Die gelehrige Schuelerin
Ich brauchte diese Beine.
Auf den Knien zwischen Annies Beinen zerrte ich mit dem Mund an den Nylonenden der Strümpfe. Ich rieb mein Gesicht an ihrem Oberschenkel und vergrub den Kopf tief unter ihrem Rock. Meinen Unterkörper rieb ich an ihrer Wade auf und ab wie ein geiler Hund. Annie strich mir über den Kopf.
»Braver Junge. Arnie weiß, dass er Annie braucht. Arnie weiß, dass er ihr nicht widerstehen kann. Er braucht sie so dringend.«
»Ja!«, murmelte ich, die Stimme von ihrem Fleisch erstickt.
Ich konnte nicht mal darüber nachdenken, was sie bei dieser neuerlichen Unterwerfung von mir empfinden musste, ich war nur dankbar, dass sie mir endlich erlaubte, sie zu berühren. Ich keuchte und wand mich in ihrem honiggleichen Duft.
Sie führte mich ins Schlafzimmer. Sie erlaubte mir, sie beim Ausziehen zu beobachten. Verführerisch und betont langsam entfernte sie ein Kleidungsstück nach dem anderen. Sie legte meinen Kopf sanft auf das Kissen zurück, näherte ihre Oberschenkel meinem Mund und ließ mich lecken, damit auch sie feucht würde. Ich hörte sie stöhnen. Heute schien es anders zu sein als zwischen Boris und Natascha, wo sie mich vollkommen beherrscht hatte. Ich spürte, dass sie jetzt auch an sich dachte und sich gehen ließ, anstatt sich auf das zu konzentrieren, was sie mit mir machte. Diesmal wollte sie dieselben sexuellen Höhen erreichen, die ich spürte. Aber ich war schon so aufgewühlt und verrückt nach ihr, dass ich sofort kam, als sie sich auf mich hinuntersenkte.
Es war so schnell passiert. Ich fühlte mich grenzenlos leer. Was aber noch viel schlimmer war – der kurze Augenblick, in dem auf Annies Gesicht ein angeekelter Ausdruck erschien, als ich aus ihr herausschlüpfte. Der Blick kam und ging so blitzartig schnell wie ein Elektroschock. Aber ich hatte ihn gesehen. Ich kroch in mich zusammen, als ich ihn wahrnahm. Schnell drehte ich mich um und krümmte mich mit dem Rücken zu ihr auf meiner Bettseite zusammen wie ein Embryo.
Dieser Blick hätte nicht anders sein können, wenn Annie plötzlich auf eine tote, verwesende Ratte gestoßen wäre. Dieser Blick schmerzte mich im Hirn, ich war wie betäubt.
Sex!
Dieser verdammte Sex war’s, der die Dinge hatte so entgleisen lassen. Diese in uns verankerte Gier, der Hunger nach Erfüllung, der uns um unserer Selbstbefriedigung willen so egoistisch gegeneinander kämpfen ließ. Ich hatte meine Bedürfnisse vor Annie hinausgeschrien und sie in sie gepflanzt, und ihr damit keine andere Alternative gelassen, als eine Beziehung zu nähren, die auf sexueller Erfüllung basierte. Ich fühlte mich so nutzlos und leer. Ich hatte eine ganz natürliche Teenagerlust in perverse Spielerei verkehrt. Ich musste mein Gesicht mit den Händen bedecken. Sex. Ich hatte alles verpfuscht. Ich, ich, immer ich. Wie konnte Annie mich nur gern haben, wenn ich nichts, aber auch überhaupt nichts für sie tat? Ich war verflucht dämlich. Verdammtes Rationalisieren. Ich hatte mich selbst auf die Ebene eines gemeinen, niedrigen Pervertierten reduziert, und das konnte einer Frau einfach nicht genügen. In Wirklichkeit hatte ich das die ganze Zeit über schon gewusst. Aber ich hatte es gleichzeitig abgeblockt, meinen Empfindungen nicht getraut, sie als harmlos abgetan – bis sie mich eben erschlagen mussten.
»Arnie, was ist mit dir?«, fragte Annie und versuchte, mich dazu zu bringen, sie anzusehen.
Ich hielt mein Gesicht weiterhin versteckt. »Kann jetzt nicht reden. Bitte geh. Ich kann jetzt nicht.«
Sie zog sich schweigend an. Kurz bevor sie ging, sagte sie leise, wie bei einem trauerverhangenen Abschied in einem der Filme: »Bitte vergiss nicht – ich liebe dich.«
Verfluchte Filme. Verfluchte Faye Dunnaway. Verfluchter Steve McQueen. Zur Hölle mit mir.
Lieber Arnie,
ich weiß nicht, was geschehen ist. Aber ich weiß, dass du die Dinge ganz bestimmt nicht laufen lassen willst, wie sie jetzt sind – dramatisch, schmerzhaft, verwirrend, Soap Qpera City –, dort, wo jedes andere normale Liebespaar im Streit verbleiben würde. Aber wir nicht. Wir sind beide etwas anders. Das wollen wir auch bleiben.
Du sagst mir den Zeitpunkt, und ich werde sofort bei dir sein. Ich würde nicht einmal mehr das Wort »Liebe« gebrauchen, um dir zu sagen, was ich für dich empfinde; ich habe dir gegenüber die positivsten Gefühle, die ich besonders als Annie aufbringen kann.
Annie
Ich las diesen Brief am nächsten Morgen vor der ersten Stunde. Mein Magen war flau. Ich
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