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Die Geisterseherin (German Edition)

Die Geisterseherin (German Edition)

Titel: Die Geisterseherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Schwarzenstein
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es war.
„Mensch, pass doch auf, wo du hinläufst.“, meckerte die Stimme mich an und eine Hand griff nach mir, zerrte mich ein paar Schritte von dem Zaun weg, der mir auf einmal weitaus weniger sicher erschien. Mein Blick glitt erst zu dem schwankenden Maschendrahtgeflecht und dann zu der Person, die mich so erschrocken und dann von dem Zaun weggezogen hatte.
Schon wieder dieses schwarzhaarige Mädchen?
„Bist du dir sicher, dass es dir gut geht? Du wirkst ziemlich... am Boden.“, sagte Mikoto zu mir. „Und... ähem... du blutest.“ Sie deutete auf mein Gesicht.
„Blut...?“, fragte ich, fasste mit der Hand an meine Stirn und führte sie dann vor meine Augen. Die Fingerspitzen waren feucht und glitzerten in einem tiefen Rot...
„Wieso... sagt mir das keiner...“
Ich musste mir den Kopf angeschlagen haben, vielleicht hatte ich eine Menge Blut verloren und fühlte mich darum so komisch? Nein... das hatte heute Morgen nicht geblutet, da war ich mir sicher. „Wie dem auch sei...“, fuhr Mikoto fort. „In deinem Zustand solltest du dich von gefährlichen Orten und Gegenständen fern halten.“ „Ich... ich werde es mir merken...“
Ich schüttelte verwirrt den Kopf und nahm ein paar tiefe Atemzüge. Komisch, die frische Luft schien jetzt endlich zu wirken. Nicht viel, aber etwas. Das Dröhnen in meinem Schädel wurde schwächer und die Blutung schien auch gestoppt zu haben, woher auch immer sie gekommen war.
Sogar meine Schulterschmerzen schienen sich auf einmal zu verbessern.
„Wie dem auch sei, ich wollte dich etwas fragen.“
Ungläubig erwiderte ich: „Du meinst mich...?“
Ich ließ die Hand sinken, mit der ich meine Stirn betastet hatte und blickte das Mädchen fragend an. Konnte es sein, dass ich endlich auch einmal an der Reihe war...? Das man mich endlich einmal bemerkte? Konnte sie das Mädchen sein, dass mich von meinem Dasein erlöste und aus mir jemanden machte?
„Kennst du zufälligerweise ein blondes Mädchen, mit langen Haaren, die in etwa bis zur Brust reichen? Sie trägt die gleiche Schuluniform, die auch Yuki trägt und hat blaue Augen. Ich würde sagen, sie ist definitiv keine Japanerin, auch wenn sie einen asiatischen Einschlag zu haben scheint. Und sie ist in etwa so groß, wie ich. Außerdem trägt sie Ohrringe und eine silberne Kette um das Handgelenk.“, begann Mikoto eine Beschreibung, die jeden Polizisten hätte stolz gemacht. „Sagt mir... nichts.“
Ich schüttelte erneut den Kopf. Ich kannte keine Mädchen und die Mädchen kannten mich nicht. Niemand sprach mit mir, ich war halt immer wie ein Schatten für alle. Vielleicht hatte ich diese ausländische Schönheit, die mir Mikoto beschrieben hatte, irgendwann gesehen, aber ich konnte mich nicht daran erinnern. „Nein? Hmm... naja, ist auch egal. Dann frage ich nachher jemand anderes.“
Mikoto drehte sich herum und wollte gehen, meine Faust ballte sich und für einen Moment spürte ich eine sehr starke Emotion... das Verlangen mich auf sie zu stürzen, sie zu würgen, bis sie mich bemerkte, als der, der ich war. Ich wollte nicht immer im Schatten stehen, unerkannt. Nur angesprochen, wenn man mal eine Frage hatte... ich wollte mehr sein. Mehr als nur der Durchschnitt! Endlich beliebt, wie der Rest der Jungs in meiner Klasse! Mit einem Mädchen im Arm der Star werden... Wieso konnte ich nicht auch einmal das Glück des Lebens erfahren?
Aber das Gefühl verflog so schnell, wie es gekommen war, stattdessen setzten die Schulterschmerzen wieder ein, stärker als zuvor. „Ah, noch etwas...“
Das Mädchen drehte sich noch einmal herum, runzelte kurz die Stirn und hob an, etwas zu sagen. Aber sie schien es sich anders zu überlegen.
„Naja, ist auch egal. Hey, wenn die Schule nachher zu Ende ist, dann bringe ich dich nach Hause, okay?“, schlug sie mir vor.
„Ich... kann alleine nach Hause laufen.“
Verdammt, was sagte ich da schon wieder! Ergreife die Chance, ergreife die verfluchte Chance!
„Ich mache mir Sorgen um dich, in deinem Zustand könnte alles mögliche unterwegs passieren. Also bitte schlage meinen Vorschlag nicht aus.“
Sie lächelte und verließ das Dach, aber nicht ohne mich davor zu warnen, zu nahe an den Zaun zu gehen.
Als wäre ich ein kleines Kind, dass man mehrfach vor Gefahren warnen musste!
Ich ließ mich auf den Boden nieder und starrte in den blauen Himmel. Es war ein so wunderschöner Tag, viel zu schön für meinen Zustand... Zumindest hatte es den Vorteil, dass endlich mal ein Mädchen auf mich

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