Die gelehrige Schuelerin
und über, so als wolle ich ihr einen beschützenden Schild aus Lack über jeden Zentimeter ihres Fleisches legen. Dann wurden meine Kreise kleiner, und ich konzentrierte mich auf ihr Zentrum. Langsam, vorsichtig, aber mit aller Energie brachte meine Zunge ihr einen Höhepunkt, der sie mit einer Hand voll von meinen Haaren zurückließ, und ich hatte einen schmerzenden Schädel. Wir lachten.
Dann kam ich an die Reihe. Annie steckte ihre Zunge zuerst in meine Nase, saugte an meiner Armbeuge, rieb ihre Brüste über mein Gesicht und reizte mich am ganzen Körper. Ich fühlte mich von ihrer Kraft überwältigt und bat sie, langsamer zu machen, sonst wäre ich sofort gekommen.
Dann kniete ich auf allen vieren, und sie bearbeitete meine Wirbelsäule, während ihre Hände über Brust und Bauch streichelten. Als sie meinen Hintern erreicht hatte, spürte sie, dass ich kurz davor war, in Ohnmacht zu fallen. Ich verlor das Gefühl dafür, wann ich mich wo und wie befand. Ich fiel. Und gerade bevor ich den Grund erreichte, wendete Annie ihre ganze Kunst an und ich verging in einem nicht enden wollenden Höhepunkt. Meine ganze Kraft war vergangen.
Annie, immer noch in Aktion, strich über meinen Rücken. Sie leckte mir rote Streifen auf den Körper, bevor wir uns endlich aneinander kuschelten.
Wie war sie nur fähig all das zu tun, was sie gerade gemacht hatte?
Wir dösten eine Weile eng umschlungen, während endlose Plattenstapel mit Jazzmusik auf dem Teller abliefen. Warme, tiefe Horn- und Baßtöne. Wir waren nicht einfach in einem Zimmer zusammen. Dies war unsere Welt.
Bald darauf liebten wir uns wieder. Vielleicht waren unsere Orgasmen diesmal nicht weltbewegend. Ich war nicht mal sicher, ob sie überhaupt gekommen war, aber wir fühlten uns viel näher. Wir hatten Freude am Teilen. Wir waren glücklich.
»Für eine Exjungfrau scheinst du eine Menge zu wissen«, sagte ich.
»Ich lerne von dir.«
»Mir?«
»Du bringst mir alles bei. Ich mache nur mit dir, was du für mich tust. Außerdem bringt das Zusammensein mit einem Mann neue Seiten bei mir zutage. Seiten, von denen ich gar nicht wusste, dass ich sie hatte. Es ist, wie du sagst, es geht nicht mit jedem. Aber du bist fähig, all das bei mir hervorzuholen.«
»Ich entdecke auch ganz neue Dinge. Wirklich. Ich bin es gewöhnt, bestimmte Sachen an mir zu verstecken, wenn ich mit einer Frau zusammen bin.«
»Ich habe mir immer gedacht, dass die Liebe so sein müsste – damals, als ich all die Bücher gelesen habe, die Romanzen! Aber dann hatte ich langsam den Verdacht, dass die Schriftsteller alles nur erfunden hätten.«
»Vielleicht haben wir Glück.«
»Warst du jemals verliebt?«
»Ich dachte, ich wäre es, im College. War zwei Jahre lang mit ein und demselben Mädchen zusammen und dachte, wir hätten alles, was man brauchte.«
»Was passierte?«
»Wir machten unseren Abschluss. Ich zog zu meinen Eltern zurück und ging später an die pädagogische Hochschule. Sie hatte ihren Job. Und ganz plötzlich hatten wir überhaupt nichts mehr gemeinsam.«
»Zu schade.«
»Es wäre wohl gar nicht so schlimm gewesen, wenn es einfach so aufgehört hätte, und wir hätten Freunde bleiben können. Aber es war wieder, wie bei Bernice, der sinnlose Kampf am Ende. Wenn ich wollte, hatte sie keine Lust, und ich wollte nicht, wenn sie in Stimmung war. Wir hegten eine geheime Feindlichkeit gegeneinander, weil jeder den anderen für das Scheitern beschuldigte. Es wurde so schlimm, dass es auch unseren Glauben an das, was wir miteinander geteilt hatten, zerstörte. Wie auch schon davor, hatten wir nur miteinander Liebe gespielt, wir konnten sie nicht richtig fühlen. Wie hätten wir einander lieben und dann hinterher so sehr verletzen können? Sie zerstörte die Erinnerungen.
Wir haben einfach nicht aufgehört, als der rechte Zeitpunkt dafür gekommen war.«
»Du hast jetzt einen sehr abwesenden Blick.«
»Nun, es war hart. Ich glaube, die ganze Sache war für mich ein schwerer Schlag ins Gesicht, der mich sehr verwundete. Seitdem habe ich, glaube ich, eine Schutzmauer um mein Inneres gebaut. Ich habe hinterher nie mehr die Höhepunkte erlebt, die ich mit ihr zusammen hatte. Ich halte meine Gefühle immer etwas zurück, damit ich die Kontrolle nicht verliere und nie mehr so verletzt werden kann. Ich will, dass eine Beziehung so läuft, wie ich es mir vorstelle. Das ist vermutlich mit einer der Gründe, warum Leute so an ihren Hunden hängen. Sie können sie
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