Die Geisterseherin (German Edition)
schon ewig kennen. „Das wird ein Spaß.“
Mikoto rieb sich die Arme, wo sie mehrere blaue Flecken gehabt hatte. Die farbigen Flecken waren zwar weg, aber man sah noch die Überbleibsel von dem Schnitt in ihrem Arm. Außerdem schmerzten die Stellen immer noch... aber Mikoto beklagte deswegen nicht. Wie hätte sie auch im Bikini ausgesehen, wenn ihr ganzer Körper voller blauer Flecken gewesen wäre? So war ihr das wirklich lieber. Jedenfalls hatte sie Q'nqüra kurz noch gesehen, als sie auf dem Schulhof ankam. Da hatte sie ihren Augen nicht getraut und nur daran gedacht zu fragen, wieso sie noch leben konnte. Vor lauter Aufregung, dass die diese Frau tatsächlich noch lebte, hatte Mikoto sogar fast Kenji vergessen, um den sich wohl die Herrin der Zeit inzwischen gekümmert hatte. Was ihr persönlich zum einen Teil gefiel, denn immerhin hatte die Herrin der Zeit endlich mal selbst etwas unternommen, zum anderen Teil aber missfiel... immerhin war Kenji ihr Gegner gewesen!
Den Rest der Pause hatten sie und Steve damit verbracht Makoto zu erklären, dass seine ehemalige Freundin nun beim Rad des Schicksals war. Die Meldung hatte Mikoto etwas geschockt, sie hatte ja nicht mitbekommen, was mit Tomoya geschehen war. Und ehrlich: Sie hätte sie gerne noch ein paar Dinge gefragt. Aus Steve bekam sie ja nichts heraus. Wenn sie ihn fragte, was genau passiert war, bekam sie nur einen schnippischen Kommentar als Antwort.
Tomoya's Messer nahm im übrigen die Herrin der Zeit an sich, die es angeblich „gut verwahren“ wollte, ein Satz, der Steve wie blöd grinsen ließ...
Nach der Mittagspause war jedenfalls alles wieder seinen gewohnten Lauf gegangen. Sie würden sicherlich noch von Kenji Momonari's Verschwinden hören, sollte dies jemanden auffallen, denn scheinbar hatte niemand auch nur einen Hauch von dem mitbekommen, was geschehen war. Und die ganze Aktion selbst hatte nur die Mittagspause verbraucht, wodurch Mikoto den ganzen Abend Zeit hatte, ihre Sachen zusammen zu packen und sich um sonst nichts mehr kümmern brauchte.
„Nur den Bikini habe ich Dummkopf vergessen...“
Sie seufzte und holte etwas Geld aus einer Kasse, in die sie immer etwas von ihrem Taschengeld tat, damit sie sich ab und an mal etwas leisten konnte.
„Dann muss ich wohl morgen früh noch einmal schnell los.“ Zur Sicherheit tat sie dennoch ihren alten Badeanzug in den Koffer. Auch wenn sie nicht plante, ihn anzuziehen. Letztendlich war sie nun einmal auch ein Mädchen und achtete darauf, wie sie herum lief. „Haha, das wird spaßig. Sayuri, Yuki und seine Mutter und dann noch mein Vater.“
Sie lachte und dachte daran, dass dies definitiv kein ruhiges Wochenende werden würde. Entspannung? Wohl weniger, so viel war sicher. Aber sie konnte auch jetzt schon sagen, dass sie viel Spaß haben würde und genau das brauchte sie jetzt. Einfach mal ein normaler Teenager sein, ohne Geister und den ganzen Kram. Da durfte es dann auch ruhig hektischer zugehen. Für einen Moment schloss Mikoto die Augen und genoss diesen Gedanken. Vor allem nach dem heutigen Tag, kam er ihr sehr verführerisch vor. Man fragte sich sicherlich ab und an... Was hielt sie überhaupt davon ab, ihr Dasein als Geisterseherin jetzt und hier einfach aufzugeben? Das normale Mädchen zu werden, das sie im Moment so gerne sein wollte?
Jemand legte eine Hand auf ihre Schulter und Mikoto drehte sich lächelnd um, wollte ihrem Vater dafür danken, dass er mit ihr ans Meer fuhr, obwohl Mikoto in letzter Zeit weitaus weniger vorbildlich gewesen war, als sonst.
Aber es war nicht ihr Vater, der hinter ihr stand. Dann hätte sie ja auch die Tür hören müssen...
Es war der Geist ihrer Mutter, die warm lächelnd auf sie herab blickte, mit stolzen Augen.
„Du hast gute Arbeit geleistet, meine Tochter.“, sprach sie und wandte damit das erste Mal seit ihren Tod das Wort an Mikoto...
Ein junges Mädchen, nur in Hotpants und bauchfreiem Top bekleidet, das kurze Haar wild in alle Seiten stehend, hastete durch die Gänge des Hotels, in ihrer Hand eine kleine Handtasche, die ihr jedoch momentan mehr lästig, als nützlich erschien.
Sie blickte sich nervös um, bevor sie eine der vielen Türen öffnete und darin verschwand.
„Mutter!“, rief sie und ließ die Handtasche fallen. Ihre Schritte verlangsamten sich und schließlich blieb sie stehen, verbeugte sich tief vor der Frau.
„Sprich.“, erklang ihre Stimme aus dem Schatten des unbeleuchteten Zimmers. Keine Lampe warf ihr Licht in den Raum, nur
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