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Die Geisterseherin (German Edition)

Die Geisterseherin (German Edition)

Titel: Die Geisterseherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Schwarzenstein
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antworten, darum hakte Mikoto noch einmal nach, bevor sie den Geist noch ein Stück weiter von den Polizisten weg zerrte.
„Ist dir bewusst, dass du Selbstmord begangen hast?“, fragte sie ihn mehrfach und schließlich bekam sie eine Antwort.
„Was...?“
Sie war eindeutig Stufe 1, hatte noch nicht realisiert, dass sie tot war... die einfachste Stufe, die einem Geisterseher unterkommen konnte. „Selbstmord? Wieso? Was? Ich? Ich verstehe nicht...“, stammelte der Geist.
„Du bist gestorben, Iori. Verstehst du? Das, was du jetzt bist, ist das Dasein eines Geistes. Du solltest ein Licht sehen, dass in der Ferne glitzert. Dorthin musst du, verstehst du?“
Für einen Moment war der Geist ruhig.
„Ich... ich sehe ein Licht... aber... aber... ich kann da nicht hin.“ Mikoto seufze laut: „Was? Wieso nicht? Ein neues Leben erwartet dich.“
Und da war sie, zu Mikoto's Bedauern, bereits auf Stufe 2... „Ich will nicht ein neues Leben! Ich will mein Leben wieder! Ich kann nicht tot sein, ich wollte doch noch auf das Konzert... und ich hatte doch extra so hart trainiert!“, jammerte der Geist.
„Dann hast du kein Selbstmord begangen?“
„Selbstmord? Nein, um Himmels Willen! Ich würde niemals Selbstmord begehen! Ich hatte doch noch so viel vor mir! Ich war jung! Wie kommst du darauf, dass ich mich umbringen sollte?“ Mikoto setzte zu einer Erklärung an: „Ein Freund von mir und ich fanden deine Leiche. Du hattest dir ein Messer in den Bauch gerammt, und dann einen tiefen Schnitt durch den gesamten Magen gemacht, so wie man es bei alten Samuraifilmen sieht.“
Das Bild würde sie sicherlich noch eine Weile verfolgen, auch wenn sie durch die Geistergeschichten etwas abgehärtet war. Darum machte sie sich auch mehr Sorgen um Yuki und den Geist, als um ihre Fähigkeit noch ruhig schlafen zu können.
„Nein, nein, nein, nein! Ich würde mich niemals töten! Du lügst!“ Mikoto wich geschickt der anfliegenden Ohrfeige aus.
„Beruhige dich, Iori... wenn du dich nicht umgebracht hast, dann musst du dich doch an jemanden erinnern, den du kurz vor deinem Tod getroffen hast... deinen Mörder.“
„Ich... ich weiß nicht. Ich war im Kendo-Clubraum und habe trainiert... und dann war plötzlich die Polizei da!“
Mikoto runzelte die Stirn und fragte dann: „Wann hast du denn trainiert? Heute? Am Sonntag? Vollkommen alleine?“
„Was redest du da, heute ist Samstag!“, rief der Geist. Als er jedoch Mikoto's ernsten Gesichtsausdruck sah, flüsterte er den letzten Satz nur noch: „Oder... oder etwa nicht?“
„Es ist Sonntag... es scheint, als fehlen dir die letzten 24 Stunden... wie seltsam. Du kannst dich an gar nichts mehr erinnern? An keine Person? An deinen Tod? Es ist alles weg?“
„Nein... da ist nichts... ich habe trainiert und dann war es Nachts und diese Polizisten tauchten auf...“
Sie erinnerte sich nicht einmal daran, wie Mikoto und Yuki ihre Leiche fanden... sie musste als Geist total durch den Wind gewesen sein. Oder ihre Erinnerungen waren wirklich weg, so wie bei Megumi... nein, das waren zwei völlig unterschiedliche Fälle. Trotzdem... Mikoto kannte sonst keine Fälle, in denen Geister sich nicht an ihren Tod erinnerten, außer sie verdrängten ihn bewusst. Für gewöhnlich aber wussten sie sehr detailliert, wie sie umgekommen waren.
Megumi und Iori erinnerten sich zwar zufälligerweise beide nicht an ihren Tod, aber sonst hatten sie nichts gemein. Q'nqüra hätte ihr keine Iori-Akte gegeben, da war sie sich sicher, Iori's Todestag war eben nicht der 04. Juli und passte daher auch nicht in das Muster, welches die Herrin der Zeit verfolgte.
„Ich mache dir einen Vorschlag, da du scheinbar noch nicht hinübergehen willst. Ist das für dich okay?“, fragte sie Iori. Sie musste mit einem Stufe 2-Geist verhandeln, so viel war ihr klar. „Was für einen Vorschlag?“
„Du heftest dich an die Polizei und ich sperre auch mal meine Lauscher auf. Vielleicht finden wir etwas heraus. Morgen nach der Schule treffen wir uns dann wieder, am besten vor dem Schultor. Wenn es wirklich ein Selbstmord war, dann musst du es akzeptieren, aber wenn du wirklich ermordet worden bist und die Polizei oder ich Hinweise dafür finden, dann habe ich nichts dagegen, wenn du hier bleibst, bis der Mörder gefasst wurde. Es ist nur wichtig, dass du nicht zu lange hier bleibst, deine Gefühle dürfen sich nicht in Hass verwandeln, sonst verlierst du dich selbst noch.“, schlug sie ihr vor. Der Geist von Iori nickte und

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