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Die Geisterseherin (German Edition)

Die Geisterseherin (German Edition)

Titel: Die Geisterseherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Schwarzenstein
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Angelegenheit. Klassensprecherin, Schulsprecherin bei Festen... sie hatte immer gerne Reden geschwungen. Aber die Leitung der Firma Ihres Vaters und die damit verbundenen öffentlichen Bekanntgebungen waren einfach nicht ihr Ding.
Aber als Vorstand der Furukawa Inc, der größten noch existierenden Firma in Japan, hatte sie natürlich gewisse Verpflichtungen und die Öffentlichkeit schaute ganz besonders genau auf alles, was sie tat. Selbst ihr kleiner Ausflug nach Ichihara war inzwischen bekannt geworden...
„Ich hätte noch ein wenig Urlaub machen sollen...“, murmelte sie leise, während sie auf eine dunkle Limousine zu schritt, begleitet von ihren Bodyguards.
Einer der beiden eilte einen Schritt voraus und öffnete ihr die Tür, damit sie einsteigen konnte.
Sich auf den Rücksitz kuschelnd wünschte sie sich, dass sie noch in Ichihara wäre, wo sie erst vor zwei Tagen einen alten Schulkameraden besuchte. Er hatte sich seit Jahren nicht mehr bei ihr gemeldet, laut ihm auch deshalb, weil sie für ihn so unerreichbar schien. Aber dann rief er sie plötzlich aus heiterem Himmel an, fragte sie, ob sie Lust hätte, mit ihm das Grab einer alten Freundin zu besuchen. Das war kurz nachdem sie mitbekommen hatte, dass die meisten ihrer alten Freunde inzwischen verstorben waren... und sie es durch ihre ganze Arbeit verpasst hatte den Familien wenigstens einen Blumenstrauß zu schicken.
Sie hatte sich selbst so gehasst dafür, dass sie ohne Nachzudenken zugesagt hatte, obwohl sie eigentlich wichtige Termine hätte wahrnehmen müssen.
Aber es war gut so gewesen, die Zeit in Ichihara hatte alte Erinnerungen wachgerüttelt... sie noch einmal an gute alte Tage erinnert.
Sie zerrte an dem Gummiband, dass ihre langen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen band und ließ die Haare offen über ihre Schultern fallen. Mit einem kurzen Blick in den Spiegel griff sie nach den Haaren und hielt sie in zwei Zöpfen so, wie sie die Haare als Jugendliche immer getragen hatte.
Aus dem Spiegel, der an der Rückseite der Kopfstütze ihres inzwischen fahrenden Chauffeurs angebracht war, blickte jedoch keine Jugendliche mehr, sondern nur eine müde wirkende erwachsene Frau.
Und die seitlichen Zöpfe standen ihr schon lange nicht mehr... damit sah sie nur aus, wie eine billige Pornodarstellerin, die als „Teenie“ durchgehen wollte, obwohl sie die 40 bald schon erreicht hatte... oder gar noch älter war.
„Sie können auf direktem Weg zurück zur Villa fahren...“, sagte sie dem Fahrer und öffnete die Board-Minibar, schenkte sich ein Glas Wein ein und leerte es in einem Zug. Der Chauffeur erwiderte auf ihre Anweisung nichts, sondern bog nur an der nächsten Kreuzung ab. „Das alles muss nicht sein und das weißt du.“
Für einen Moment realisierte Miu gar nicht, dass man sie angesprochen hatte und als sie es realisierte blickte sie verwirrte nach links und rechts.
Sie war alleine in dem Auto, nur der Chauffeur...
„Wieso lässt du das Rad so im Stich?“
Erst jetzt realisierte sie, dass der Chauffeur mit ihr sprach... und seine Stimme nicht die Stimme des Chauffeurs war, der sie sonst fuhr. Im Gegensatz, die Uniform mit der Mütze war zwar gleich, doch die Stimme war eindeutig weiblich.
„Wo ist mein Chauffeur?“, fragte sie mit stockender Stimme. „Keine Angst, dem geht es gut. Er hält nur ein Nickerchen.“ „Gut...“
Miu atmete erleichtert auf. Das Leben ihrer Mitarbeiter war ihr ungemein wichtig, zumal sie ja wusste, dass sie selbst nicht sterben würde, selbst wenn jemand auf sie schoss...
Sie konnte nicht sterben... und das war auch das große Geheimnis hinter dem noch immer anhaltenden Erfolg ihrer Firma... „Was wollen Sie von mir?“, fragte sie deshalb mit ruhiger Stimme die Person am Steuer, welche das Auto inzwischen in eine Seitengasse gelenkt hatte und nun stehen blieb.
„Ich will, dass du deinen Job machst, Herrin des Todes.“ Bei diesen Worten schrak Miu für einen Moment zusammen, denn so war sie schon lange Zeit nicht mehr genannt worden.
„Was...? Woher wissen Sie...? Wer, um Himmels Willen, sind Sie?“ Die Person am Steuer drehte sich nun endlich um und als Miu in das Gesicht vor ihr sah, da brauchte sie eine Weile, um in den fremden Zügen der erwachsenen Frau die Person zu erkennen, die sie vor langer Zeit einmal gekannt hatte.
„Das... das gibt es doch nicht...!“, stammelte sie mit aufgerissenen Augen. „Aber... Q'nqüra hat doch gesagt, dass du tot wärst! Dein Zeitenbuch... es war verbrannt!“
Die

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