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Die Geisterseherin (German Edition)

Die Geisterseherin (German Edition)

Titel: Die Geisterseherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Schwarzenstein
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auf der Fahrerseite und stieg aus.
„Du kannst fahren?“, fragte sie schließlich.
„Ja...“
„Dann fahre jetzt nach Hause und verkrieche dich in deiner Villa. Verstecke dich vor der Realität und vor der Verantwortung, die dir einst auferlegt wurde. Aber sei dir eines gewiss, Miu Furukawa... noch bevor der Mond sein volles Antlitz zeigt, wird diese Q'nqüra vor mir im Staub wimmernd knien.“
„Nein, lass das Mikoto! Sie ist nicht böse... selbst sie kann nichts für das, was damals beschlossen wurde...“
Aber Mikoto war bereits in die Nacht entschwunden, nicht einmal ihre Schritte waren noch zu hören.
„Mikoto, du Idiotin...“, murmelte Miu, wütend aber dennoch mit einem Lächeln auf den Lippen.
„Du warst schon damals eine Träumerin, dachtest stets, dass deine kleinen Aktionen die Welt ein Stück besser machen konnten... versuche dich ruhig als Weltenretterin. Am Ende wirst du nichts ändern können... niemand kann etwas ändern. Gegen dieses Virus gibt es einfach kein Gegenmittel.“
    Als der nächste Morgen anbrach saß Kinoshita bereits im vollgetankten und sogar wieder zurück zu seiner Einfahrt gebrachten Streifenwagen in Richtung Sapporo. Das Radio, der eine Sender, der noch in ganz Japan auf Sendung war, lief und schmetterte einen alten Song über Hoffnung und Freiheit, die perfekte Untermalung für seine Fahrt.
Er hatte schlecht geschlafen und war daher bereits viel früher aufgestanden, als zuerst geplant. Dadurch war er, nach einem kurzen Frühstück, auch wesentlich schneller aus Ichihara heraus gekommen, als er ursprünglich dachte.
Das Meer, dass ihn die letzten zwei Tage auf seiner Fahrt begleitet hatte, war dieses Mal verschwunden, als er eine Route quer durch das Landesinnere einschlug und dabei sogar an Fukushima vorbei kam, einen Teil von Japan, in dem man ohne Probleme Horrorfilme drehen konnte.
Seit einer Tsunami-Katastrophe mit darauf folgendem Atomunglück wollten die Japaner dort eh nicht mehr so gerne leben, der Virus selbst hatte in der Region diese Situation nur verschärft. Inzwischen kam es einem vor, als sei dieser Bereich Japans total ausgestorben. Ein großer Flecken Land, in dem die Gebäude und Straßen eher an halb überwucherte postapokalyptische Landschaften, als an eine einst florierende Gegend erinnerten.
Um sich zu erleichtern hielt er in dieser Gegend trotzdem kurz, wenn er auch nur an den Straßenrand fuhr. Autos begegneten ihn hier eh nur alle halbe Stunde mal. Diesen kurzen Stopp nutzte er auch, um sich kurz die Beine zu vertreten, den Rücken zu entlasten und mit Hilfe einer mitgebrachten Karte sicher zu gehen, dass er wirklich die richtige Route fuhr.
Solange er weiter nach Norden kam, war er ja noch nicht so falsch... Gegen zwei Uhr nachmittags würde er, wenn er weiter so voran kam, wie bisher, wohl Sendai erreichen, was wieder ein gutes Stück dichter besiedelt war, als Fukushima. Danach würde aber über längere Zeit keine wirklich große Stadt mehr auf seiner Route liegen. Mit etwas Glück würde er Ninohe bis zum Abend erreichen, aber sicher war das nicht...
Aber womit er tatsächlich Recht behalten hatte war, dass er die Strecke nicht in einem Tag schaffen konnte. Als junger Mann oder mit dem Zug konnte man sicherlich in gut zwölf Stunden von Ichihara bis nach Sapporo gelangen, aber inzwischen war das einfach unmöglich. Zumindest für ihn.
Er seufzte und streckte sich erneut, versuchte den leichten Schmerz im Rücken, der sich bereits über die paar Stunden Autofahrt beschwerte, zu ignorieren, stieg wieder in den Wagen ein und fuhr los. Spätestens, wenn er Mutsu erreichte, würde er tanken müssen, stellte er mit einem besorgten Blick auf die Anzeige fest und beschloss bereits jetzt nach einer Tankstelle die Augen offen zu halten, die ihm, als Otto-Normal-Bürger noch Benzin verkaufen konnte.
Wobei er in dieser Hinsicht auch Glück hatte: Die Polizei hatte Vorrang in der Verteilung des Benzins und da er einen Polizeiwagen fuhr, musste er um den kostbaren Rohstoff auch nicht feilschen, sofern die Tankstelle noch welchen hatte.
Vorher musste er jedenfalls von Fukushima weg, denn hier würde er mit Sicherheit keine Tankstellen finden!
Die Zeit flog nur so dahin und Kinoshita kam es vor, als würde sein Wagen nach dem Erreichen von Fukushima nur noch im Schneckentempo über die Straße kriechen. Die ersten Stunden im Morgengrauen hatte er eine ein so großes Stück der Strecke zurückgelegt, doch mit jeder Stunde wurden die Schmerzen in seinem

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