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Die Gelehrten der Scheibenwelt

Die Gelehrten der Scheibenwelt

Titel: Die Gelehrten der Scheibenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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und der Dekan schoben die Tür weiter, während sie miteinander stritten. Der Rest der Fakultät folgte ihnen und duckte sich hinter den behelfsmäßigen Schild.
    Die Abstände zwischen den einzelnen Entladungen schrumpften immer mehr, und von den Bronzekugeln ging ein lauter werdendes Summen aus. Sie waren, zum allgemeinen Gespött, installiert worden, um gelegentliche Ansammlungen chaotischer Magie abzuleiten. Jetzt hob unheimliches Licht ihre Konturen hervor.
    »Wir wissen natürlich, was das alles zu bedeuten hat, nicht wahr, Stibbons?« fragte Ridcully, als sie den Eingang des Forschungstrakts erreichten.
    »Das Gefüge der Realität wird zerrissen, wodurch wir Gefahr laufen, den Geschöpfen der Kerkerdimensionen zum Opfer zu fallen?« murmelte Stibbons, der sich den Zauberern angeschlossen hatte.
    »Da hast du völlig recht, Stibbons! Und das wollen wir doch nicht, oder, Stibbons?«
    »Nein, Herr.«
    »Nein, Herr! Auf keinen Fall, Herr!« donnerte Ridcully. »Es könnte wieder dazu führen, daß es hier überall von Tentakeln wimmelt. Und niemand von uns möchte, daß es hier überall von Tentakeln wimmelt, oder?«
    »Nein, Herr.«
    »Nein, Herr! Also schalte das verdammte Ding aus !«
    »Aber uns droht gewiß der Tod, wenn wir …« Ponder unterbrach sich, schluckte und begann noch einmal von vorn. »Wir müßten mit dem ungewissen Tod rechnen, wenn wir jetzt den Squashplatz betreten, Erzkanzler. Bestimmt gibt es dort Millionen von Thaum unstrukturierter Magie. Unter solchen Umständen könnte praktisch alles geschehen!«
    Im Innern des Forschungstrakts für hochenergetische Magie vibrierte die Decke. Das ganze Gebäude schien zu tanzen.
    »Als der Squashplatz entstand, wußten die Leute noch, wie man ordentlich baut, oder?« sagte der Dozent für neue Runen in einem bewundernden Tonfall. »Nun, der Zweck bestand natürlich darin, große Mengen an Magie festzuhalten …«
    »Selbst wenn wir den Apparat ausschalten könnten «, sagte Ponder. »Ich glaube, das wäre kein guter Einfall.«
    »Klingt viel besser als das, was derzeit geschieht«, meinte der Dekan.
    »Ist das Fallen durch die Luft besser als der Aufprall auf dem Boden?« fragte Ponder.
    Ridcully holte zischend Luft.
    »Guter Hinweis«, sagte er. »Es könnte zu einer Art Implosion oder so kommen. Etwas so Großes läßt sich nicht einfach anhalten. Etwas Schlimmes würde passieren.«
    »Das Ende der Welt?« fragte der Oberste Hirte mit zittriger Stimme.
    »Vermutlich das Ende dieses Teils der Welt«, antwortete Ponder.
    »Sprechen wir hier vielleicht von einem tiefen, zwanzig Meilen durchmessenden Tal, umgeben von einem Ring aus Bergen?« fragte Ridcully und sah zur Decke. Feine Risse entstanden dort und bildeten ein komplexes Muster.
    »Ja, Herr. Wer auch immer diese Sache in Loko versuchte: Ich frage mich, ob es ihm tatsächlich gelang, das Ding auszuschalten …«
    Die Wände ächzten. Hinter Ponder rasselte etwas. Er erkannte das Geräusch, obwohl es sich fast im Getöse verlor: HEX traf Vorbereitungen für den Einsatz seiner Schreibvorrichtung. Ponder dachte in diesem Zusammenhang immer an ein mechanisches Räuspern.
    Der Federkiel bewegte sich in einer komplizierten Anordnung aus Fäden und Federn. Er schrieb:
    +++ Dies könnte ein geeigneter Zeitpunkt für das Rundwelt-Projekt sein +++
    »Wovon redest du da, Mann?« fauchte Ridcully, der nie die wahre Natur von HEX verstanden hatte.
    »Ach, das? « erwiderte der Dekan. »Meine Güte, es existiert schon seit einer Ewigkeit . Als ein Gedankenexperiment. Es läßt sich nicht realisieren. Weil es vollkommen absurd ist und zuviel Magie verbrauchen würde.«
    »Nun, derzeit haben wir zuviel Magie«, wandte Ridcully ein. »Und wir benötigen etwas, wodurch sie sich verbraucht.«
    Stille folgte diesen Worten. Besser gesagt: Die Zauberer schwiegen. Über ihnen flackerte Magie gen Himmel, begleitet von einem Geräusch, das nach entweichendem Gas klang.
    »Wir können nicht zulassen, daß sich hier noch mehr chaotische Magie ansammelt«, fuhr Ridcully fort. »Was hat es mit dem Rundwelt-Projekt auf sich?«
    »Es … Nun, jemand spekulierte, daß es möglich sein könnte, einen … Ort zu schaffen, wo die Gesetze der Magie keine Gültigkeit haben«, sagte Ponder. »Dadurch wäre es möglich, mehr über Magie herauszufinden.«
    »Magie ist überall «, stellte Ridcully fest. »Sie gehört zum Überall.«
    »Ja, Herr«, sagte Ponder und beobachtete den Erzkanzler aufmerksam.
    Es knackte in der

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