Die Geisterseherin (German Edition)
noch viel interessanter, als die Frage nach dem, was aus der Welt wurde, war wohl die Frage, was aus den Personen wurde, die für oder gegen das Virus gekämpft hatten.
Viel zu viele waren gestorben in den zwanzig langen Jahren des Virus und in den letzten Tagen wären es beinahe noch ein paar mehr geworden.
Yumi Hamada erkrankte auf dem Weg nach Sapporo zuerst an einer einfachen Grippe und dann am Virus selbst. Ihr Ehemann Jin hielt ihre Hand an dem Bett, dass er bereits als ihr Sterbebett sah, als er im Radio hörte, dass die Furukawa Inc die Produktion des Gegenmittels begonnen hatte. Seine Beziehungen führten letztendlich dazu, dass er aus Yumi, die fast die letzte Tode des Virus geworden wäre, die erste Person machte, die jemals das in Massen produzierte Gegenmittel bekam.
Die beiden lebten hinterher in Sapporo ein langes Leben, dass durch die Adoption einer jungen Waisen, die sie auf der Straße fanden und in Andenken an Yumi's Cousine Sayuri nannten, letztendlich perfektioniert wurde. Yumi selbst kehrte, wie sie es versprochen hatte, in ihrem ganzen Leben nie wieder nach Ichihara zurück und sah damit auch ihren Vater nie wieder.
Eben jener verstarb einige Jahre später eines natürlichen Todes. Er war noch nicht allzu alt gewesen, aber die Trauer und die Verzweiflung über all die Jahre hinweg hatten ihn körperlich stark altern lassen. Sein Geist schwebte noch für einige Woche durch die Stadt, ziellos seinen „Sohn“ suchend, bevor er schließlich durch einen Geisterseher überredet wurde, es in seinem nächsten Leben noch einmal zu versuchen.
Kommissar Honda wurde nach seiner Rückkehr nach Ichihara offiziell befördert und gleich wieder zum Leiter der Polizeibehörde in Ichihara degradiert. Man huldigte ihn für seine Teilnahme an dem, was später als „Schicksalskonferenz“ bekannt wurde, doch rein rechtlich gesehen war er dabei mehrfach über das hinaus gegangen, was er als Polizist und auch Polizeichef eigentlich durfte und das hatte für ihn Konsequenzen. Zudem hielt man ihm vor, dass unter seinem Gewahrsam jene Person entkommen war, welche die Massenmedien schnell als Schuldige an der Misere der Menschen gebrandmarkt hatten. Trotz dieser frustrierenden Angelegenheit führte er seine Arbeit gewissenhaft weiter, bis er irgendwann freiwillig sich in eine Abteilung versetzen ließ, die sich darauf spezialisiert hatte, alte ungelöste Fälle neu aufzurollen. Er tat dies, so sagte er, um seinem ehemaligen Partner zu ehren.
Kinoshita's Zeitenbuch konnte im übrigen nicht mehr durch den neuen Herrn der Zeit gerettet werden. Zu wenig von dem Zeitenbuch konnte von Mikoto gerettet werden, um daraus ein neues Zeitenbuch beginnen zu können. So blieb die Seele des ehemaligen Polizisten für alle Zeit verloren, jedoch nicht vergessen. Sein Name und seine Hilfe bei der Suche nach der Herrin der Zeit sollten für die Menschheit unvergessen bleiben. Dafür sorgten die Überlebenden.
Es war allerdings nur ein geringer Trost für die letzte verlorene Seele unter Q'nqüra's Herrschaft...
Steve Steiner verblieb noch für 50 Jahre im Gefängnis von Osaka, bevor er schließlich, wegen guter Führung, entlassen wurde. Zu diesem Zeitpunkt hatte er das Aussehen eines alten Mannes angenommen, dennoch behauptete der Polizist am Empfang noch Jahre danach, dass er nur einen jungen Herrn das Gefängnis verlassen sehen hatte.
Für Steve begann danach eine lange Zeit als Herr der Zeit, in der er sich schwor, seine Macht niemals so zu missbrauchen, wie es unter Q'nqüra's Amtszeit geschehen war. Er verbrachte die meiste Zeit auch nicht damit die Leben der anderen zu studieren, sondern versuchte so gut es ging, selbst eines zu leben und wirklich nur dort einzugreifen, wo sein Handeln auch wirklich gebraucht wurde. Er verliebte sich irgendwann in eine junge Italienerin und gründete eine kleine Familie. Die Göttin Hatsumomo Van Rosebird traf er auch noch ein weiteres mal, kurz nach seiner Entlassung, als diese ihn bat für sie ein neues Zeitenbuch in dieser Zeitlinie anzulegen. Anschließend wurde Hatsumomo, inzwischen auch ein normaler Mensch, nicht mehr wieder gesehen und auch der Herr der Zeit schwieg über ihren Verbleib.
Mikoto vermutete, dass sie in Ichihara verblieb und dort ein normales, menschliches Leben begonnen hatte. Sie fand auch viele Jahre lang zur gleichen Zeit einen Blumenstrauß auf dem Grab von Moana Van Rosebird, Hatsumomo's Tochter, was ihre Annahme weiter verstärkte. Eine weitere Person, welche die Zeit
Weitere Kostenlose Bücher