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Die gelehrige Schuelerin

Die gelehrige Schuelerin

Titel: Die gelehrige Schuelerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ira Miller
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Unterschied.«
    »Nein, ich habe mir noch gar nichts richtig überlegt. Wie wär’s mit: Sie ist sechzehn und er fünfundzwanzig?«
    »Verstehe. Aber so einfach ist es immer noch nicht. Es geht nämlich nicht nur um Vergewaltigung oder nicht.«
    »Nein?«
    »Nein. Es gibt Vergewaltigung ersten Grades, Vergewaltigung zweiten Grades und verschiedene Grade des sexuellen Missbrauchs.« Ich spürte plötzlich einen scharfen Stich in meinen Eingeweiden. »Sind Sie noch da?« Ich grunzte bestätigend. »Ich glaube, es hat auch etwas mit einem gesunden Geist und gesunden Körper zu tun.« Ich musste so dringend pinkeln, dass meine Blase wehtat. »Manchmal versuchen sie nämlich, Geisteskrankheiten mit ins Spiel zu bringen, oder zumindest vorübergehende Unzurechnungsfähigkeit. Ich meine, es wird dafür plädiert. Ziemlich oft ist in solchen Fällen auch von Sodomie die Rede…«
    Ich legte auf.
    Ich rannte aus der Zelle.
    Das Telefon klingelte sofort wieder. Ob das Amt nach dem Geld fragen wollte? Oder war es die Staatspolizei?
    Ich fuhr aus der Parklücke und raste auf den Highway zu. Irgendwo hatte ich die Ahnung, dass sie versuchten, den Anruf zurückzuverfolgen.
    Wieder in der Schule war ich ein Nervenbündel. Ich hatte zwei riesige Schweißflecken unter den Achseln. Am liebsten wäre ich nach Hause gegangen, aber das hätte mich noch verdächtiger gemacht. Ich hoffte nur, Annie hatte nicht versucht, mich in der Schule zu finden. Ich wollte nicht, dass jemand uns zusammen sah. Die nächste Stunde erklärte ich als Freistunde. Die Schüler gingen in die Bibliothek.
    Eine Stunde, nachdem ich zu Hause angekommen war, klingelte das Telefon.
    »Alles in Ordnung«, sagte Annie.
    Ich atmete erleichtert aus. »Was ist geschehen?«
    »Sie war noch auf. Böse. Ich erzählte ihr, dass ich mit einem Jungen zusammen gewesen und eingeschlafen wäre.«
    »Hat sie danach gefragt, wer, wo und was du getan hast? Sie ist jetzt nicht bei dir, oder?«
    »Nein, sie arbeitet nachts. Das weißt du doch. Ich musste ihr gar nicht erst sagen, dass ich mit dem Typ geschlafen hätte. Sie wollte es gar nicht wirklich wissen, oder wenigstens wollte sie nicht, dass ich es so direkt sagte. Sie hat mir nur gesagt, ich solle vorsichtig sein. Ich habe mich entschuldigt. Hab ihr gesagt, dass ich einen Fehler gemacht hätte, dass es ein Unfall gewesen wäre. Ich versprach ihr, dass es nicht wieder passieren würde. Normalerweise rufe ich immer an, wenn ich abends länger wegbleibe. Sie hat nicht bei der Polizei angerufen oder so was. Sie wollte sie nicht mit da reinziehen, höchstens, wenn es wirklich so aussähe, als wäre ich in Gefahr. Aber sie hat Clara aufgeweckt. Später dann hat Mom ihre beste Freundin Matty angerufen und alles mit ihr durchgesprochen. Jetzt ist alles wieder in Ordnung. Sie hat nur immer wieder gesagt, ich solle vorsichtig sein, und hat mich dann in die Arme genommen. Sie hat auch ein bisschen geweint. Am liebsten hätte sie mich wohl nach einem Verhütungsmittel gefragt, aber dazu hatte sie nicht den Nerv. Wenn ich ihr was anderes erzählt hätte, hätte sie gespürt, dass ich lügen würde, und dann hätte sie das Vertrauen verloren. Nun ist’s okay.«
    Ich sagte: »Bitte reg dich nicht auf, aber ich glaube, es wäre besser, wenn wir uns eine Zeit lang nicht sähen.«

8. Kapitel
Überraschung
    Die ganze Woche lang dachte ich an Annie, indem ich ständig versuchte, nicht an sie zu denken. Ich empfand eine Art Befriedigung, Genugtuung auf Grund von Selbstdisziplin, weil ich eine Nacht durchgestanden hatte, ohne sie zu sehen. Aber gleichzeitig spürte ich eine gewisse Leere, ein Gefühl, dass meinen Tagen etwas Wichtiges fehlte – nicht, weil Annie und ich nicht zusammen Liebe machen konnten, sondern weil es Zeiten gab, in denen ich mich von ihr lösen und etwas anderes denken konnte, und dann fühlte ich mich allein.
    Früh am Samstagmorgen weckte das Telefon mich aus einem ziemlich tiefen Schlaf. Ich hatte die ganze Nacht damit verbracht, mich von den Spätfilmen einlullen zu lassen.
    »Du hast Recht«, sagte Annie, »wir sollten uns wirklich eine Zeit lang nicht sehen. Viel zu riskant. Es ist all dieses Theater nicht wert. Weißt du, es ist wirklich seltsam. Mein Körper fühlt sich gerade im Augenblick so gut an, so als würde er gern überall berührt werden. So warm und knusprig. Genau, wie du es gern hast.«
    »Annie. Es ist wirklich nicht leicht für mich. Ich mache mir die ganze Zeit Sorgen. Über alles. Wenn wir

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