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Die gelehrige Schuelerin

Die gelehrige Schuelerin

Titel: Die gelehrige Schuelerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ira Miller
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Lass deine Beine einfach gleiten und hab nicht ständig Angst hinzufallen. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.«
    Langsam und mit vielen Missgeschicken brachte Annie mir das Schlittschuhlaufen bei.
    Als wir wieder in meiner Wohnung waren, kochte ich das Abendessen. Annie schlug mich einmal im Scrabble. Danach sahen wir uns noch etwas im Fernsehen an und gingen früh ins Bett.
    Ich dachte an die Zeit zurück, in der es mir unmöglich oder zumindest äußerst unangenehm gewesen war, die ganze Nacht mit einer Frau im Bett zu sein. Nach der Liebe hatte ich immer das Bedürfnis gehabt, allein zu sein. Ich konnte nur schlafen, wenn ich mich auf die Seite rollte und mir vorstellte, dass niemand außer mir da wäre. Bei Annie hatte ich Schwierigkeiten zu schlafen, wenn sie nicht bei mir war. Wir verknäulen uns in allen möglichen Schlafpositionen und haben nie Ärger mit kitzelnden Haaren oder eingeschlafenen Gliedern. Wir passen hervorragend zusammen.
    Wir fingen an, uns wie in alten Zeiten zu berühren. Ich lag wieder über ihr, küsste sie, streichelte sie und zog sie langsam aus. Ich hatte die Kontrolle wieder, ohne sie dabei zu dominieren.
    In dem Sekundenbruchteil, in dem sie sich weit für mich öffnete, in dem winzigen Zeitraum, in dem ich spürte, dass etwas Außenstehendes, sich von mir Wegstreckendes in etwas Inneres, Empfangendes schlüpfen musste, spürte ich, wie ich sie kontrollierte, wie sie in meinem Griff hilflos wurde.
    Ein instinktives, ausgesprochenes Männlichkeitsgefühl gab mir die Worte ein: »Jetzt gehörst du mir.«
    Sie stimmte bereitwillig zu.
    Ich bewegte mich kreisend zu ihr. Dann zog ich mich zurück und berührte mit der Eichel ihre Klitoris. Ihre Fingernägel gruben sich in meinen Rücken.
    »Ja«, sagte sie. »Genauso mag ich es. Du bist so kraftvoll. Ich hoffe nur, dass ich es auch wert bin, dir zu gefallen. Nimm mich.«
    Es schien alles ganz natürlich. Ich war der Mann. Ich musste ja der Dominierende sein. Mir oblag es, den Sexakt zu bestimmen. Frauen hatten wohl die Macht, solange man auf der Jagd nach ihnen war und sich nach ihnen sehnte – die Frauen in den Reklamen wirkten immer geschmeidig und stark, wenn sie ihre Körper zur Schau stellten und sich verführerisch die Lippen mit der Zunge befeuchteten – aber wenn der Mann erst mal sein Ding in sie hineingesteckt hat – eine gewisse Kraft, die eine empfangende Schwäche überwältigte – schien es fast immer das Natürlichste von der Welt, dass sie sich ihm völlig überließ. Die Frauen, die ich getroffen hatte, gaben mir jedes Mal das Gefühl, für sie sei es ganz natürlich, wenn ich beim Sex alles bestimmen würde, wann der Zeitpunkt zum Ausziehen gekommen sei, wann es richtig losging etc. Sie legten sich dann einfach auf den Rücken, völlig passiv, und ließen mich machen. Sie mochten es, beim Ficken meine Macht zu spüren. So viele Fernsehsendungen und Kinofilme – erinnern Sie sich an
»Vater weiß es am besten?«
(mein Vater hatte zu Hause auch die Hosen in der Familie an), oder können Sie sich vorstellen, dass Clint Eastwood sich passiv auf dem Rücken liegend von einer Frau ficken lassen würde? – also, in all diesen Sendungen wird einem der Eindruck vermittelt, dass der Mann bei der Liebe der Dominierende zu sein habe. Wenn die Jungen, mit denen ich aufgewachsen bin, wüssten, dass ich mir von einem Mädchen sagen ließe, was ich zu tun hätte, würden sie mich für verrückt halten, wenn nicht für einen Schwulen. Nein. Das bin ich nicht. Aber ist das natürlich? Oder ist es nur meine Konditionierung?
    Ich plante jeden Impuls bei Annie, jede Veränderung ihrer Empfindungen, jede Bewegung bis hin zum Orgasmus.
Ich fand es gut, dass Annie und ich die überkommenen Männer- und Frauenrollen durch
Fantasie
überwunden hatten.
Ich wurde langsamer und beschleunigte ihren Rhythmus dann wieder. Ich will nicht immer das Sagen haben, für das Gelingen des Sexaktes und für die Frau verantwortlich sein. Ich bin verletzlich. Ich kann manchmal auch schwach sein. Ich kann Fehler machen. Und ich brauche auch ab und zu mal die Stärke eines anderen Menschen. Tiefe Stöße riefen ein tiefes Stöhnen hervor, heftige, kleine, produzierten schnelle Atemstöße.
War es ihr deshalb so leicht gefallen, sich Freitag Abend von mir zu trennen, weil die Macht, die sie gespürt hatte, von ihr Besitz ergriffen hatte? War sie vielleicht jetzt enttäuscht, weil ich mich auf dem Eis wie ein Idiot angestellt hatte? Konnte sie auch stark

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