grundriß zu richten, um die Abmessungen des gesamten Lagers festzustellen.
    Es gab verschiedene Methoden, dies zu tun. Adrian, vermutete ich, würde seine Radarausrüstung einsetzen und damit die Innenseite des Grabens auf der Südseite, den wir bereits gefunden hatten, abschreiten. Bei dieser Untersuchung mußten sich früher oder später zwei auffällige Anomalien ergeben, eine an jeder Ecke, die sich als parallele Ausschläge auf der Computergraphik zeigen und uns sagen würden, wo die östlichen und westlichen Befestigungsgräben verliefen. Wenn er einer dieser beiden Linien in nördlicher Richtung folgte, müßte Adrian daraufhin in der Lage sein, den vierten und letzten Graben zu lokalisieren und die Umrisse des Marschlagers festzulegen.
    Als ich ihn danach fragte, bestätigte David, daß dies ihre bevorzugte Vorgehensweise sein würde. »Aber wir werden auch mit der Sonde arbeiten, um sicherzugehen.«
    Die Bodenuntersuchung mit einer Sonde, wußte ich, war die bewährteste Methode. Ich hatte eine solche Sonde schon oft mit guten Ergebnissen im Einsatz gesehen. Obwohl die Gefahr bestand, daß sie zerbrechliche vergrabene Überreste zerstörte, verließen sich die meisten Archäologen auf dieses Gerät, um die oft zweideutigen Ergebnisse der moderneren Untersuchungsmethoden zu präzisieren.
    Die Sonde selbst war nichts Ausgefeilteres als eine dünne Röhre aus hartem Stahl mit einer scharfen unteren Kante und einem ausgesägten Spalt an einer Seite. Am oberen Ende befand

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