Die Geisterseherin (German Edition)
in dem Ex-Kommissar auf, der sich so nah an seinem Ziel gesehen hatte und er begann einige wüste Beschimpfungen von sich zu lassen. Die Reaktion dieses eingebildeten reichen Schnösel regte ihn gewaltig auf, immerhin verlangte er kein Hexenwerk, nur eine einfache Auskunft!
„Bitte mäßigen Sie ihren Ton, Herr.“
„Als würde ich mich so einem neureichen Muttersöhnchen beugen, der Frauen hält, als wären Sie seine Sklavinnen!“
In diesem Moment knallte es und Kinoshita stellte überrascht einen brennenden Schmerz auf seiner Wange fest. Genau dort, wo ihn die offene Hand der Dienstmagd getroffen hatte...
„Kommen Sie mal wieder runter, Jin ist der vermutlich netteste Mensch dieser Stadt und ich werde nicht zulassen, dass Sie etwas Böses über ihn sagen, nur weil er nicht nach Ihrer Pfeife tanzt!“ Er rieb sich die rote Wange und verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Zugegeben, er hatte nicht damit gerechnet, dass ein Dienstmädchen, dass in solch altmodischen Klamotten herumlaufen und ihren Arbeitgeber „Herr“ nennen musste, so nette Wort über diesen fand. „Tut mir leid... es ist wohl einfach... die lange Reise und der Frust jetzt doch nichts erreicht zu haben...“, murmelte er und folgte mit langsamen Schritten der Dienstmagd in Richtung Ausgang - trat durch die große Tür ins Freie.
„Verdammt soll diese Welt sein...“, murmelte er und die Dienstmagd antwortete ihm darauf, zu seiner eigenen Überraschung, dass die Welt eben nicht so fair war, wie man sie selbst sich wünschte... und das man für manche Dinge halt hart arbeiten müsste, auch wenn das Schicksal einem ein Bein nach dem anderen stellte.
„Das zu sagen ist einfach, wenn man niemand auf einen zählt“, antwortete ihr darauf der Ex-Kommissar. „Aber bei mir ist das anders. Ich habe jemanden versprochen, dass ich Yuki finde... und wenn ich es nicht tue, dann wird Steve mir nicht weiterhelfen und ich enttäusche weiterhin die Leute...“
Im Prinzip würde er dann alle enttäuschen. Seinen Ex-Partner, der ihm tatsächlich, trotz seiner Obsession im Fall Mikoto, dieses eine Mal noch geholfen hatte, Mikoto, da er diese Q'nqüra niemals finden würde und natürlich auch Steve und Yuki's Vater, weil er nicht einmal den Jungen gefunden hatte.
Die Dienstmagd stand noch immer in der Tür und rührte sich nicht, sie sagte auch nichts... sie starrte den Ex-Kommissar einfach nur an... was diesem langsam einen Schauer über den Rücken jagte. „Sagen Sie Ihrem Herrn...“, begann Kinoshita „... dass er mich anrufen soll, sollte er seine Meinung ändern. Meine Telefonnummer steht noch im Telefonbuch...“
Er wandte sich ab und stapfte den Kiesweg hinunter, als er hörte, wie ihm die Dienstmagd mit kleinen, aber schnellen, Schritten folgte. Etwas wütend drehte er sich noch einmal zu der Frau um und knurrte sie an, dass er das Tor schon alleine finden würde.
„Das hatte ich von Ihnen nicht erwartet... aber haben Sie bereits ein Hotelzimmer?“
„Nein... das suche ich mir jetzt. Und eine Tankstelle... irgendwie muss ich die 1500 Kilometer nach Osaka ja schaffen.“
„Wenn Sie die Straße hinab fahren, dann finden Sie auf der linken Seite ein kleines Hotel. Kehren Sie dort ein und sagen Sie der Besitzerin, dass Sie ein alter Freund sind, dann lässt sie Sie dort umsonst schlafen.“
Kinoshita's Kinnlade klappte nach unten, da er damit überhaupt nicht gerechnet hatte und er brauchte ein paar Sekunden um sich zu fangen und sich bei der Dienstmagd zu entschuldigen.
„Aber welchen Namen soll ich nennen, wenn die Besitzerin nachfragt?“
Die Frau vor ihm lächelte und wollte etwas sagen, als der Besitzer der Villa, Jin Hamada, in der Tür der Villa erschien und den Weg hinab brüllte, dass er endlich verschwinden sollte. Dann stapfte er den Weg selbst hinunter und packte die Dienstmagd am Arm.
„Verschwinden Sie, Herr Kinoshita! Sie sind hier nicht mehr willkommen!“
Mit diesen Worten warf er die große Tür ins Schloss und ließ den ziemlich ratlosen und verwunderten Ex-Kommissar alleine in der inzwischen dunkel gewordenen Nacht zurück.
„Was... war das jetzt?“, murmelte er und trottete den Weg hinab und schließlich in Richtung seines Autos.
Damit hatte er nicht gerechnet, erst war man zu ihm total nett, dann kühl... und am Ende regelrecht unfreundlich. Aber eigentlich konnte das nur eines bedeuten, oder?
„Dieser Jin Hamada... ich verwette 10.000 Yen darauf, dass er genau weiß, wen ich mit Yumi gemeint habe.“
Er sollte, beschloss er,
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