Die Geisterseherin (German Edition)
sie ihn anschließend. „Als du hierher kamst hat Q'nqüra dir eine Akte gegeben, habe ich Recht?“
Mikoto nickte. „Ja... aber woher weißt du das?“
„Bevor du hier die nächste große Nummer wurdest, habe ich mich um die Akten gekümmert, Mikoto. Nur Yuki's Akte... da habe ich abgelehnt. Dann kamst du in die Stadt und ich befand mich auf einmal auf dem Abstellgleis... jedenfalls für eine Weile, denn du musstest dich ja dazu entschließen, dass du deiner Arbeit nicht mehr nachkommen wolltest. Man bot dir Akten an, die mit dem Fall deiner Mutter in Verbindung zu stehen schienen, bot dir eine Allianz an, die jedem half und alles, was du getan hast, war, sie zu ignorieren. Q'nqüra war wirklich sehr enttäuscht von dieser Reaktion. Nun, zumindest kann ich mich nicht beklagen, denn im Gegensatz zu dir, arbeite ich noch immer an den Fällen. Und wenn ich es so sagen darf... mit großem Erfolg.“
„Dann habt ihr beiden mich nur benutzt... und du bist ein Geisterseher, so wie ich vermutet habe.“
Steve nickte und sagte dann: „Sicher, hast du gedacht, dass du etwas Besonderes wärst? Sehr, sehr viele Menschen können Geister sehen, die meisten verlernen es nur, wenn sie erwachsen werden. Erziehung, wenn man so will. Erwachsene reden ihnen als Kinder einfach so lange ein, dass es keine Geister oder ähnliches gibt, bis sie selbst daran glauben und ihre Fähigkeiten verlieren. Was die andere Sache angeht... benutzt oder nicht liegt im Auge des Betrachters.“ „Ich wusste... dass es mehr gibt. Aber ich habe noch nie jemanden getroffen.“
Mikoto entspannte sich etwas.
„Aber verstehen tue ich es dennoch nicht. Warum so abweisend mir gegenüber? Und warum hilfst du mir jetzt auf einmal?“
Steve antwortete ihr ernst: „Warum? Ich kann nicht zulassen, dass du mir in meine Arbeit funkst. So einfach.“
„Was?“
„Diese Geistersache hier in Ichihara ist nicht normal und ich verfolge eine Spur, die du mit all deiner Kraft versuchst zu vernichten. Wenn hier jemand jemanden für „böse“ halten sollte, dann sollte ich dich wohl als meinen Gegenspieler halten.“
„Hey, das ist unfair. Ich habe nie irgendetwas schlimmes getan!“, beschwerte Mikoto sich.
„Du hast Iori vernichtet, eine unserer Quellen und du hättest das gleiche beinahe mit unserem Klassenkameraden Shinji Nagaoka getan.“
Mikoto verstummte, die Erwähnung von Iori's Namen brachte Bilder in ihren Kopf zurück, die sie lieber vergessen wollte und für einen Moment war sie daher nicht in der Lage zu antworten.
Als sie schließlich ihre Stimme wieder gefunden hatte, da sagte sie: „Ich habe Iori nicht getötet... ich habe Fehler gemacht, große Fehler... aber ich habe sie nicht getötet. Es stimmt, dass es wegen mir erst zu diesem Drama kam... aber... aber...“
Tränen stiegen ihr ins Gesicht. Sie konnte es einfach nicht vergessen. Mikoto war sonst so stark, aber das Ereignis hatte ihr mehr zugesetzt, als sie sich selbst eingestand.
„Was zu spät ist, das ist zu spät. Niemand kann mehr etwas daran ändern. Ich will nur verhindern, dass du noch einmal einen solchen Fehler begehst. Aus diesem Grund habe ich auch Vorkehrungen getroffen.“
Er holte eine Pistole aus der Tasche, die Mikoto sofort wieder erkannte.
„Eine interessante Waffe, die dein Kommissar da hatte. Schaden anrichten kann er jetzt jedenfalls damit nicht mehr. Außerdem habe ich eine Aufgabe für dich, direkt von Q'nqüra persönlich.“ Mikoto sagte darauf kein Wort, sondern verzog nur das Gesicht. „Shinji Nagaoka, der Junge, den du vorhin fast getötet hast... du solltest dich um ihn kümmern. Nicht töten, hörst du!? Nur kümmern! Um ihn und seinen Geist, um genau zu sein. Unternehme nichts, was den beiden schaden könnte. Dein Ziel ist es nur herauszufinden, was er getan hat, bevor er das Mädchen erstach. Die Herrin der Zeit und ich ermitteln derweil die Geschehnisse in der Zeit zwischen dem Ende der Schule und dem Mord an dem Mädchen.“, erklärte er ihr. „Wenn ich das tue... dann will ich aber vorher ein paar Antworten, Steve. Du sagst, dass ich dir in die Quere komme, aber so lange ich nicht weiß, was hier abgeht, kann ich nicht beurteilen, wann ich dir und Q'nqüra in die Quere komme. Wer etwas will, der muss auch etwas geben, verstehst du?“
„Von mir aus... was weißt du über Ichihara's Situation?“, fragte Steve sie.
„Ich weiß so gut wie gar nichts, lediglich dass ein Mann Iori gegen mich aufhetzte, um mich tot zu sehen.“
„Das ist alles?“
Mikoto
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