Die Geisterseherin (German Edition)
nickte.
„Das ist alles.“, wiederholte sie seinen Satz.
„Dann vergiss das ganz schnell wieder, Herr Momonari ist bei weitem unser kleinstes Problem.“
Mikoto blieb für einen Moment der Atem weg, als sie den Namen hörte.
„Herr... Momonari? Unser Lehrer? Unser verdammter Lehrer wollte mich umbringen? Der Kerl, der Yuki so hasst?“
Mikoto verschluckte sich fast an dem Namen. Sie konnte es nicht fassen, dass ausgerechnet der Name dieses Lehrers fallen musste. Steve dagegen blieb ganz ruhig. „Du hast ihn verärgert und er hasst es, wenn man ihn verärgert. Aber dennoch... ignoriere ihn. Er ist nicht einmal erwähnenswert, die unterste Stufe in der Hierarchie unseres Gegners. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass er nicht mehr als eine Schmeißfliege ist, die um unseren Gegner schwirrt. Außerdem... wenn wir ihn ausschalten, dann verraten wir uns... und das wäre alles andere als gut. Also bitte, Mikoto... halte dich zurück. Q'nqüra und ich werden schon dafür sorgen, dass es nicht zu weiteren Zwischenfällen wegen ihm kommen wird.“
„Da kann ich dir nichts versprechen, aber ich werde es versuchen. Aber ich sage es dir besser gleich: Wenn Momonari in der Klasse wieder das Arschloch mimt, werde ich nicht tatenlos daneben sitzen und abwarten.“, warnte sie Steve.
„Und wer ist eigentlich unser echter Gegner? Wer sorgt dafür, dass die Geister hier Probleme haben und profitiert von dem Tod dieses Mädchens?“
Steve seufzte und klang ein wenig genervt, als er antwortete: „Wenn ich das wüsste, dann würde ich sicherlich nicht hier stehen... Ich weiß nur, dass es sehr weit nach oben geht, vermutlich weiter, als du dir jemals vorstellen könntest.“
„Ich verstehe nicht...“
„Es gibt Verdachtsfälle, die darauf schließen lassen, dass höhere Wesen involviert sind. Götter... oder noch mehr. Aber mehr kann ich dir auch nicht sagen. Mach einfach deine Arbeit und ich mach meine, dann werden wir schon irgendwann die Wahrheit erfahren und du kannst endlich deine Mutter zum Rad des Schicksals zurück schicken.“
Er wandte sich ab, ohne ihre Antwort abzuwarten.
„Und denk daran...“, sprach er über die Schulter hinweg. „Q'nqüra ist die Herrin der Zeit. Ihr Wissen über die Geschehnisse sind fast endlos, also verscherze es dir nicht mit ihr.“
Damit verschwand Steve in der Menge.
„Für mich wirkte Q'nqüra nicht so.“, merkte Mikoto an und rümpfte die Nase. Dann warf sie einen Blick auf die Uhr. Ihr Vater würde wieder ausrasten, aber dagegen konnte sie jetzt auch nichts mehr tun... „Warum gerate ich immer in solche Dinge...“
Sie seufzte und ließ den Kopf hängen.
„Alles, was ich wollte... war meiner Mutter zu helfen und dann mein Leben zu genießen. Wieso muss ausgerechnet ich in so etwas hineingezogen werden.“
Sie nahm ihr Handy und rief den Kommissar an, schließlich musste sie ihm sagen, was passiert war... auch wenn Steve wollte, dass sie nichts gegen diesen Jungen... Shinji... unternahm.
24 Stunden später... kurz nachdem Mikoto Shinji auf dem Dach der Schule aufgeklärt hatte.
Mikoto begleitete Shinji bis zum ihm nach Hause. Nachdem sie ihm auf dem Dach von dem Geist erzählt hatte und davon, dass sie nichts gegen diesen unternehmen würde, hatte er sie erst für verrückt erklärt. Doch letztendlich hatte sie ihn davon überzeugen können, dass sie die Wahrheit sagte.
Im Normalfall hätte Mikoto jetzt versucht den Geist von Shinji zu lösen, doch in dem Fall wollte sie es nicht. Es lag nicht nur an dem, was Steve ihr gesagt hatte, sondern eher daran, dass sie sich davor fürchtete, dass sich die Szenerie von Iori wiederholte.
Ja, sie hatte Angst davor sich mit diesem Geist anzulegen. Sie, eine Geisterseherin bekam Angst vor dem Kontakt mit diesem Geist. „Du brauchst jetzt erst einmal viel Schlaf.“, hatte sie zu sich selbst gesagt und dabei eigentlich auch Shinji gemeint.
Am Nachmittag, als dieser auf dem Dach geschlafen hatte, sprach sie kurz mit Steve, das Verhältnis zu ihm war immer noch sehr kühl. Er hatte gemeint, dass absichtlich verborgene Erinnerungen gerne in Träumen auftauchten, mal klar und mal verschlüsselt. Darum setzte Mikoto jetzt erst einmal alles auf Shinji's Träume, in der Hoffnung zu erfahren, was mit ihm geschehen war. Dann konnte sie es auch dem Geist erklären und hoffen, dass dieser es verstand... sobald Steve ihr dafür grünes Licht gab. Sie hasste es jetzt schon, auf ihn hören zu müssen. Aber für den Moment schien sie keine andere
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