Die Geisterseherin (German Edition)
bin hier nicht der Idiot... verdammt, Kinoshita... was zum Teufel machst du hier? Du weißt, dass du als Zivilperson keinen Zutritt hast!“
„Ja, ja, ich habe hier gearbeitet, um mich mich den Regeln auszukennen, Kenichi!“
Kinoshita versuchte sich erneut loszureißen, aber sein alter Partner, Kenichi Honda mit Namen, hielt ihn mit eisernem Griff.
„Was machst du dann hier...?“
Durch die Scheiben des Büros konnte Kinoshita die neugierigen Gesichter der anderen ehemaligen Kollegen sehen, die ihn, einen anscheinend verrückten alten Mann neugierig musterten. „Ich brauche eure Hilfe, okay?“
Noch einmal riss Kinoshita an seinem Arm und dieses Mal bekam er ihn, zu seinem eigenen Erstaunen, tatsächlich frei.
Nun... Kenichi hatte seinen Griff gelockert und starrte ihn jetzt mit einer Mischung aus Verwunderung und Misstrauen an.
„Du brauchst unsere Hilfe...?“, fragte er etwas zögerlich, dann seufzte er laut.
„Hör mal, Kinoshita... wenn es noch immer um diesen alten Fall von damals geht, dann... vergiss es einfach. Egal, wie heiß deine Spur auch sein mag, dieser Fall ist abgeschlossen. Wir haben damals diesen Steiner gefangen genommen. Ja, ich weiß, er wurde nur wegen dem Mord an diesem anderen Mädchen verurteilt, aber er war laut eigener Aussage als letzter mit dieser Mikoto zusammen. Selbst du, als ehemaliger und... gealterter Polizist, solltest da die Verbindung sehen können.“
Kinoshita verzog das Gesicht und beschloss seinem ehemaligen Kollegen nicht die gesamte Wahrheit zu sagen. Mikoto's Anwesenheit in Ichihara musste er ja eh verschweigen.
„Es geht nicht darum, Partner.“, sprach er – absichtlich den alten Namen verwendend.
„Schau, ich muss nach Osaka...“
„Dann nimm doch den Zug, wenn ich mich nicht irre, dann sollte heute noch einer nach Tokio fahren und von dort aus...“
„Ich habe aber nicht so viel Zeit, Partner.“
„Hör auf mich so zu nennen, wir sind seit 20 Jahren keine Partner mehr.“
Kinoshita ignorierte die Aussage.
„Ich muss so bald wie möglich dorthin. Bitte... ich brauche meinen alten Dienstwagen... oder irgendeinen Dienstwagen. Mein Führerschein ist noch in Ordnung und ihr bekommt ihn spätestens in einer Woche wieder.“
Er deutete aus einem der Fenster, welches den Parkplatz der Polizei und die dort stehenden, teilweise schon verstaubten Einsatzwagen zeigte.
„Ihr habt eh mehr, als ihr gebrauchen könnt. Ich zahle dir auch gerne das Benzin, wenn es sein muss...“
Er holte das Bündel Scheine aus der Tasche hervor und drückte es Kenichi in die Hand, der jedoch nur den Kopf schüttelte und ihm die Scheine zurückgab.
„Kinoshita... bitte. Mach dich nicht lächerlich. Du weißt doch genau, dass wir dir kein Einsatzfahrzeug geben können, auch wenn du mal Polizist warst. Und überhaupt, was könnte so wichtig sein, dass du nicht mit dem Zug fahren kannst?“
„Ich muss jemanden finden...“
„Dann überlasse das der Polizei...“
„Nein, das geht nicht...“
„Dann kann ich nichts für dich tun.“
Kinoshita's Wille sackte für einen Moment zusammen, doch wirklich nur für einen kleinen Moment, denn er hatte noch ein letztes Ass im Ärmel.
„Gut....“, sagte er mit fester Stimme. „Wenn du mir nicht helfen willst, dann sind wir halt keine Partner mehr... ich such mir einen anderen Freund, der mir ein Auto leihen kann.“
„Viel Glück dabei... Kouhei.“
Er winkte ab, ignorierte, dass der Mann zum ersten Mal in diesem Gespräch ihn mit Vor- statt Nachnamen anredete und öffnete die Tür des Büros wieder, nur um eine große Menge Polizisten davor zu finden – mehr, als er vermutet hatte, denn so viele hatte er anfangs gar nicht gesehen. Wie es schien war die Polizei trotz der Weltkrise noch relativ gut besetzt...
„Kouhei!“
Sein alter Partner rief seinen Namen noch einmal und der alten Zeiten Willen drehte er sich zu ihm um.
„Es geht noch immer um das Mädchen, oder?“, fragte sein Partner ihn und bekam die Antwort, die er erwartet hatte: „Es ging immer nur um das Mädchen.“
Mit einem leichten Lächeln im Gesicht drängte sich Kinoshita durch die Menge der Polizisten. Er konnte sie flüstern hören, ein paar wenige fragten, wer er sei und wurden gleich darauf von den älteren Kollegen aufgeklärt. Währenddessen erreichte er die Treppe in den unteren Stock.
„Das ist Kinoshita...“, wurde geflüstert und ihm wurde klar, dass er in dieser Polizeizentrale einen gewissen Ruf hatte... und er wollte lieber nicht wissen, ob er aufgrund seiner
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