Die Geisterseherin (German Edition)
sowohl die Anwesenden, als auch Miu Furukawa und die Herrin der Zeit. Sie alle starrten auf die brennenden Trümmer, ungläubig und voller Furcht. „Wie ich bereits gesagt habe, diese Frau, meine Damen und Herren, gehört zu jenen Wesen, die denken, über uns herrschen zu können. Sie hat über euch gewacht und jeden eurer Schritte verfolgt... aber sie hat noch mehr. Wenn es ihr nicht gefiel, was ihr getan habt, dann hat sie das Leben dieses Menschen ausgelöscht, so wie sie es einst mit meinem probiert hat! Diese Frau ist nicht mehr, als eine gemeine Mörderin!“
Die Menschen blickten mit großen Augen einander an, hier und da wurde geflüstert, aber im Allgemeinen war die Menge noch immer sehr ruhig, starr vor Schock.
„Du Narr... wieso redest du noch?“, rief Q'nqüra und riss sich für einen Moment von dem Polizisten los.
„Diese Menschen sind alle bereits tot! In dieser Pension waren alle meine Zeitenbücher versteckt, jedes einzelne von ihnen. Ihre Auslöschung ist auch die Auslöschung der Menschheit. Du glaubst, dass du die Welt vor diesem Virus retten könntest, selbst zur Heldin in dunklen Tagen wirst? In Wirklichkeit aber hast du sie nur noch schneller den Abgrund herunter gestoßen!“
Der Polizeichef Honda zog Q'nqüra, die wütend schimpfte, ein Stück zurück, doch Mikoto deutete ihm an, stehen zu bleiben. Näherte sich der Herrin der Zeit und flüsterte ihr leise zu: „Dein geliebtes System war seit jeher voller Fehler, stets manipulierbar von außen und nie wirklich sicher. Es wurde Zeit, dass wir es endlich abschafften...“ Die Person in der dunklen Robe betrat die Bühne und Mikoto schlug die Kapuze in einer einzelnen fließenden Bewegung herunter. „Was...? Nein, das kann nicht sein!“
Q'nqüra's Augen weiteten sich, als die Person unter der Kapuze erkannte, während der Rest der Menschen sich eher fragend anschaute.
Es war Kenji Momonari, jener Magier, gegen welchen Mikoto vor mehr als 20 Jahren erfolgreich gekämpft hatte. Er war natürlich älter geworden, dennoch erkannte ihn sogar Miu sofort.
„Meine Damen und Herren, ihr kennt diesen Mann wohl eher nicht, die Meldung seines Todes vor mehr als 20 Jahren ist wohl niemanden hier im Gedächtnis geblieben. Er war ja auch nur ein unbeliebter Lehrer an einer kleinen Schule in Ichihara... Aber lasst euch eines gesagt sein, dieser Mann starb, weil Q'nqüra die Macht, die ihr nie zustand missbrauchte und ihn ermordete! Sie hat damals nicht einmal für eine Sekunde gezögert und sie würde dies auch heute nicht tun! Und glaubt nicht, dass er der einzige in den vielen Jahren war! Ich gehe so weit und behaupte, dass es längst Antikörper gegen das Virus gegeben hätte, wenn Q'nqüra deren Entwicklung nicht sabotiert hätte! Das er, Kenji Momonari, heute hier steht, lebendig, hat eine ganz besondere Bedeutung für uns alle!“
Sie atmete einmal tief ein, bevor sie in die Menge rief: „Es heißt, dass wir frei sind, von jenen alten Systemen, die man uns aufgebürdet hat. Wir Menschen sind reif unser eigenes Leben zu leben! So, wie die Schwarzen einst die Fesseln der Sklaverei durch den weißen Mann abgeschüttelt haben, so schütteln wir nun die Fesseln durch die Leute ab, die sich als unsere jetzigen Herren sehen!“
Die Menschen jubelten und Mikoto hob zufrieden die Faust. „Der Virus bedeutete das Ende für die Welt, wie wir sie kannten... und genau dies wird er sein, da wir uns von ihm gestärkt und frei neu erheben werden!“
Sie wandte sich an den Polizisten und nickte ihm zu, dann sagte sie leise zur Herrin der Zeit: „Ihr hattet verloren, bevor Ihr überhaupt wusstet, dass der Virus ausbrechen würde. Von nun an seid Ihr nur noch ein normales Wesen und von eurer Aufgabe entbunden. Die Bücher der Zeit sind vernichtet... also seht euch die Welt endlich wieder aus euren eigenen Augen an... denn in meiner Gnade lasse ich euch leben. Wie weit allerdings die Gerichte dieser Welt euch am leben lassen... steht auf einem anderen Blatt Papier.“
Dann nickte sie dem Kommissar noch einmal zu, der die ehemalige und jetzt wütend schimpfende Herrin der Zeit zusammen mit dem Bataillon Polizisten abführte. Gleichzeitig zog Kenji Momonari seine Kapuze wieder über den Kopf und Mikoto beendete die Konferenz. „Ja, ich weiß... ihr habt noch so viele Fragen an mich, doch leider muss ich euch mitteilen, dass diese warten müssen. Geht mit dem Wissen, dass ihr heute erhaltet habt und verkündet die frohe Kunde unserer Erlösung durch den Virus...
Weitere Kostenlose Bücher