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Die Geisterseherin (German Edition)

Die Geisterseherin (German Edition)

Titel: Die Geisterseherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Schwarzenstein
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sie ein wirklich nettes Mädchen war.“
Ihr Vater stellte die Schüssel weg.
Mit sehr ernster und tiefer Stimme wandte er sich an seine Tochter und sagte zu ihr: „So, so... Ich habe da mal eine Frage, Tochter.“ Mikoto zuckte zusammen, er nannte sie nur sehr, sehr selten „Tochter“, eigentlich nur dann, wenn sie mal wirklich etwas angestellt hatte. Und das kam fast noch seltener vor.
Das letzte Mal war über ein Jahr her, damals hatte sie eine Klassenarbeit total verschwitzt und in den Sand gesetzt... eine glatte 6, erreicht mit einem 0-Punkte-Ergebnis.
„Es ist nicht zufälligerweise so, dass die beiden Personen, die das Mädchen am Sonntag fanden... du und Yuki waren?“
Mikoto schluckte, ihre Hände zitterten unmerklich.
„Ha...haha. Wie kommst du denn darauf?“, versuchte sie sich eher schlecht als recht heraus zu reden. Aber sie war eine verdammt schlechte Lügnerin, man konnte sogar sagen, dass sie nicht Lügen konnte – darum hörte ihr Vater sofort, dass etwas nicht stimmte. „Nun, Tochter, wie dir vielleicht aufgefallen sein dürfte, wurde in den Nachrichten der Name des Opfers gar nicht genannt. Und dennoch wusstest du, dass es sich um diese... Iori handelte. Woher kommt das wohl?“
Mikoto sprang hektisch auf.
„Verdammt, ich bin schon spät dran, ich sollte mich beeilen, sonst komme ich zu spät zur Schule!“, rief sie aufgeregt und versuchte damit das Thema zu wechseln.
„Einen Moment, Fräulein!“
Ihr Vater griff nach ihrem Arm, um sie festzuhalten, doch Mikoto hatte gute Reflexe und wich seinem Griff aus, wie eine Katze. Sie lief in den Flur und sprang förmlich in ihre Schuhe. Glücklicherweise stand ihre Tasche bereits gepackt an der Tür, so dass sie die Wohnung schnell genug verlassen konnte.
„Ich bin dann weee~ eeeg!“
Sie öffnete die Tür mit einem Ruck und sprang ins Freie. Bevor ihr Vater den Flur erreicht hatte, rannte sie schon die Straße in Richtung Schule entlang.
Ihr Vater folgte ihr nicht, er musste ihr auch nicht folgen, schließlich musste sie am Abend so oder so wieder zurück kommen... und dann würde er auf sie warten.
Und das würde unangenehm werden...
Sie faltete die Hände kurz und schloss die Augen.
„Oh, Götter dieser Welt, egal ob du Buddha, Allah oder sonst wie heißt... bitte helft mir. Lasst nicht zu, dass Vater schon wieder umziehen wird...“
Die größte Sorge, die sie hatte, war nicht die Tatsache, dass sie ihrem Vater erklären musste, warum sie Sonntag Nachts in die Schule einbrach oder dass sie eine Leiche gefunden hatte... ihre größte Sorge war die Tatsache, dass ihr Vater schon alleine bei dem Wort „Geist“ sofort mit ihr die Stadt wechseln würde. Und egal, wie sie es drehte und wendete, sie ging nun einmal in die Schule, wegen einem Geist. Auch wenn sie nicht den fand, wegen dem sie dort hin ging... Sie musste sich etwas überlegen, einen Grund, der ihrem Vater klar machte, dass sie in dieser Stadt bleiben wollte. Sie hatte es langsam wirklich satt andauernd umzuziehen. Ichihara war sicherlich nicht perfekt und einige Dinge störten sie hier ja auch richtig, vornehmlich diese „Bibliothekarin“, die sie hoffentlich nie wieder sehen musste. Aber auf der anderen Seite hatte sie hier Yuki, der ihr Geheimnis kannte. Sie konnte also mit jemanden über die Geister reden ohne als verrückt abgestempelt zu werden... auch, wenn sie lieber alles alleine tat, so wusste sie es dennoch zu schätzen, wenn sie ab und an mal mit jemanden darüber reden konnte. Und der Kendo-Club... trotz des Vorfalles vom Sonntag... gefiel ihr eigentlich auch. Nach Iori's Tod würde er zwar eine harte Zeit vor sich haben, aber sie wollte auf alle Fälle ein aktives Mitglied im Club bleiben, Steve mochte ein Idiot als Mensch sein, aber er war auch ein sehr guter Trainingspartner. Wenn sie die Chance bekommen würde, öfters mit ihm zu trainieren, dann würde sie sich sicherlich ein gutes Stück verbessern können. „Ich will hier nicht weg...“
Sie ließ die Schultern hängen und stapfte lustlos in Richtung Schule, dabei immer wieder den selben Satz vor sich hinmurmelnd. Wenn sie ehrlich war, dann hatte sie überhaupt keine Lust, heute die Leute vom Kendo-Club zu befragen, zumal die Polizei dies sicherlich auch schon getan hatte... dennoch... sie hatte es Iori versprochen. Wenn sie dieses Versprechen nicht hielt, dann züchtete sie nur einen Stufe 3-Geist heran... und das wollte sie natürlich nicht.
Sie seufzte einmal laut.
    In der Schule war es noch ruhig,

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