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Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Titel: Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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sich ein T-förmiger Griff, mit dessen Hilfe der Benutzer die Sonde tief in die Erde hineinbohrte. Wenn sie wieder herausgezogen wurde, zeigte der Spalt an der Seite der Röhre eine Bohrprobe der verschiedenen Erdschichten. In unserem Fall würde die dunkle Erde, die den Graben füllte, sich sehr deutlich von dem anderen Bodenmaterial abheben.
    Es war jedoch eine mühevolle Arbeit, und die Sonde immer wieder durch die Grasnarbe und den schweren Untergrund zu bohren erforderte sehr viel Kraft.
    David dehnte seine breiten Schultern, unterdrückte ein neues Gähnen und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Schade, daß Robbie nicht herumgehen und die Wälle für uns markieren kann. Das würde uns eine Menge Arbeit ersparen.«
    Es war das erste Mal, daß ich jemanden sagen hörte, Robbie könne etwas nicht tun. »Warum kann er das nicht?«
    »Weil er in solchen Dingen nicht besonders genau ist. Manchmal stimmen seine Angaben, manchmal auch nicht. Das meiste, was er uns mitteilt, hat er einfach durch Zufall erfahren, indem er beim Umhergehen darauf gestoßen ist. Wenn man ihm die richtigen Fragen stellt, kann er einem sehr viel sagen. Aber wenn man ihn drängt und er zu angestrengt versucht, eine Antwort zu finden …« David zuckte die Achseln und griff nach seinem Kaffeebecher. »Er ist ein kleiner Junge, keine Maschine.«
    Ich betrachtete ihn einen Moment lang nachdenklich und wägte meine nächste Frage ab. Seit ich auf Rosehill war, hatte ich David meist recht distanziert erlebt, er war höflich und sachlich, aber seine ganze Art lud nicht gerade dazu ein, ihm persönliche Fragen zu stellen. Aber am Samstag bei Jeannie in der Küche war er recht zugänglich gewesen, und auch an diesem Morgen wirkte er so offen, daß ich glaubte, ihn nach seiner Meinung fragen zu können, ohne daß er es übelnehmen würde.
    »David …« Es gefiel mir, seinen Namen auszusprechen, er klang angenehm in meinen Ohren.
    Er trank seinen Kaffee aus und verzog sein Gesicht wegen des Geschmacks. »Ja?«
    »Sie sind doch Wissenschaftler.«
    »Ja, und?«
    »Na ja …« Ich verschränkte meine Hände ineinander und runzelte die Stirn. »Wie erklären Sie sich das Phänomen des Hellsehens?«
    »Ich kann es mir nicht erklären.«
    »Aber Sie glauben daran.«
    Er drehte sich langsam auf seinem Stuhl hin und her und dachte nach. »Das kommt darauf an, was Sie unter ›glauben‹ verstehen. Wenn Sie damit meinen, ob ich das Phänomen fraglos hinnehme, dann sage ich nein, das tue ich nicht. Dinge in Frage zu stellen ist die Wurzel aller Wissenschaft. Es geschieht etwas, das wir nicht verstehen, also forschen wir nach, wir experimentieren und prüfen die Beweise.«
    »Und, gibt es Beweise?«
    »O ja. Sie sollten einmal mit einem Freund von mir sprechen, der Psychologie an meiner Universität lehrt. Er hat seine Doktorarbeit hauptsächlich über parapsychologische Phänomene geschrieben und medial begabte Personen jahrelang beobachtet.« David sah mir lächelnd in die Augen. »Er wird bis zum Orakel von Delphi zurückgehen, wenn Sie genug Geduld aufbringen, ihm zuzuhören. Es gibt durch die Jahrtausende hindurch unzählige Berichte von Ereignissen und Erlebnissen dieser Art. Aber erst seit dem vorigen Jahrhundert entstand so etwas wie ein wissenschaftliches Interesse daran. Die Gesellschaft für mediale Forschung wurde gegründet, man machte Experimente mit Versuchspersonen und so weiter.«
    Mein Stirnrunzeln wurde noch ausgeprägter. »Aber ich verstehe immer noch nicht, wie Robbie …«
    »Robbie sieht Dinge, die wir nicht sehen. Sie können ihn testen, soviel sie wollen, unter wissenschaftlichen Bedingungen oder auch nicht, und Sie bekommen immer wieder dasselbe Ergebnis.« Er hob gelassen eine Schulter. »Es ist unbequem, klar, wenn etwas nicht in unser ordentliches Weltbild paßt, aber die westlichen Gesellschaften sind nun einmal skeptisch in ihrem Denken. Und nicht sehr intelligent«, erinnerte er mich sarkastisch. »Wir haben immerhin bis zum sechzehnten Jahrhundert gebraucht, um darauf zu kommen, daß die Erde sich um die Sonne dreht.«
    Er hatte nicht ganz unrecht, dachte ich. »Sie meinen also, ich soll einfach akzeptieren, daß Robbie hellsichtig ist.«
    »Um Himmels willen, nein. Wenn wir nicht zweifeln würden, hätten wir überhaupt keine Wissenschaft, keinen Grund zu forschen und zu experimentieren. Ich sage nur, daß Sie nichts ausschließen sollten.«
    Ich versprach, mein Bestes zu tun. »Und ist Ihr Fachbereichsleiter, wie

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