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Die gelehrige Schuelerin

Die gelehrige Schuelerin

Titel: Die gelehrige Schuelerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ira Miller
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völlig hilflos, unfähig zu reagieren, nichts weiter als ein Objekt, an dem gehandelt wurde. Ihre Zunge leckte über mein Gesicht und meinen Hals. Sie streckte ihre Beine aus und legte sich flach auf mich. Bewegungslos lagen meine Arme immer noch rechtwinklig vom Körper auf dem Boden. Dann riss Annie in aller Öffentlichkeit auf dem Strand den Reißverschluss meiner Hose auf. Wie ein Spielzeug befreite sie meinen Schwanz aus seiner Enge. Er sprang heraus wie aus einer Sprungfederschachtel. Das war jetzt kein Spiel mehr. Sie hatte mich. Hilflos.
    »Bitte hör auf«, sagte ich. Annie sah mich überrascht an, wie ein Kind, das beim Stehlen von Süßigkeiten ertappt worden war. »Nicht hier.«
    »Wo denn?«
    »Lass uns ein Motelzimmer mieten, wo wir allein sein können.«
    »Wir sind allein.«
    »Vielleicht.«
    Wir gingen zum Wagen zurück. Annie versuchte, ihren Arm um meine Hüfte zu legen, aber ich schüttelte den Kopf. Schon da war mir klar, dass es in einem Schlafzimmer ganz anders werden würde.
    Das
Sunnyside Motel
hätte der Ort sein können, an dem
Psycho
gedreht worden war. Ich sah mich unwillkürlich nach dem alten Haus auf dem Hügel um. Aber ich war schon froh, dass ich nirgendwo ein anderes Auto entdeckte. Wer bewahrte uns davor, dass plötzlich eine alte, als Polizist verkleidete, verrückte Frau mit hocherhobenem Stock in unser Zimmer stürzen und eine Razzia veranstalten würde, während wir unter der Dusche standen? Ich sagte Annie, dass sie im Wagen warten solle, den ich ungefähr siebenhundert Meter von dem Empfangsbüro entfernt geparkt hatte. Wie lautete eigentlich das Vergewaltigungsgesetz in Oregon genau?
    Ich schlug auf die Empfangsglocke auf dem Tresen ein und war nicht sicher, ob überhaupt jemand da wäre.
    »He. Hallo. Ich habe Sie gehört. Kein Grund, meine Glocke zusammenzuschlagen!« Ein alter Mann schlurfte aus den hinteren Räumen hervor und steckte sein Hemd in die Hose. Er humpelte etwas, so ähnlich wie Walter Brennan. Seine von Zigarettenrauch vergilbten Zähne entblößend fragte er: »Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich brauche ein Zimmer.«
    »Hätte ich fast nicht erraten.« Während er lachte, rann ein Tropfen Spucke über sein Kinn, den er mit dem Handrücken wegwischte. »Glaube, ich hab da was für Sie … die Präsidentensuite … das Flitterwochenzimmer … das Penthouseapartment …«
    »Ein Zimmer genügt.«
    »Allein?«, fragte er lächelnd, verkniff sich aber weitere Bemerkungen, als er sah, dass ich darüber nicht lachen konnte. Dann griff er nach dem Rezeptionsbuch.
    »Nur ich und meine Frau.« Wieder hatte ich dieses blöde Gefühl, in einem Film mitzuspielen.
    »Oh.« Es war nicht zu erkennen, ob er wusste, dass ich log, oder ob er mir glaubte. Vielleicht war’s ihm auch egal.
    »Ferien?« Er reichte mir den Füller.
    »Geschäftsreise. Wir sind auf dem Weg nach Washington; kommen aus Kalifornien.« Ich unterzeichnete mit
Mr. und Mrs. Philip Roth.
    »Washington. Schönes Land. Mein Neffe wohnt in Walla Walla.«
    »Wie viel?«
    »Zwölf Dollar die Nacht.«
    »Eine Nacht.« Ich gab ihm das Geld. Er reichte mir einen Schlüssel über die Theke.
    »Zimmer neun. Ich komme mit und drehe Ihnen die Heizung auf. Sie steht auf fünf Grad. Zu dieser Zeit gibt es hier nicht viele Touristen.« Er lachte herzlich, als ob er sich selbst einen Witz erzählt hätte.
    Ich glaubte, völlig gelassen zu wirken, als ich sagte: »Ich werde es schon finden.«
    »Wie Sie wünschen.« Als ich schon durch die Tür ging, fügte er noch hinzu: »Washington is ’n schönes Land. Wie nett von Ihnen, Ihre Frau mit auf ’ne Geschäftsreise zu nehmen.«
    Hatte er etwas bemerkt?
    Als wir das Zimmer betraten, überlief uns ein Schauer, nicht etwa, weil es drinnen kälter als draußen gewesen wäre, sondern weil das Zimmer so kahl war. Ein Bett, ein Kleiderschrank mit einem Spiegel und ein Stuhl. Schwarz-graue Wände, die nur von grässlichen Stierkampfbildern aufgehellt wurden. Jemand hatte sie mit Uhu auf schwarzen Samt geklebt.
    »Nett«, lobte Annie.
    »Ich fühle mich in solchen Motelzimmern nie richtig wohl.«
    »Aha. Und warum sind wir dann hier?«
    Ich ging schnell ins Badezimmer und schaltete das Licht ein. Niemals hätte ich ihr sagen können, dass ich mich nicht so leicht erobern lassen könnte, schon gar nicht von ihr, einem sechzehnjährigen Mädchen. Ich drehte den Heizthermostaten auf fünfundzwanzig. Die Pumpen gurgelten.
    »Wir klettern unter die Bettdecke«, schlug Annie

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