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Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition)

Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition)

Titel: Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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Selbstverteidigung gelernt, ich habe kämpfen gelernt, ich habe mir Muskeln antrainiert … Ich war immer schon groß und kräftig gebaut, und mit der Zeit wurde ich zu einer Meisterin der Kampfkunst. Ich konnte meine Aufgabe erfüllen, ohne dass jemand Verdacht schöpfen würde. Alles wäre gut gegangen, wenn ich nicht diesem Mann begegnet wäre.«
    »Dem Mann in Schwarz auf deiner Fußmatte?«
    »Ich habe mich unsterblich in ihn verliebt, und eines Abends habe ich ihm mein Geheimnis verraten … Ich liebte ihn so sehr, ich wollte mit ihm durchbrennen, er sagte, er habe kein Geld, und ich habe ihm alles erzählt. Und damit fingen meine Probleme an. Dieser Mann, Jo, ist ein jämmerlicher Taugenichts, aber so unglaublich anziehend. Er ist meine dunkle Seite. Und körperlich … Wenn wir getrennt sind, bin ich stark, aber sobald er in meiner Nähe ist, macht er mit mir, was er will. Sehr schnell hat er angefangen, mich zu erpressen, hat gedroht, alles der Presse zu sagen. Es waren die Jahre von Diana, die schrecklichen Jahre voller Skandale … Annus Horribilis , erinnerst du dich? Ich musste meinen Vater warnen, er hat mit meiner Mutter geredet, und sie taten das, was alle Königshöfe tun, wenn sie einen Skandal vertuschen wollen: Sie haben sein Schweigen erkauft. Mit einer monatlichen Rente von dreißigtausend Euro! Im Gegenzug habe ich versprochen, ins Ausland zu gehen, einen anderen Namen anzunehmen und ihn niemals wiederzusehen. Und so bin ich nach Frankreich gekommen, in dein Haus. Ich hatte einen Plan von Paris und Umgebung
ausgebreitet und aufs Geratewohl mit meinem Zirkel irgendwohin gestochen. Es wurde unser Viertel! In den Ferien sind wir immer nach England gefahren, wo ich als Leibwächterin in Diensten der Königin oder der königlichen Familie auftrat. Bei diesen Gelegenheiten sind auch die Fotos von Gary mit William und Harry entstanden. So, jetzt weißt du fast alles …«
    »Weiß Gary auch Bescheid?«
    »Ja. Ich habe es genauso gemacht wie mein Vater. An seinem siebten Geburtstag habe ich ihm die Wahrheit gesagt. Das hat ihn reifer werden lassen, und es hat uns beide eng zusammengeschweißt. Was uns verbindet, kann niemand zerstören …«
    »Und was ist mit dem Mann in Schwarz? Wird er dich nicht weiter verfolgen?«
    »Nachdem er in Paris aufgetaucht ist, habe ich London alarmiert, und sie haben ihn unter Druck gesetzt. Er hat auch Angst, weißt du. Angst davor, seine Leibrente zu verlieren, Angst vor dem Geheimdienst. Ein Unfall ist schnell geschehen. Ich glaube nicht, dass er mich noch einmal belästigen wird, aber ich möchte trotzdem einen möglichst großen Abstand zwischen uns bringen, nicht nur um meiner Sicherheit willen, sondern auch, um ihn zu vergessen. Ich habe beschlossen, dieses Kapitel endgültig abzuschließen. Deshalb kann ich dir heute Abend auch alles erzählen. Sein Besuch in Paris war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Ich habe erkannt, dass ich mich nie wieder von ihm in Angst und Schrecken versetzen lassen will. Und als er morgens früh gegangen ist, habe ich nur noch einen grenzenlosen Ekel verspürt, Ekel darüber, dass ich mich jahrelang von ihm habe manipulieren lassen …«
    Sie schaute zu den Sternen auf und seufzte.
    »Bald werde ich alle Zeit der Welt haben, um mit ihnen zu sprechen … Du kannst Gary in den Ferien herschicken, und die Mädchen auch, wenn sie wollen … Und darf ich im Juni, wenn er seine Prüfungen schreibt, bei dir wohnen, um bei ihm zu sein?«
    Joséphine nickte.
    »Du statt Madame Barthillet, das ist kein schlechter Tausch!«
     
    Iris schaute aus dem Fenster ihres Schlafzimmers. Sie verabscheute den Januar. Auch den Februar verabscheute sie und das Regenwetter im März und April. Im Mai litt sie unter Heuschnupfen, und im Juni war es zu heiß. Die Einrichtung des Zimmers gefiel ihr nicht mehr. Sie sah angespannt aus. Sie öffnete ihren Kleiderschrank und stellte fest, dass sie nichts mehr anzuziehen hatte! Weihnachten war trist gewesen. Was für ein schreckliches Fest, dachte sie und lehnte die Stirn an die Fensterscheibe. Philippe und sie allein vor dem Kamin im Wohnzimmer, einfach grauenvoll!
    Sie hatten nie wieder über New York geredet.
    Sie gingen einander aus dem Weg. Philippe ging abends häufig aus. Er kam zwar um sieben Uhr nach Hause, aber nur, um Zeit mit Alexandre zu verbringen. Sobald sein Sohn sein Bad nahm, verließ er die Wohnung wieder. Sie fragte ihn nie, wohin er ging. Er lebt sein Leben, ich das

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