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Die Geisterseherin (German Edition)

Die Geisterseherin (German Edition)

Titel: Die Geisterseherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Schwarzenstein
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Inzwischen vermutete er ja, aufgrund der Hinweise von Yuki's Vater, dass er nicht mit diesem Zug, sondern stattdessen per Anhalter fuhr. Dies könnte natürlich bedeuten, dass er überall lang gefahren war, aber nahm man mal an, dass er tatsächlich jemanden fand, der direkt auf dem Weg nach Sapporo gewesen war, dann war er vermutlich über Kanita nach Oma gefahren und hatte dort den Unterwassertunnel nach Hakodate genommen, um schließlich am See Shikotsu vorbei nach Sapporo zu kommen... also mehr von Südosten. Nicht unbedingt der kürzere Weg, aber der wahrscheinlichere.
Kinoshita plante diese Reiseroute als seine nächste Route ein, allerdings wollte er nicht einfach so nach Sapporo fahren. Einerseits war es eine verdammt weite Strecke, andererseits hatte er bei einer solchen Strecke zudem das Benzinproblem. Außerdem... wo sollte er in Sapporo denn Yuki suchen? Die Stadt war gewiss kein Dorf und 20 Jahre Alterung seit dem letzten Foto halfen auch nicht weiter... Andererseits...
„Wer nichts wagt, der gewinnt auch nichts...“, murmelte er und starrte auf die Karte.
Er würde diesen Yuki sicherlich nicht finden, wenn er hier blieb und weiter suchte. Nein, er musste direkt vor Ort recherchieren... und das eventuell über eine längere Zeit.
„Diese Furukawa kommt doch aus Sapporo, oder?“
Er starrte auf die vielen Blätter, die sich inzwischen auf seinem Tisch stapelten und bis heute Mittag noch an der Tafel hingen. Da drinnen befand sich auch irgendwo ein Blatt über die Leiterin der Furukawa Inc, Miu Furukawa. Er hatte sie damals ebenfalls befragt, da sie eine Klassenkameradin von Mikoto war.
„Sie erinnert sich aber sicherlich nicht mehr an mich...“, murmelte er und schüttelte den Kopf. Außerdem... er konnte schlecht bei der größten Firma Japans anrufen und die Chefin verlangen, nur weil er vor 20 Jahren einmal mit ihr geredet hatte.
Das war nun wirklich zu viel verlangt...
„Bleibt wohl nichts anderes, als es weiter zu probieren.“
Das schrille Klingeln eines Telefons durchbrach die Stille der Wohnung und ließ Kinoshita erschrocken zusammen zucken, auch wenn er die plötzlichen Ereignisse innerhalb seiner Wohnung inzwischen gewöhnt sein müsste. Dennoch... schon längere Zeit hatte das Telefon nicht mehr geschellt und wenn er ehrlich war, hatte er nicht einmal gewusst, dass sein Haustelefon noch funktionierte. Immerhin war der Telefon-Provider vor ein paar Jahren zugrunde gegangen und seitdem hatte er die Telefonate, die er führen musste, immer per Handy erledigt.
Für einen Moment musste er darum auch überlegen, wo er das Telefon eigentlich stehen hatte.
„Ich komme ja schon!“, rief er in den Raum hinein, als könnte man ihn hören, und rannte hektisch hin und her, dann fiel ihm aber wieder ein, dass das Telefon im Flur stand. Schnell hastete er dort hin und meldete sich.
„Kinoshita Kouhei am Apparat!“
Für einen Moment war es still am anderen Ende der Leitung, dann drang eine weibliche Stimme leise durch die Leitung.
„Herr Kommissar...“
Obwohl Stimmen durch das Telefon oftmals anders klangen, als im echten Leben, erkannte er die Stimme sofort. Es war Mikoto, die am anderen Ende der Leitung war!
„Sagen Sie nichts, Herr Kommissar. Ich habe eine Information für Sie, etwas, dass Ihnen helfen könnte.“
Er nahm einen Kugelschreiber und zerrte einen Notizzettel aus einer Ablage, die neben dem Telefon stand.
„Ich höre...“
Noch einmal war es kurz ruhig am anderen Ende der Leitung und Kinoshita fragte sich bereits, ob Mikoto gar nicht mehr am Apparat war, doch dann erklang ihre Stimme erneut.
„Sie waren bei Steve, aber er wird Ihnen nichts sagen, solange Sie nicht Yuki finden, habe ich Recht?“
„Das ist korrekt, aber woher...“
„Unwichtig... wichtig ist nur folgendes. Yuki befindet sich in Sapporo. Ich habe ihn dort gesehen."
„Wirklich? Das sind großartige Neuigkeiten, ich werde sofort morgen früh nach Sapporo fahren! Wo genau hast du Yuki gesehen?“ „Tut mir leid, die Erklärung würde zu lange dauern. Mir rinnt die Zeit davon...“
Es knackte in der Leitung und das monotone Tuten des Telefons verdrängte Mikoto's Stimme.
Sie hatte aufgelegt...
„Verdammt...“, murmelte der Ex-Kommissar und starrte auf seinen Zettel, auf den er mit krakeligen Kanji die Worte Yuki und Sapporo notiert hatte.
„Er ist also wirklich nach Sapporo... und sein Vater wusste all die Jahre über, dass er die Stadt liebte und sicherlich dorthin abhauen würde... Wieso ist er nie dorthin

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