Die Geisterseherin (German Edition)
sie von mir wissen, desto leichter fällt es mir, mich vor ihr zu verbergen.“
„Aber... wieso kommst du jetzt zu mir? Ich meine... ich bin überglücklich dich noch einmal wiederzusehen, aber dein Vater...“ „Mein Vater wird mich bald genug sehen...“, unterbrach ihn die Frau, deren Stimme nur noch entfernt an die junge Mikoto erinnerte, die er einmal kannte, wirsch.
„Hören Sie mir jetzt genau zu, Herr Kinoshita. Ich brauche ihre Hilfe und wenn Sie es richtig machen, dann können wir vielleicht sogar die Welt retten!“
„Ich... einen Moment... ich muss mich erst mal hinsetzen.“ Er atmete einmal tief ein und aus und ließ sich dann auf der alten Couch nieder, bevor er einen weiteren flüchtigen Blick auf die Person warf, die tatsächlich von Kopf bis Fuß vermummt war.
„Okay... ich stelle keine Fragen und ich tue, was du willst. Ich bin dir das schuldig...“
„Nein, ich werde Ihnen eine Menge schuldig sein, Herr Kinoshita.“ Die Frau lief zu der Wand und riss eines der Fotos herunter, warf es auf den kleinen Tisch, der vor der Couch stand.
„Ich suche diese Person, doch meine Möglichkeiten sind im Moment stark begrenzt.“
Kinoshita warf einen Blick auf das Foto und erkannte die Person sofort.
„Das Problem ist, dass niemand wissen darf, dass ich sie suche. Sie hat ihre Augen überall, auch auf ihnen. Aber, im Gegensatz zu all den anderen, hält sie sie für verrückt. Ein alter Kauz, der sich an den guten alten Zeiten fest klammert. Meine Anwesenheit hier kann ich verschleiern, aber viel mehr ist mir momentan auch nicht möglich. Darum auch die Verkleidung... würden Sie meinen jetzigen Körper sehen, so würde auch sie wissen, wer und wo ich bin.“
„Aber... ich bin kein Polizist mehr! Wie soll ich jetzt noch diese Person finden können?“
„Ich weiß es nicht, aber sie waren einmal ein sehr guter Polizist, ihnen fällt doch sicherlich etwas ein.“
„Du hast gut reden...“, murmelte er, von Zweifeln geplagt. „Was ist mit Steve Steiner...?“
Sie warf ihm ein zweites Foto entgegen.
„Er hielt sich immer in ihrer Nähe auf, ich bin mir sicher, dass er weiß, wo sie sich aufhält.“
Kinoshita seufzte und steckte, einen Entschluss fassend, beide Bilder ein.
„Gut... ich werde diese Q'nqüra finden, aber ich bin ehrlich zu dir, Mikoto. Wir haben diese Frau damals bereits gesucht und nie auch nur irgendetwas über sie herausgefunden. Es existiert nicht einmal eine Geburtsurkunde... es ist fast so, als hätte diese Person nie existiert. Und... nun, es ist nicht einfach jemanden zu finden, der nicht existiert.“
„Herr Kinoshita... sie hatten mit Geistern zu tun, ist Ihnen denn nie in den Sinn gekommen, dass diese Person vielleicht einfach zu alt, für unsere Geburtsregister ist?“
Er meinte trotz der Kapuze erkennen zu können, wie die Frau vor ihm grinste. Es war allerdings mehr ein Gefühl, als dass er es wirklich sah...
„Wie gesagt... versuchen Sie Q'nqüra zu finden... und nicht mich. Ich werde bei Ihnen sein, sobald sie wissen, wo die Herrin der Zeit sich versteckt.
Mikoto lief aus der Wohnzimmertür in Richtung Flur und Kinoshita, der noch eine Frage hatte, lief er hastig hinterher... nur war niemand mehr im Flur zu sehen, als er durch die Tür trat. Probeweise öffnete er deswegen die Haustür, doch auch hier war niemand zu sehen. Die Straßen waren leer, wie schon seit Jahren.
„Verdammt...“, murmelte er, denn eine einzige Sache hatte er dann doch noch stellen wollen... jene Frage, die ihm seit zwei Jahrzehnten auf der Zunge brannte.
Wer hatte sie entführt...?
Das „Warum“ war ihm in diesem Moment eigentlich egal. Wichtig war ja nur, dass sie lebte und dass es ihr scheinbar gut ging. Aber das „Wer“ war für ihn von ausgesprochener Bedeutung, denn es hätte ihm gezeigt, wie nah er als Polizist der Wahrheit eigentlich gekommen war.
Für eine Weile starrte er, in Gedanken versunken, die leere Straße hinab, dann betrat er wieder sein Haus und begann eine Tasche zu suchen.
Er hatte am nächsten Tag eine Menge vor und wie Yujiro gesagt hatte, war die Zeit zu kostbar um auch nur eine Stunde verstreichen zu lassen. Darum packte er jetzt auch alles, was er für den nächsten Tag brauchte, in diese große Tasche. Zum einen waren das einige seiner Notizen, sowie Unterlagen, um sich neue Notizen machen zu können, zum anderen waren das sein alter Laptop, vor zwanzig Jahren noch das allerneueste Modell und natürlich Verpflegung.
Brote und Wasser... fast, wie ein
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