Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Geisterseherin (German Edition)

Die Geisterseherin (German Edition)

Titel: Die Geisterseherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Schwarzenstein
Vom Netzwerk:
vielleicht weiterhin stur angreifen würde. Wenn dies der Fall war, dann war jeder in Gefahr, den sie jetzt aufsuchte. Auch darum blieb sie dort sitzen und wartete.
Und sie wartete... für eine lange Zeit. Einige Passanten kamen zwischendurch vorbei und hasteten eilig weiter, ohne einen Krankenwagen oder die Polizei zu rufen. Mikoto zerrte den Körper der Göttin irgendwann an den Rand der Straße, um eventuell doch mal vorbeikommenden Autos eben diese frei zu halten, allerdings kam die ganze Zeit über kein einziges Auto vorbei.
Schließlich ging die Sonne unter und die Lichter der Straßenlaternen erleuchteten flackernd die Straße, als die Göttin vor ihr endlich wieder die Augen öffnete.
Etwas verwirrt starrte sie zuerst nur geradeaus, die Augen noch voller Blut. Dann erhob sie sich leicht und versuchte mit der Hand das Blut aus ihrem Gesicht zu wischen, noch immer nicht begreifend, was eigentlich geschehen war.
Mikoto, welche inzwischen Q'nqüra's Schwert inspiziert hatte, packte ihr eigenes fest und richtete es auf die Göttin. Wenn auch nur rein als Sicherheitsmaßnahme.
„Was...“, murmelte Q'nqüra verwirrt und noch immer mit dem Blut in ihrem Gesicht kämpfend.
„Wo bin ich...?“, murrte sie verwirrt und schien endlich das Blut aus ihren Augen zu bekommen. Verwirrt warf sie einen Blick nach links und rechts und blieb schließlich mit diesem an Mikoto hängen. „Verdammt, ich hatte gehofft, dass ich wenigstens im Tod vor dir sicher wäre...“, knurrte sie und erhob sich wackelig. Sie wankte unsicher ein paar Schritte zurück und schüttelte den Kopf. „Die ganze Welt... dreht sich...“, murmelte sie und fiel prompt rücklings auf den Boden.
„Autsch!“
Mikoto senkte das Schwert wieder und ließ es auf den Asphalt fallen. „Was hast du mit mir gemacht, Mikoto? Wieso... wieso lebe ich noch?“
„Ich habe dich geheilt, Q'nqüra...“
„Was...? Wieso solltest du mich heilen, wenn ich dein Gegner bin?“ Sie hob die Hand und rief: „Shiku!“, scheinbar hatte sie vor den Kampf dort wieder aufzunehmen, wo sie ihn unterbrochen hatte. Aber es geschah nichts. Ihr Schrei verstummte in der leeren Straße ohne Auswirkungen. Es gab keine Druckwellen, keine Magie. Noch immer verwirrt starrte Q'nqüra ihre Hand an, dann sprang sie vor und schlug mit der Faust nach Mikoto, welche spielend leicht dem eher langsamen Angriff auswich.
„Was... was ist mit mir los?“, stammte Q'nqüra, nachdem sie stolpernd zu Halt kam. Ungläubig starrte sie auf ihre Hände.
„Das Virus deines geliebten Schöpfers hätte auch dich, seine Eva, getötet.“
Sie drehte sich halb zu Mikoto um, dieses Mal ohne anzugreifen. In ihren Augen lag statt Hass nur noch Entsetzen und Verzweiflung. „Ich habe dich davon geheilt, indem ich dir die momentan einzige existierende Ampulle Gegenmittel gegeben habe.“
„Aber...“, stammelte sie, erneut auf ihre Hände starrend.
„Das Gegenmittel hat allerdings Nebenwirkungen, vor allem für euch Götter. Es löscht alles aus, was noch vom Schöpfer selbst stammte. Bei uns normalen Menschen macht dies praktisch keinen Unterschied, da wir inzwischen eh nur noch winzige Bruchteile seiner Schöpfung in uns tragen... bei euch Göttern ist das allerdings anders. Ihr seid nach seinem Ebenbild erschaffen worden... Das Gegenmittel vernichtet hier jedoch seinen Teil... und übrig bleibt...“
„Ich... wurde zu einem Mensch?“, fragte Q'nqüra stockend und Mikoto nickte. Genau das war passiert. Das Virus ging vorrangig auf die göttlichen Teile des Organismus, weshalb die Menschheit auch so lange hatte überleben können. In ihr war nun einmal nur noch der kleinste Bruchteil von seiner Abstammung. Bei den regulären Göttern hatte der Virus viel schneller Tribut gefordert, wenn man es genau nahm, dann starb in den ersten Jahren fast die gesamte noch auf der Erde wandelnde göttliche Bevölkerung. Was aber selbst die Götter nicht wussten war, dass sie alle nicht 100% rein waren und ein winziger Teil von ihnen die gleiche DNA enthielt, wie der Mensch... eben jene vom Menschenaffen. Bedingt durch das Gegenmittel wurde Q'nqüra ihren göttlichen Teil los und trug damit nur noch die DNA eines normalen Menschen in sich...
„Ich bin... ein Mensch... Du hast mich zu dem gemacht, was der EINE verabscheut hat, weshalb ER uns alle verließ!“
Sie sank auf die Knie.
„Töte mich, Mikoto... treibe mich nicht in diese Schande...“ Mikoto aber schüttelte den Kopf und holte stattdessen ein kleines Buch

Weitere Kostenlose Bücher