Die Geisterseherin (German Edition)
Hand entgegen.
„Mein Name ist Kouhei Kinoshita, ich war einst Kommissar in Ichihara, einer mittelgroßen Stadt bei Tokio.“
„Ich kenne die Stadt...“, presste der Mann zwischen zwei Zügen aus seiner Pfeife hervor und schüttelte dem Ex-Kommissar dann die Hand.
„Ihre Reise muss sehr anstrengend gewesen sein, kommen Sie doch erst einmal herein. Ich mag stets sehr beschäftigt sein, doch ich habe nur selten Besuch.“
Die Tür hinter ihm schwang auf, zuerst dachte Kinoshita an eine elektronische Tür, doch dann erblickte er für einen winzigen Moment eine Dienstmagd hinter eben jener, die jedoch sofort wieder aus seinem Blickfeld verschwand.
„Ich habe eine wunderbare Lounge, in der meine Eltern früher einmal hohe Politiker empfangen haben. Die Sessel dort sind eine Genugtuung, vor allen nach langen Arbeitstagen.“, erzählte der Mann und lief mit großen Schritten voraus, so dass Kinoshita sich tatsächlich beeilen musste, um mit ihm Schritt halten zu können. Der Mann, welcher wohl tatsächlich Jin Hamada war, auch wenn er sich als solcher noch nicht vorgestellt hatte, führte ihn durch einen großen Gang, in denen allerlei Gemälde verschiedener Samurai hingen. Eine seltsame Mischung aus westlich angehauchter Malerei und östlichen Motiven.
Schließlich betraten die beiden die gar nicht mal so große Lounge und Jin Hamada deutete dem Ex-Kommissar sich doch auf einen der Sessel niederzulassen.
„Ich würde gerne noch eine Weile lang stehen bleiben...“, schlug er das Angebot aus und deutete dabei auf seinen Rücken.
„Über 1000 Kilometer Autofahrt bekommen mir nicht mehr so gut, wie früher. Da tut es gut mal ein paar Minuten zu stehen.“ „Natürlich, wie Sie wünschen. Kann ich Ihnen sonst etwas anbieten? Einen Tee? Kaffee? Schnaps?“
„Danke... ein Tee wäre recht nett.“
Er nickte einmal und die Tür klappte hinter Kinoshita zu, der überrascht über seine Schulter blickte.
„Meine Hausmagd, sie ist manchmal wie ein Schatten, nicht?“ „Äh... ja...“, murmelte er und schüttelte den Kopf. Sie musste hinter ihm gelaufen sein und er hatte es nicht einmal bemerkt. Aber das war wohl auch der Sinn einer solchen Magd... oder?
„Gut, dann erzählen Sie mir doch, Herr Kinoshita... was kann ich für Sie tun?“
Der Mann setzte sich in einen der Sessel und schlug die Beine übereinander, während er weiterhin an seiner Pfeife zog. Kinoshita ließ seinen Blick kurz durch die teuer aussehende Lounge gleiten, dann erklärte er sich.
„Ich bin auf der Suche nach einer Person... nun, eigentlich ist es eine lange Geschichte. Im Prinzip suche ich eine Person, um Informationen über eine andere Person, die ich suche, zu bekommen...“
„Das klingt kompliziert...“
„Nun... ja. Irgendwo schon. Und wenn ich ehrlich sein darf, es war reiner Zufall, der mich in eine kleine Kneipe bei Ninohe führte.“ „Ninohe sagten Sie? Eine schöne Stadt, nicht allzu groß... würde mich aber wundern, wenn es in unseren Zeiten dort noch viele Bewohner gäbe.“
Kinoshita nickte.
„Tatsächlich ist dort nicht mehr sehr viel los... aber die Kneipe, die existiert noch immer.“
Er machte eine kleine Pause, aber da keine Reaktion von Jin Hamada kam, erzählte er weiter.
„Wissen Sie, in dieser Kneipe hat ein Mädchen gearbeitet, wodurch sie lange Zeit sehr beliebt wurde. Ein junges Ding war sie damals, nannte sich Yumi und sie wollte immer nach Sapporo ziehen.“ Der Mann nahm einen Zug aus seiner Pfeife.
„Eine Yumi? Dieser Name sagt mir sogar etwas... muss aber schon lange her sein.“
„Ja, sie verschwand von dort vor etwa 17 Jahren...“
Der Mann stoppte und begann dann zu lachen.
„So lange schon? Und Sie, Herr Kinoshita, suchen sie jetzt noch?“ „Das ist korrekt, ja.“
„Nun...“
Er lachte erneut.
„17 Jahre, das ist eine lange Zeit, zumal das damals dann die „Dunklen Tage“ waren. Wissen Sie, ich bin irgendwo von Ihrer Sturheit beeindruckt, aber ich verstehe nicht so wirklich, wie ich Ihnen bei der ganzen Sache helfen kann.“
Die Tür ging auf und die Dienstmagd kam herein, zusammen mit einem kleinen Wagen, auf dem sich eine dampfende Teekanne, sowie zwei Tassen und ein Schale Zucker befanden. Sie goss in aller Ruhe den Tee in die Tassen und ermöglichte dem Ex-Kommissar so den ersten Blick auf sich, nachdem sie sich zuvor wie ein Schatten hinter der Tür und ihm selbst versteckt hatte.
Die Dienstmagd dieses Jin Hamada war eine erwachsene Frau mit kurz geschnittenen rötlichen schimmernden Haaren,
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