Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition)

Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition)

Titel: Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
Vom Netzwerk:
habe. Aber um ehrlich zu sein, es hatte schon früher angefangen … immer wieder kamen Bruchstücke hoch, einzelne Puzzleteile, es fehlte bloß immer die Mitte, die Bedeutung …«
    » What a bitch, your mother! Du weißt, dass man sie wegen unterlassener Hilfeleistung hätte anzeigen können.«
    »Was hätte sie denn tun sollen? Sie konnte nur eine von uns retten, und sie hat sich für Iris entschieden …«
    »Und du verteidigst sie auch noch!«
    »Ich mache ihr keine Vorwürfe deswegen. Es ist mir egal. Ich habe überlebt …«
    »Ja, aber um welchen Preis!«
    »Ich fühle mich so stark, seit ich diese Vergangenheit los bin. Es ist ein Geschenk des Himmels …«
    »Hör auf, mir mit diesem Engelsblick vom Himmel zu erzählen.«
    »Ich bin mir sicher, dass ich einen Schutzengel habe, der über mich wacht …«
    »Und was hat dein Schutzengel die letzten Jahre über getrieben? Musste er sich neue Flügel stricken?«
    »Er hat mich Geduld, Beharrlichkeit und Ausdauer gelehrt, er hat mir den Mut gegeben, das Buch zu schreiben, er hat mir das Honorar für das Buch geschenkt, das mich von allen Alltagssorgen befreit … Ich mag meinen Engel. Du brauchst nicht zufällig Geld? Denn ich bin bald sehr reich, und ich habe nicht vor, knauserig zu sein!«
    »Hör auf, ich bin selbst steinreich.«
    Genervt zuckte Shirley mit den Schultern, schlug die Beine übereinander und stellte die Füße gleich wieder nebeneinander.
    Sie saßen beim Friseur und widmeten sich der Strähnchenzeremonie. Wie zwei Weihnachtsbäume saßen sie mit ihren silbernen Päckchen auf dem Kopf nebeneinander und plauderten.
    »Und was ist mit den Sternen? Sprichst du immer noch mit ihnen?«
    »Wenn ich mit ihnen spreche, rede ich in Wahrheit direkt mit
Gott … Wenn ich ein Problem habe, bete ich, ich bitte ihn, mir zu helfen, mir die nötige Kraft zu geben, und das tut er auch. Er antwortet immer.«
    »Es steht schlimm um dich, Jo …«
    »Nein, Shirley, es geht mir sehr gut. Mach dir um mich keine Sorgen.«
    »Aber du redest immer wirreres Zeug. Luca zeigt dir die kalte Schulter, du drehst durch, steckst den Kopf ins Waschbecken und tauchst, von einem alten Trauma geheilt, wieder auf. Hältst du dich vielleicht auch manchmal für Bernadette Soubirous?«
    Joséphine seufzte und korrigierte sie.
    »Andere Version: Luca zeigt mir die kalte Schulter, ich glaube zu sterben, durchlebe noch einmal die traumatische Kindheitserfahrung, im Stich gelassen zu werden, und füge schließlich die Einzelteile wieder zusammen.«
    »Jedenfalls hoffe ich, dass der Typ nicht so dreist ist, dich jemals wieder anzurufen.«
    »Schade, ich dachte wirklich, ich wäre verliebt. Ich habe mich in seiner Gegenwart so wohlgefühlt. So etwas war mir schon lange nicht mehr passiert … seit Antoine nicht mehr!«
    »Hast du in letzter Zeit etwas von ihm gehört?«
    »Er schickt den Mädchen Mails. Immer die gleichen Geschichten über Krokodile. Wenigstens bekommt er jetzt sein Gehalt und zahlt den Kredit ab. Antoine lebt sein Leben nicht, er erträumt es sich mit weit offenen Augen.«
    »Und eines Tages fährt er es mit Karacho gegen die Wand.«
    »Das will ich nicht hoffen. Mylène passt auf ihn auf …«
    »Die lässt sich nicht so leicht unterkriegen! Aber ich mag sie …«
    »Ich auch. Ich bin überhaupt nicht mehr eifersüchtig …«
    Sie wollten gerade ein Loblied auf Mylène anstimmen, als die Coloristin sie abholte, um ihnen die Christbaumkugeln vom Kopf zu nehmen. Also gingen sie ans Becken, legten den Kopf in den Nacken und versanken schweigend und mit geschlossenen Augen in ihren Gedanken.
    Joséphine bestand darauf zu bezahlen. Shirley wehrte ab. Unter Denises amüsierten Blicken stritten sie sich an der Kasse. Jo gewann.
    Auf dem Heimweg bewunderten sie ihr Spiegelbild in den Schaufenstern und machten sich gegenseitig Komplimente.
    »Weißt du noch, wie du mich vor einem Jahr zum ersten Mal hierher geschleppt hast, um mir Strähnchen machen zu lassen … Genau hier sind wir überfallen worden …«
    »Ich habe dich verteidigt!«
    »Und ich war überrascht, wie stark du bist. Ich flehe dich an, Shirley, verrate mir dein Geheimnis … Ich muss die ganze Zeit daran denken.«
    »Du brauchst doch nur Gott zu fragen, er wird dir schon antworten.«
    »Über Gott macht man keine Witze! Nein, verrate du es mir. Ich sage dir immer alles, ich vertraue dir rückhaltlos, aber du bleibst verschlossen wie eine Auster. Ich bin erwachsen geworden, du sagst selbst, dass ich

Weitere Kostenlose Bücher