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Die Geisterseherin (German Edition)

Die Geisterseherin (German Edition)

Titel: Die Geisterseherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Schwarzenstein
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Flammen konnte man auch hier nicht sehen. Eine Frau stand vor dem Laden, schüttelte Kleidungsstücke aus, die aussahen, als hätten sie den Ausbruch des Vesuvs erlebt. Ihre Bewegungen schienen abstrakt und in ihrem Gesicht war große Trauer zu sehen. Des Öfteren hörte man sie husten, ein paar Mal auch leise und mit unbewegtem Gesicht fluchen. Die wenigen Passanten warfen ihr seltsame Blicke zu. Ein paar von ihnen vermuteten, dass die Feuerwehr zu dieser Person wollte, doch man sah sie nirgendwo. Dennoch schien der Geruch direkt aus dem Laden zu kommen.
    Als ich am jenem Tag erwachte, brummte mein Schädel so stark, dass ich das Gefühl hatte, dass er platzen würde.
Ich rieb mir mit der Hand die Stirn und erhob mich langsam aus meinem Bett. Dennoch begann die Welt sich sofort um mich zu drehen. Mir war schlecht und ich hatte den Geschmack von Blut und Erbrochenem im Mund. Die Sonne, die mich geweckt hatte und in langen Strahlen durch das einzige Fenster meiner kleinen Behausung fiel, erschien mir unnatürlich grell. Fast wie eine undurchdringbare Mauer aus reinem Licht.
Ich erhob mich und tappte mehr schlecht als recht in der Wohnung umher. Es war ein Schultag, oder? Ich musste mich anziehen... Ungelenk griff ich nach der Uhr, die neben meinem Bett stand. Die Zahlen der Digitalanzeige schienen zu verschwimmen, als ich versuchte sie zu entziffern. Ich schloss für einen Moment die Augen, versuchte ruhig zu atmen und blickte dann erneut auf die Uhr. „7:00 Uhr...“
Ich hörte, wie draußen die Tür klappte, der Ton dröhnte in meinem Schädel wie ein Bombenschlag. Das Geräusch erschien mir an diesem Tag so fremd, obwohl ich es doch jeden Morgen vernahm. Mein Nachbar war anscheinend gerade gegangen, normalerweise verließ ich das Zimmer auch um diese Zeit, hielt mich an das Klappen der Tür, wie an einen Wecker.
Doch heute wollte ich weiter schlafen, aber ich hatte Angst, dass ich mich im Schlaf übergeben und ersticken könnte. Darum zwang ich mich wach zu bleiben.
Verdammt, was war am Vorabend nur los gewesen... ich versuchte ihn zu rekonstruieren, doch stieß nur auf Schwärze in meinem Gedächtnis, konnte mich nicht mehr an die Zeit des gestrigen Abends erinnern. Irgendetwas war passiert... ob ich mich betrunken hatte? Das würde die Kopfschmerzen erklären, dies alles hier könnte ein Kater sein. Aber es war seltsam, da ich Alkohol eigentlich nie anrührte. Er schmeckte mir nicht.
Ich bekam nicht einmal Alkoholpralinen herunter, warum also sollte ich betrunken gewesen sein?
Ich hauchte einmal in meine Hand, doch ich roch keinen Alkohol. „Agh...“
Mit pochendem Schädel schwankte ich noch ein paar Schritte durch das Zimmer und fand irgendwie in meine Sachen hinein. Wenn ich raus kam, raus an die frische Luft... dann würde es mir bestimmt gleich besser gehen. Frische Luft tat immer gut! Ich versuchte in meine Schuhe zu schlüpfen, das Oberteil meiner Schuluniform noch halb offen, und schaffte es nicht die Schnürsenkel festzubinden. Meine Hand-Augen-Koordination war so schlecht, so etwas hatte ich noch nie erlebt. Schließlich steckte ich die Schnürsenkel nur lose in den Schuh und hoffte, dass ich ihn unterwegs nicht verlieren würde... Vielleicht hatte man mir gestern etwas in mein Getränk getan... eine Partydroge oder so etwas... ich konnte mir nicht vorstellen, dass ein Kater so schlimm war... und sollte dies wirklich ein Kater sein, so schwor ich mir, nie wieder auch nur einen Schluck Alkohol zu trinken!
Ich stolperte beinahe über meine eigenen Füße und fluchte leise, während ich in den Taschen nach dem Schlüssel für meine Wohnung suchte.
„Hier...“, flüsterte ich mit belegter Stimme.
Nachdem ich es geschafft hatte, das Schloss zu treffen, wankte ich in Richtung Schule, fest davon überzeugt, dass Bewegung und frische Luft mir gut tun würden.
Aber sie taten es nicht... stattdessen wurde es sogar noch schlimmer. Der Schwindel, der Geschmack von Blut und Erbrochenem verblieb in meinem Mund und starke Schulterschmerzen kamen noch hinzu... Ich rieb mir mit einer Hand die linke Schulter, als ich wankend langsam durch die Innenstadt lief. Die meisten Menschen schienen gar keine Notiz von mir zu nehmen, wie typisch...
Ich stieß fast mit einigen Menschen zusammen, es war ein Wunder, dass ich ihnen noch rechtzeitig ausweichen konnte und begann mich zu fragen, ob es wirklich so eine gute Idee gewesen war, nach draußen zu gehen. Aber die Vernunft sagte mir, dass mir die frische Luft auf Dauer nur

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