Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition)

Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition)

Titel: Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
Vom Netzwerk:
Zahnstocher zu feiern, da hat er mir die Platinkarte geschenkt! Und das passende Konto dazu!«
    »Klingt nach’nem anständigen Kerl.«
    »Ja, aber er kommt einfach nicht zu Potte … Und wenn du einem Mann einheizen willst, ist so ’ne kleine Eiszeit ganz hilfreich. Ich bin einfach spurlos verschwunden, das hat ihn aufgerüttelt, jetzt macht er sich Sorgen, es arbeitet in seinem Kopf… Das spüre ich. Marcel und
ich sind miteinander verbunden. Ich höre schon, wie er einen Zahn zulegt. Ginette hat ihm ganz sicher von dem kleinen Engelchen erzählt, und jetzt rackert er sich ab …«
    »Wie ist er denn so, dein Marcel?«
    »Nicht mehr ganz jung und auch kein Modeltyp. Aber mir gefällt er. Wir stammen aus den gleichen Verhältnissen …«
    Rosemarie seufzte und drückte die Fernbedienung. Es gab Fernsehsender in allen Sprachen, Sender mit Pornofilmen und Sender, deren Moderatorinnen verschleiert waren.
    »Komische Welt!«, sagte sie. »Bleibst du noch lange hier?«
    »Bis ich den Ruf des Großwesirs höre. Eines Tages werde ich aufwachen und wissen, dass er den Zahnstocher rausgeschmissen hat. Und dann geh ich zurück … Wie ich gegangen bin, einfach so, mit meinem kleinen Köfferchen.«
    »Und deinem Nerz!«
    »Und meinem Luxuskaninchen! Ich will, dass mein Kleines in sämtlichen Genüssen schwelgt. Ich will, dass es sich in meinem Bauch kringelig lacht und im Luxus schwimmt. Warum glaubst du, stopfe ich mich mit dem ganzen Zeug voll? Etwa meinetwegen? Nein, mir schmecken einfache Rillettes genauso gut wie iranischer Kaviar! Seinetwegen esse ich so gut, damit es nur ja nichts verpasst …«
    »Soll ich dir was sagen, Josiane, du wirst eine fantastische Mutter sein!«
    Dieses Kompliment konnte sie gar nicht oft genug hören.
    Als sie eines Tages in ihrem Nerz von ihrem täglichen Spaziergang zurückkam, entdeckte sie Chaval an der Bar. Sie ging auf ihn zu, legte ihm die Hände auf die Augen und rief: »Wer bin ich?« Sie freute sich riesig, ein bekanntes Gesicht zu sehen. Selbst wenn es das von Chaval war.
    »Spendierst du mir was zu trinken?«
    Er schaute zum Eingang der Bar, dann auf seine Uhr und deutete auf den Hocker neben sich.
    »Was machst du denn hier?«
    »Ich warte …«
    »Ist sie spät dran?«
    »Sie kommt immer zu spät … Und du?«
    »Ich wohne hier.«
    »Hast du im Lotto gewonnen?«
    »So gut wie. Ich hab das große Los gezogen!«
    »Ein alter Geldsack?«
    »›Alt‹ kannst du aus deinem Wortschatz streichen, wenn du mit mir redest …«
    »Wer ist es denn?«
    »Der Weihnachtsmann …«
    Als sie auf den Barhocker kletterte, rutschte ihr Mantel auf und ihr runder Bauch wurde sichtbar.
    »Ich glaub’s ja nicht: Dich hat einer angeblasen! Gratuliere. Dann bist du auch raus aus der Firma?«
    »Er wollte nicht, dass ich weiterarbeite. Ich soll schön auf der faulen Haut liegen.«
    »Dann hast du das vom alten Grobz noch gar nicht gehört?«
    Josianes Herz begann zu rasen. Marcel war etwas zugestoßen.
    »Ist er tot?«
    »Quatsch! Er hat’nen riesigen Coup gelandet. Er hat den weltgrößten Hersteller von Einrichtungsartikeln aufgekauft. Da hat die Maus den Elefanten geschluckt. Die ganze Branche redet von nichts anderem! Kein Mensch hat was geahnt. Er muss Hilfe von einer Bank gehabt haben, hat alle seine Truppen in die Schlacht geschickt, und keiner hat was kommen sehen …«
    Da begriff Josiane. Er hatte keine Angst vor dem Zahnstocher, er wartete ab, bis er alles über die Bühne gebracht hatte. Solange noch nichts unterschrieben war, durfte er nicht mal mit den Ohren wackeln. Henriette hatte ihn bei den Eiern. Sie hatte ihn auf seinem eigenen Terrain angegriffen, aber am Ende hatte er doch gesiegt. Er war so stark, ihr Marcel! Und sie hatte an ihm gezweifelt … Sie bestellte einen starken Whisky, entschuldigte sich bei Junior für den Alkohol und trank auf den Erfolg ihres Mannes, ohne seinen Namen zu nennen. Chaval wirkte nicht sehr fröhlich. Auch seine Haltung war nicht gerade die eines Eroberers. Er hing förmlich auf seinem Hocker und schaute immer wieder erwartungsvoll zur Tür.
    »Komm schon, Chaval, setz dich gerade hin. Du hast dich doch noch nie wegen ’ner Frau so hängen lassen!«
    »Ach, Josiane, ich sag dir, ich weiß nicht mehr, wie gerade geht. Ich schlepp mich nur noch dahin … Ich hätte nie gedacht, dass das so wehtun kann.«
    »Du tust mir leid, Chaval.«
    »Ja, ja. Es kommt eben immer schlimmer, als man denkt!«
    »Schlimmer oder besser! Ich trinke auf das

Weitere Kostenlose Bücher