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Die Geisterseherin (German Edition)

Die Geisterseherin (German Edition)

Titel: Die Geisterseherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Schwarzenstein
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anscheinend war die Nachricht des Todes von Iori Sawachika bislang von der Schule zurückgehalten worden und über das Fernsehen noch nicht zu den Schülern vorgedrungen. Die meisten der Jugendlichen sahen morgens beim Frühstück einfach keine Nachrichten oder sie waren bereits unterwegs, als die Nachricht gesendet wurde. Es war aber sicher, dass sich diese Ruhe innerhalb der nächsten paar Stunden ändern würde. Zumal jetzt bereits ein paar Gerüchte kursierten, da vor dem Eingang ein Polizeiauto stand, was nun wirklich nicht oft geschah. Es war ein Wunder, dass man die Schule nicht einfach schloss und die Schüler für eine Woche oder gar länger beurlaubte. Aber der Rektor hatte wohl beschlossen, dass der Tod einer Schülerin nicht auf Kosten der Bildung der restlichen Schüler gehen durfte.
Der Unterricht begann mit Herrn Nagoya und seiner umständlichen Aussprache. Geschichte... doch Mikoto bekam nicht viel davon mit, da ihre Gedanken dauernd abdrifteten.
Yuki war an diesem Tag nirgends zu entdecken, was Mikoto allerdings nicht wirklich weiter verwunderte. Nachdem er die Leiche gesehen hatte, war er sofort nach draußen gerannt und hatte sich mehrfach übergeben. Er sah so schlimm aus, dass er selbst schon eher einem Geist glich, als einem lebenden Menschen. Dabei war die ganze Aktion seine Idee gewesen... Nun, von der Leiche konnte er ja nichts wissen. Jedenfalls sah es so aus, als stände er noch so unter Schock, dass er zumindest heute nicht zur Schule kommen musste. Wenn sie eine Leiche gefunden hätte und wäre es nicht gewöhnt mit toten Menschen umzugehen, dann wäre es ihr sicherlich ähnlich ergangen. Und selbst so war die ganze Sache nicht spurlos an ihr vorüber gegangen. Aber irgendwie überkam es sie erst gestern Nacht, als sie bereits im Bett lag und versuchte zu schlafen.
Da stürmte es auf einmal auf sie ein und raubte ihr den Schlaf fast komplett. Am Ende schlief sie gerade einmal drei Stunden, bevor sie aufgab und wieder aufstand.
Wirklich müde kam sie sich aber nicht vor, nur etwas erschöpft. Das war wohl ein weiterer Grund dafür, dass es ihr so schwer fiel, dem Unterricht zu folgen.
    Schließlich verging eine Stunde nach der anderen und die Mittagspause begann. Inzwischen hatten die Schüler herausgefunden, was am Sonntag im alten Schulgebäude passiert war und in der gesamten Schule herrschte das reinste Chaos. Die Lehrer machten eine Durchsage, riefen die Schüler auf ruhig zu bleiben, aber wirklich geholfen hatte das nicht, die meisten Unterrichtsstunden fielen auch eher ins Wasser, da niemand mehr aufnahmefähig war und der Tod Iori's die Köpfe aller beherrschte.
Glücklicherweise wusste noch niemand, dass Mikoto die Leiche gefunden hatte, wobei in ihrer Klasse natürlich Gerüchte, wegen dem abwesenden Yuki umher gingen. Das war natürlich logisch, denn Yuki fehlte laut Aussage der Mitschülern eigentlich kaum mal. Er war praktisch so selten krank, dass seine Abwesenheit schon als unnatürlich aufgefasst wurde.
Mikoto drängte sich durch die Massen an Schülern, die ihr heute irgendwie dichter erschienen, als sonst und versuchte die Leute aus dem Kendo-Club wieder zu finden. Aber irgendwie hatte sie da kein Glück. Es mochte daran liegen, dass sie die Personen erst ein einziges Mal gesehen hatte oder daran, dass es schwierig war einzelne Leute bei dem Tohuwabohu zu finden. Oder es lag einfach nur daran, dass diese Personen fast die gesamte Zeit über bei der Polizei waren und einige Fragen beantworteten. Tatsächlich war genau dies der Fall, dass wusste Mikoto aber nicht und so verbrachte sie ihre Mittagspause damit sinnlos umher zu rennen und Leute zu suchen, die an jenem Tag gar nicht zu finden waren.
Und durch diese Tätigkeit ging sie auch zufälligerweise dem Polizisten aus dem Weg, der sie eigentlich auch noch einmal vernehmen sollte und momentan im Schulgebäude auf und ab lief, auf der Suche nach ihr und sie irgendwie doch immer wieder verfehlte. Am Ende der Pause gab Mikoto auf und ging zurück zum Klassenzimmer, während besagter Polizist ebenfalls aufgab und beschloss einen Ort aufzusuchen, an dem er Mikoto später sicherlich finden würde – ihr Zuhause.
In der gleichen Zeit beendete Kommissar Kinoshita, den der Fall irgendwie nicht los gelassen und welcher sich daher auch nur ein paar Stunden Schlaf gegönnt hatte, das Verhör mit einem der Jugendlichen, die dem Kendo-Club angehörten. Er hatte noch nicht mit allen geredet und zudem war es den Polizisten nicht

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