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Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition)

Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition)

Titel: Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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sie hat schnell erkannt, dass in dieser Verbindung kein Platz für zwei herumwirbelnde Genies ist. Sie ist Ungarin wie er. Kosmopolitin wie er. Künstlerin wie er. Verrückt wie er, aber wenn es sein muss, steht sie mit beiden Beinen fest auf dem Boden. Sie folgt ihm. Mit Koffern, Kindern und einer Art Kinderfrau, die zur Familie
gehört. Die Kinder gehen in die Schule, wenn ihr Vater sich irgendwo für eine Weile niederlässt, um einen Film zu drehen oder ein Drehbuch zu schreiben. Sie sprechen alle Sprachen, aber ich glaube nicht, dass sie sie auch schreiben können! Jemand hat mir erzählt, einer seiner Söhne wolle Fußballspieler werden, dazu braucht man nicht lange zur Schule zu gehen!«
    Er hatte laut gelacht und Orangensaft und einen Kaffee bestellt.
    »Haben Sie nicht noch einen Job für mich?«
    »Tut mir leid, John, ich habe nur die eine Frau. Und ich weiß nicht einmal, wie lange noch.«
    Sie hatten beide gelacht.
    »Wie hat sie reagiert?«
    Philippe hatte einen Finger auf die Lippen gelegt.
    »Gar nicht. Absolutes Schweigen. Seit gestern Abend hat sie kein Wort mehr gesprochen.«
    »Diese Geschichte hat Ihnen schwer zu schaffen gemacht, nicht wahr?«
    »Sie können sich nicht vorstellen, wie das ist, John, wenn man ständig zu dritt lebt. Und dann auch noch mit einem Phantom. Sie hat ihn idealisiert! Mit der Zeit ist er einfach perfekt geworden: attraktiv, intelligent, berühmt, reich, verführerisch, faszinierend …«
    »Aber ganz bestimmt nicht sauber. Dieser Kerl ist unvorstellbar schmutzig. Er könnte wirklich ein bisschen mehr auf sein Äußeres achten.«
    »Da rümpft der englische Gentleman in Ihnen die Nase. Aber Gabor ist Slawe, ihm ist die Seele wichtig, nicht Makellosigkeit!«
    »Schade, ich habe gern mit Ihnen zusammengearbeitet.«
    »Wenn Sie mal wieder in Paris sind, sagen Sie mir Bescheid, dann essen wir zusammen. Und das ist nicht nur so dahingesagt.«
    »Ich weiß … Mit der Zeit habe ich Sie recht gut kennengelernt. Sie sind ein taktvoller, loyaler Mensch. Anfangs fand ich Sie ein bisschen … verklemmt, old fashioned , aber in Wahrheit sind Sie sehr sympathisch.«
    »Danke, John.«
    Während des restlichen Frühstücks hatten sie sich über Filme unterhalten, über Doris, Johns Frau, die sich beklagte, weil sie ihn nie
sah, über seine Kinder und das Leben, das er führte. Dann hatten sie einander die Hand gegeben und sich voneinander verabschiedet. Wehmütig hatte Philippe ihm nachgeschaut. Ihre Treffen in Roissy würden ihm fehlen. Sie hatten etwas Verbotenes an sich, das ihm gefiel. Er lächelte innerlich und spottete über sich selbst, das ist auch das einzig Abenteuerliche an dir, dem Mann mit dem perfekt gezogenen Seitenscheitel.
    Iris bewegte sich im Schlaf und murmelte etwas, was Philippe nicht verstand. Jetzt blieb nur noch eine Lüge übrig, eine Illusion, der er nachgehen musste: Die demütige Königin . Ich bin mir sicher, dass sie es nicht selbst geschrieben hat. Joséphine hat es geschrieben. Joséphine. Er hatte sie vor dem Abflug nach New York angerufen, um ihr einen weiteren Vertrag anzubieten, den sie übersetzen sollte. Sie hatte freundlich abgelehnt. »Ich muss mich endlich wieder auf meine Habil konzentrieren.«
    »Deine was?«
    »Meine Habilitationsschrift«, hatte sie erklärt.
    »Warum musst du dich denn ›wieder‹ darauf konzentrieren, hattest du in den letzten Monaten keine Zeit dafür?«
    Sie hatte kurz gestockt und dann geantwortet: »Dir entgeht wohl nichts, Philippe! Ich muss besser auf meine Worte achten, du bist gefährlich!«
    »Nur bei Menschen, die ich liebe, Jo …«
    Darauf folgte ein verlegenes Schweigen. Ihre Unbeholfenheit war zu einer Anmut voller Rätselhaftigkeit und Tiefe geworden. Ihr Schweigen war nicht länger Ausdruck von Verwirrung, sondern von Klugheit. Sie fehlte ihm. Er verspürte immer häufiger das Bedürfnis, mit ihr zu reden, sich ihr anzuvertrauen. Manchmal wählte er ihre Nummer, legte aber sofort wieder auf.
    Er betrachtete die schlafende Schöne an seiner Seite und erkannte, dass ihre Liebesgeschichte zu Ende war. Und auch das war etwas, worum er sich kümmern musste: Er wollte Alexandre nicht verlieren. Aber würde sie überhaupt um ihn kämpfen? Er war sich nicht sicher …
     
    »Du überraschst mich immer wieder! Jetzt steckst du also den Kopf ins Waschbecken, und deine ganze Vergangenheit kommt wieder hoch! Einfach so! Als wäre es ein Zauberbrunnen!«
    »Ich schwöre dir, es war genau so, wie ich es dir erzählt

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