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Die Geisterseherin (German Edition)

Die Geisterseherin (German Edition)

Titel: Die Geisterseherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Schwarzenstein
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Körpers, die sie einzigartig unter den Geistersehern machte. Darum hatte erst Q'nqüra und dann Hatsumomo ein solches Interesse an ihr... Als sie damals mit Hatsumomo kämpfte, da war sie viel zu schwach, um die Göttin auch nur anzukratzen. Aber je länger sie kämpfte, desto mehr hatte sich ihr Körper auf die Göttin eingestellt. Desto stärker wurde sie. Wenn sie daran zurück dachte... Sie hatte gewaltige Kräfte am Ende freigesetzt... Kräfte, die über alles hinaus gingen, was sie jemals zuvor zustande gebracht hatte. Am Ende hatte sie den Kampf zwar verloren... aber das war auch gut so.
Denn nur so hatte Hatsumomo Mikoto mit dem Virus infizieren können und nur so hatte ihr Körper seine Fähigkeit nutzen können, um einen Antivirus zu entwickeln.
Ohne ihren Körper wäre die Entwicklung eines Gegenmittels noch immer Jahrzehnte entfernt. Sie war eine Heldin, auch wenn sie sich mehr fühlte, wie ein zufällig in die ganze Geschichte gestolpertes kleines Mädchen, dass endlich nach Hause kam.
Ein junger Mann, der ihr gegenüber saß, hatte ein kleines Gerät aus der Zeit, bevor das Virus ausbrach und fast die gesamte Elektronikgeräte-Industrie vernichtete, in der Hand und hörte darauf anscheinend noch einen der wenigen existierenden Radio-Stationen. Die meiste Zeit über kamen alte Lieder, doch ab und an wurde das Programm von einer eher lieblos herüber kommenden Moderation unterbrochen. Mikoto achtete eigentlich gar nicht wirklich darauf, zumal der junge Mann das Radio so leise gestellt hatte, dass man schon sehr aufpassen musste, um etwas zu verstehen. Er schien die anderen mit der Musik nicht stören zu wollen.
Trotzdem bekam sie mit, als der Ansager das reguläre Programm für eine Sondermeldung unterbrach. Der junge Mann, der anscheinend in Tagträumen versunken war, schaute sein Gerät kurz an und erhöhte dann die Lautstärke leicht.
„... hier eine Sondermeldung des Staates über den Virus VvR-DG!“ „Der Staat?“, murmelte der Junge und die Frau, die neben ihm saß, bat ihn das Radio lauter zu stellen, so dass die anderen Fahrgäste in der Abteilung die Meldung mithören konnten. Wenn es um den Virus ging, dann kamen meist nur schlechte Nachrichten, aber eine Durchsage des Staates über den Virus war ungewöhnlich und weckte das Interesse der Leute im Zug.
„Es folgt eine Durchsage unserer Tenno Naruhito...“
Auch Mikoto hatte sich aufgesetzt und lauschte jetzt gespannt der Durchsage, auch wenn sie ahnte, worum es gehen würde. „Sehr geehrtes Volk von Japan...“, drang die gebrochene Stimme des inzwischen bald 80jährigen Kaisers aus den Lautsprechern des Radios.
„Mit großer Freude darf ich Ihnen mitteilen, dass heute auf einer kleinen Pressekonferenz der Furukawa Inc die Produktion des ersten Gegenmittels für den VvR-DG-Virus angekündigt wurde. Hiermit möchten wir versichern, dass der japanische Staat, sowie eine größere Anzahl anderer Staaten aus Amerika und Europa die Entwicklung und Produktion eines solchen Mittels finanzieren wird und wir freuen uns allen Bürgern von Japan die frohe Kundschaft zu überbringen, dass die dunklen Jahre nun offiziell vorbei sind. Die Menschheit hat überlebt.“
Für einen Moment war es still im Zug, während der Kaiser über Radio seine Ansprache beendete und Mikoto sich derweil zufrieden zurück lehnte.
Wie es schien, arbeitete die Menschheit endlich mal zusammen und nicht, wie sonst immer, gegeneinander. Dass es so gut laufen würde, das hatte sich nicht einmal Mikoto in ihren kühnsten Träumen so ausgemalt und so beobachtete sie ein wenig amüsiert die Freudentänze der Leute um sie herum. Kurz nach der Meldung verbreitete sich die frohe Kunde bereits, wie ein Lauffeuer, unter den Passagieren des Zuges. Ein junger Mann stand sogar auf und lief nacheinander alle Abteile ab, um auch wirklich jedem die Nachricht zu überbringen.
Noch mehr, als auf der Konferenz wurde ihr hier bewusst, was das alles für die Menschheit eigentlich bedeutete.
Sie selbst hatte ja fast 20 Jahre abgeschirmt verbracht. Von dem, was das Virus anrichtete, hatte sie nur über Statistiken vernommen, die jeden Tag aktualisiert worden waren. Für sie war der Virus noch nie wirklich greifbar gewesen.
Viereinhalb Billionen tote Menschen waren für sie stets nur eine Ziffer gewesen, weil sie nicht unter denen war, die ihre Familien und Freunde hat sterben sehen müssen. In der Zahl steckten keine Gesichter, keine Geschichten und keine Emotionen... und dadurch hatte sie immer

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