Die Geisterseherin (German Edition)
wurde und mit Hilfe von Freunden der verschiedensten Rassen schließlich das Böse in Form eines großen, schwarzen Drachens bannte.
Mikoto war eine sehr flinke Leserin, vor allem, wenn eine Geschichte sie faszinierte. Außerdem las sie doch recht gerne und oft Bücher und als sie es schließlich weglegte, schon fast die Hälfte der Geschichte erreichend, war es bereits kurz vor 19 Uhr. Langsam musste sie los, zu ihrer „geliebten“ Seelenklempnerin, weshalb sie das Fantasy-Reich verließ und zurück ins Wohnzimmer kehrte. Ihr Vater sah auf, er hatte im Wohnzimmer über Forschungsunterlagen gebrütet, statt sein Arbeitszimmer zu nutzen, und bemerkte erst jetzt die Uhrzeit. Das Abendbrot, dass sie daraufhin schnell anrichteten, war simpel und einfach, sie kochten nicht noch einmal, sondern aßen nur beschmierte Brote.
Danach musste sich Mikoto auch schon wieder anziehen. Ob sie wollte oder nicht, sie musste los, wenn sie um 8 Uhr bei Q'nqüra sein sollte.
„Und denk daran pünktlich wieder hier zu sein.“, ermahnte sie ihr Vater.
Mikoto nickte und trottete dann wirklich lustlos davon. Sie konnte sich das selbst nicht wirklich erklären. Q'nqüra stand auf ihrer Seite, ebenso wie Steve. Dennoch würde sie sich lieber mit ihm und seiner manchmal doch sehr ungehobelten Art treffen, als jetzt zu dieser Frau zu gehen. Sie hatte eine natürliche Abneigung gegen sie und sie wusste nicht einmal so wirklich, warum.
Mikoto bezweifelte, dass es daran lag, dass Q'nqüra sie überall beobachten konnte. Das war ihre Aufgabe als Herrin der Zeit, daran konnte keine von beiden jemals etwas ändern und wenn sie mit sich ganz ehrlich war, dann machte ihr das nicht so viel aus, wie sie anfangs dachte.
Es war mehr eine Abneigung gegen... gegen... sie allgemein. Ihre Art... Mikoto fühlte sich noch immer unwohl, wann immer sie die Herrin der Zeit sah oder in ihre Nähe kam. Es war ihre Aura, die Aura einer Person, die ganz anders war, als alles, was Mikoto sonst kannte. Sie mochte dieses Gefühl nicht, das sie bekam, wenn sie diese Aura spürte...
Mikoto lief vollkommen in Gedanken versunken durch die dunklen Straßen, nur vom Schein einzelner Laternen beleuchtet, als sie plötzlich überrascht aufschreckte. Ihr Blick wanderte von links nach rechts und sie bemerkte, dass sie total falsch gelaufen war. Nun, sie kam über diesen Weg auch zu Q'nqüra, doch sie hatte unbewusst einen längeren Weg durch diverse kleinere Gassen und Straßen gewählt, statt den großen Straßen direkt in die Innenstadt zu folgen, wie sie es auch tat, wenn sie zur Schule musste.
Um genau zu sein... sie befand sich gerade in der gleichen Straße, in der sie zuvor Shinji und dieses blonde Mädchen gesehen hatten. Ein Schauer lief ihr über den Rücken und für einen Moment hatte sie das Gefühl, als würden die Schatten selbst sich bewegen und den Akt des Todes noch einmal Revue passieren lassen. Obwohl die Innenstadt nicht weit entfernt war, hatte sie das Gefühl, dass es hier totenstill war. Niemand war auf der Straße, die Lichter in den Häusern waren bereits ausgeschaltet, trotz des frühen Abends.
Dann vernahm sie das Wispern.
Sie fuhr herum, konnte jedoch nichts ungewöhnliches erkennen. Nur dieses seltsame, leise Wispern, dass an ihre Ohren drang. Die Straßen waren noch immer ruhig, keine einzige Menschenseele war zu sehen. Eine der Straßenlaternen flackerte leicht, doch ansonsten war die Nacht ruhig...
Dann, urplötzlich fiel die Lampe der Straßenlaterne aus und mit ihr brach die Hölle los...
Aus den Schatten heraus bildeten sich seltsame Kreaturen. Es schien fast so, als würde der Schatten sie gebären und sie erinnerten nur noch sehr entfernt an die Geister, für die Mikoto sie hielt.
Instinktiv wich sie einige Schritte zurück. Wesen wie diese hatte sie noch nie gesehen.
Sie hatten Ähnlichkeiten mit den Geistern, welche Stufe 3 erreicht hatten. Die Fratzen dieser Wesen erinnerten sie stark an eben jene Stufe 3-Fratzen. Auch Megumi hatte kurzzeitig so ähnlich ausgesehen. Doch die Körper dieser Wesen waren nicht die, eines toten Menschen. Durchsichtig, blass... aber noch immer menschlich. Diese Wesen dagegen schienen aus... etwas zu bestehen, dass Mikoto noch nie gesehen hatte. Ihre Form erinnerte noch immer an Menschen, sie konnte einige von ihnen klar als „Frauen“ und „Männer“ trennen, doch mehr als eine grundlegende Form schienen sie nicht gemein zu haben.
Als hätte jemand eine Masse genommen und versucht etwas Menschliches daraus
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