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Die Geisterseherin (German Edition)

Die Geisterseherin (German Edition)

Titel: Die Geisterseherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Schwarzenstein
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kam sie zu dem Schluss, dass die Herrin der Zeit doch das kleinere Übel war. „Einverstanden.“
Ihr Vater lächelte zufrieden. „Schön, dass wir das aus der Welt haben. Dann kann ich dir ja sagen, dass dich Q'nqüra heute Abend um 8 Uhr erwartet, die Sitzung sollte in etwa eine Stunde gehen, spätestens 22 Uhr möchte ich, dass du wieder hier bist.“
Mikoto nickte zögerlich.
„Weißt du, Mikoto. Du warst immer so zuverlässig, dass es mir weh tut, dich so einzuschränken. Aber ich denke, dass es dir auch gut tun wird, wenn du zu einem regelmäßigen Tagesablauf gezwungen wirst und jeden Abend wieder früher hier sein musst – wenigstens eine Zeit lang. In ein paar Wochen können wir sicherlich über eine Lockerung reden.“
Er lächelte beschwichtigend.
„Außerdem habe ich nichts dagegen, wenn du bei einem Freund oder einer Freundin übernachtest, aber ich würde es gerne vorher wissen... im Sinne von: Ein paar Tage zuvor, nicht erst ein paar Minuten vorher. Und ich würde den Jungen gerne kennen lernen, bei dem du übernachtest.“
„Das ist wirklich nur ein Freund, nicht mehr...“, beschwichtigte ihn Mikoto.
„So? Immerhin schläfst du schon bei ihm.“
„Ja, verdammt... Ich bringe ihn am Sonntag mit. Dann zeige ich ihn dir. Wir sind Freunde geworden, weil ich ihm mit einem Familienproblem half, mehr ist da nicht!“
„Ich wäre dir nicht böse, wenn da etwas wäre, Mikoto. Du bist alt genug um einen Freund zu haben und... nun...“
„Schluss und aus... bitte, Vater. Ich habe momentan niemanden in dieser Richtung, okay? Und ich habe auch keine Nerven für so etwas... also bitte... keine Gespräche über Blümchen und Bienchen bitte.“
„Okay, okay... ich sag ja nur.“
Mikoto stand auf.
„Ich würde dann gerne meine Hausaufgaben machen und noch etwas lesen.“, sagte sie.
„Sicher, sicher. Wir haben dann eh erst einmal alles beredet.“ Mikoto nickte und wandte sich ab, wollte in ihr Zimmer gehen. „Ah, eine Frage noch, Mikoto.“, rief ihr Vater hinter ihr her. Mikoto drehte sich noch einmal um und warf einen fragenden Blick auf ihren Vater.
„Was genau gefällt dir eigentlich an Ichihara so gut, dass du unbedingt hier bleiben willst? Der Junge ist angeblich nur ein Freund, ständig sterben irgendwelche Menschen um dich herum und die Psychiaterin kannst auch nicht ausstehen, was bleibt da noch übrig? Ist es denn dieser Rest wirklich so viel besser als Wakkanai oder die anderen Städte?“
„Ich habe das Gefühl, dass ich hier endlich mit meiner Vergangenheit abschließen kann...“
Was Mikoto hier meinte, war natürlich die Sache mit ihrer Mutter. Dies war der erste Ort, an dem sie vielleicht wirklich die Chance dazu bekam, im Fall ihrer Mutter Fortschritte zu machen. Sie wusste nicht viel mehr, als zuvor und hatte seitdem sie hier war ihre Mutter auch nur einmal kurz getroffen. Aber sie hatte Leute hier, die auch mit Geistern arbeiteten. Steve und Q'nqüra, auch wenn sie nicht sonderlich mit ihnen auskam, versuchten die Wahrheit hinter den seltsamen Morden vom 4. Juli 2006 zu klären und so wie es schien, war auch der Fall ihrer Mutter einer jener Morde.
Wenn sie hier blieb, dann würde sie mit Sicherheit mehr mit den Geistern zu tun haben, als in einer anderen Stadt. Sie würde mehr um die Ohren haben, aber letztendlich würde sie hier auch am ehesten die Wahrheit erfahren.
Dazu kam, dass sie hier mit Leuten sprechen konnte, welche die Wahrheit wussten. Vor allem Yuki, aber auch der Kommissar Kinoshita, zu dem sie hin und wieder etwas Kontakt hatte, seit der Sache mit Iori.
Ichihara war nicht perfekt, aber vermutlich der einzige Ort, an dem sie jetzt sein wollte.
    Mikoto verbrachte den halben Nachmittag mit ihren Hausaufgaben. Sie hatte durch Iori's Fall in der Schule ein wenig nachgelassen und am Abend kaum gelernt, was sie heute versuchte wieder aufzuholen. Irgendwann gegen späten Nachmittag ließ sie schließlich das Schulbuch sinken, als sie merkte, dass keine einzige Mathe-Formel oder Kanji mehr in ihrem Kopf stecken blieb. Sie hatte den meisten Stoff der letzten Tage wiederholt, weshalb sie mit einem guten Gefühl das Schulbuch schloss und zurück in ihre Schultasche steckte. Dann schnappte sie sich ein Buch aus ihrem Regal, schmiss sich auf ihr Bett und tauchte in eine Fantasiewelt ein, die echte Welt um sich herum erst einmal bei Seite schiebend.
Mit dem Buch wurde sie zu einer starken Elfin, die als Sklavin aus den Slums einer großen Stadt emporstieg, eine mächtige Kriegerin

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