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Die Geisterseherin (German Edition)

Die Geisterseherin (German Edition)

Titel: Die Geisterseherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Schwarzenstein
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sie zornig: „Quatsch, Quatsch, Quatsch! Ich glaube dir kein Wort mehr! Eigentlich hielt ich dich ja für ein tolles Mädchen, klug und unwiderstehlich hübsch... Aber du bist total verrückt!“
Den letzten Satz schrie er und machte dabei auf dem Absatz kehrt, lief mit ausholenden Schritten in Richtung Tür.
„Du hast Schulterschmerzen, habe ich Recht?“, rief Mikoto ihm hinterher, was ihn stocken ließ, den Griff der Tür noch in der Hand. „Und deine Sicht verschwamm des Öfteren.“
Ein kalter Schauer lief über seinen Rücken.
„Dazu kommen Kopfschmerzen, nicht? Als du gegen den Zaun geknallt bist, da haben die Symptome nachgelassen. Oder irre ich mich etwa?“
Ungläubig wandte er sich zu dem Mädchen, welches mit ihrer Prognose genau ins Schwarze getroffen hatte.
„Woher... woher weißt du das?“
Sie lächelte, als sie antwortete: „Ich gehöre zu den Menschen, die mehr sehen als andere. Man nennt uns Senken-Sha... die Geisterseher.“
„Geisterseher?“, fragte er in einem abfälligen Ton, bereute es überhaupt noch einmal inne gehalten zu haben. „Klingt für mich eher nach Wahrsager und Scharlatan...“
Der Junge lachte, aber es war klar zu sehen, dass er versuchte das ganze ins Lächerliche zu ziehen, aber selbst davon nicht überzeugt war.
„Bist du dir sicher, dass du kein blondes Mädchen kennst? Sie hat wirklich lange Haare, die auffällig seidig glänzen. Außerdem hat sie blaue Augen und sie scheint stumm zu sein.“
„Kein einziges Mädchen hängt mit mir ab! Ich kenne solche Mädchen auch nicht!“, antwortete er wütend.
„Wenn nicht... dann frage ich mich...“
Mikoto deutete auf ihn mit dem Finger.
„... warum sie dann so konsequent auf deiner Schulter sitzt.“
    Als Mikoto in der dunklen Gasse ihr Schwert hob und zuschlagen wollte, erhaschte sie für einen kurzen Moment einen Blick auf die Augen des Mörders. Ein blankes Weiß, als wären die Pupillen nach innen verdreht.
Nur ein paar Bruchteile einer Sekunde später wurde es noch merkwürdiger.
Der Geist des Mädchens erhob sich aus seinem Körper, ein Vorgang, den Mikoto glücklicherweise bislang nie so hautnah erleben musste und welcher sicherlich für weitere schlaflose Nächte sorgen würde. Sie stellte sich schon mental darauf ein, dass sie ihrer GeisterseherBestimmung nie entkommen konnte und dass sie, so wie sie sich kannte, wohl den ganzen Abend damit verbringen würde, diese Seele auf die andere Seite zu geleiten.
Doch nichts lief so, wie sie es sich dachte.
Es gab keine Stufe 1.
Normalerweise musste ein Geist erst einmal realisieren, dass er tot war. Die Leute, die durch widrige Umstände starben, merkten es oft erst Tage später. Dieses Mädchen war eigentlich die perfekte Kandidatin für Stufe 1, sie hatte ihren Mörder ja nicht einmal gesehen. Immerhin war sie hinterrücks ermordet worden, hatte ihren Tod wahrscheinlich nicht einmal richtig mitbekommen. Eigentlich müsste sie aufstehen, denken, dass sie hingefallen war und ohne zurück zu blicken ihrem Tagewerk weiter nachgehen...
Dachte Mikoto jedenfalls.
Doch als der Geist aus seinem Körper stieg, da geschah etwas, dass Mikoto noch nie zuvor erlebt hatte. Der Geist strahlte eine neue Aura aus, etwas, dass Mikoto noch nie zuvor gespürt hatte und sie sehr beunruhigte – und sprang dann ihren Mörder an.
Mikoto schwang das Schwert, dass sie kurz zuvor gestoppt hatte, dieses Mal nach dem Geist, wollte ihn einfach davon abhalten, dass noch jemand sterben musste. Doch ihr Schwert zeigte keinerlei Wirkung, ging durch den Geist durch, wie Butter. Dieser klammerte sich an seinen Mörder und schwang sich auf seine Schultern. Als würde sie Huckepack spielen...
Ein paar Sekunden später stand der Junge ungelenk auf, er hatte die ganze Zeit über der Leiche gekniet und lief jetzt mit ruhigen, wenn auch ungelenken Schritten davon, ließ den Körper des Mädchens einfach liegen. Mikoto verfolgte ihn einige Meter weit, wurde aber von jemanden aufgehalten.
„Lass ihn gehen, Mikoto. Es gibt nichts, was du im Moment für ihn tun kannst.“, erklang eine Stimme neben ihr und diese Stimme gehörte jemanden, den sie nur zu gut kannte. Jemanden, den sie schon lange in Verdacht hatte nicht ganz normal zu sein. Noch hatte sie ihn nicht direkt darauf angesprochen, aber seit Iori's Tod vermutete sie bereits, dass er anders war, als normale Menschen...
„Steve...“
Sie drehte sich zu dem Jungen um und sah genau den Jungen, den sie auch erwartet hatte.
„Jetzt wird mir so einiges klar,

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