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Die gelehrige Schuelerin

Die gelehrige Schuelerin

Titel: Die gelehrige Schuelerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ira Miller
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würde … Es könnte fast so schön werden, wie bei richtigen Paaren. Ich würde mit jemandem zusammen sein, der für mich etwas ganz Besonderes war. Nicht mehr alleine.
    »Erzähl mir, wie es war, als du zum ersten Mal mit jemandem geschlafen hast«, sagte Annie. Vielleicht suchte sie einen Weg, mein Schweigen zu brechen. Wieder im Auto und bekleidet waren wir lange nicht mehr so vertraut miteinander wie vorher.
    »Eine schlimme Geschichte«, antwortete ich. »Ich versuche meistens, sie geheim zu halten.«
    »Nun mach schon. Du weißt doch: Geheimnisse. So heißt unser Spiel.«
    »Ich war achtzehn. Ging damals in die letzte Klasse.« Einen Augenblick lang hielt ich inne und dachte darüber nach, wie seltsam es damals für mich gewesen war, meine Unschuld zu verlieren. Es war schon so lange her. Ich war kaum älter als Annie gewesen. Und nun saß ich hier mit ihr in meinem Auto und erzählte ihr davon, meiner Schülerin. Ich musste es endlich lernen, unser Alter zu vergessen und Annie nicht immer als meine Schülerin zu betrachten. »Ich machte denselben Quatsch wie alle anderen, fummeln und so. Aber ich habe niemanden finden können, der den ganzen Weg mit mir gegangen wäre. Es sah so aus, als ob die anderen es schon alle hinter sich hätten. Mein bester Freund hat mir damals erzählt, dass er schon mit seiner Freundin geschlafen hätte. Erst fünf Jahre später habe ich herausgefunden, dass er mich belogen hatte.« Annie wich meinem Blick aus. »Einmal wäre es fast passiert, wenn ich einen Pariser dabeigehabt hätte. Von da an hatte ich immer einen in meinem Portemonnaie. Hab mir schon richtig eingebildet, dass ich ein Leben lang dazu verdammt wäre, ungefickt zu bleiben. Ich war ganz besessen von dem Wunsch, endlich mit einem Mädchen ins Bett zu steigen, oder sie zu vögeln, wie wir damals dazu gesagt haben.«
    »Ganz schön männlich, dieser Ausdruck.«
    »Ich fing an, mit diesem Mädchen auszugehen, das ich zwar nicht unbedingt attraktiv fand, aber sie hielt mich für den größten Typen weit und breit. Nach jeder Verabredung landeten wir in meinem Zimmer und sperrten die Tür zu. Ich wollte mich ganz ausziehen und habe versucht, sie dazu zu zwingen, dasselbe zu tun, aber immer wieder hörte ich ihr unvermeidliches ›nein‹. Eines Abends startete sie ihren unendlichen Monolog über Ehe, Schwangerschaft, Schuldgefühle. Sie erzählte mir, ihre Freundin hätte sie davor gewarnt, gesagt, dass es falsch wäre. Ich habe versucht, ihr einzureden, dass es ja Verhütungsmittel gebe, und dass ich überhaupt nichts Falsches dabei entdecken könnte. Dann habe ich ihr gesagt, dass ich in dem Alter wäre, in dem ich endlich mit meiner Freundin schlafen müsse – sie glaubte mir natürlich auch nicht, dass ich noch nie Geschlechtsverkehr gehabt hätte – und dass wir uns besser trennen sollten, wenn sie dazu nicht bereit wäre. Ich wollte sie auf der Stelle nach Hause fahren. Sie fing an zu heulen. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Und plötzlich hörte ich sie ganz leise ›okay‹ piepsen. Ich traute meinen Ohren nicht. Auf einmal fühlte ich mich unglaublich schuldig. Sie wollte es ja nur meinetwegen machen, das wusste ich genau. Ich wollte ihr sagen, dass alles in Ordnung wäre, dass wir es ja nicht unbedingt tun müssten. Doch andererseits wollte ich mir diese Chance auch nicht entgehen lassen. Deshalb fing ich wieder an, sie zu küssen. Ihre Augen waren rot geschwollen. Wir streichelten uns, sie fummelte an mir rum. Sie gab sich unendlich viel Mühe, aber nach all den Wochen der Erwartung, Angst, Fantasien und Anspannung war bei mir die Luft einfach raus. Mein Penis schrumpelte, und ich hielt nur noch ein Stück Attrappe in der Hand. Ich weiß nicht, was damals schlimmer war, die Verlegenheit oder die Frustration. Ich habe mich in einer Tour bei ihr entschuldigt.«
    »Was für ein schlechtes Gewissen!«
    »Das beschissenste.«
    »Was ist danach passiert?«
    »Nun, ich verbrachte eine Nacht damit, mir einzureden, ich wäre schwul, impotent, unfähig. Am nächsten Abend kam sie zu mir nach Hause. Mit klarem Blick und selbstsicherer Miene erklärte sie mir, dass sie es wirklich machen wollte – mit mir. Ich habe ihr geglaubt. Wir sind in mein Zimmer gegangen und haben es einfach gemacht. Ich würde jetzt gern sagen, dass es ganz wundervoll war, aber wir haben uns ganz schön dabei angestellt. Trotzdem war ich danach sehr glücklich … Weißt du, als du mir am letzten Mittwoch erzählt hast, dass du schon mal

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