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Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition)

Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition)

Titel: Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Pilastro
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und er ließ mich spüren, dass er mich für eine hochnäsige Palastfrau hielt,
die wahrscheinlich nicht einmal wusste, wie herum man auf ein Pferd stieg.
    Er trat mir eher reserviert und mit einem Hauch
von Unwillen entgegen, zeigte diesen aber nicht allzu deutlich, weil er mich
offenbar nicht einschätzen konnte. „Seid willkommen in den Stallungen“, sagte
er, während er sich verbeugte.
    Auch die anderen Knechte verbeugten sich artig,
noch immer den Blick von mir abgewandt.
    „Mein Name ist Mahi Furito“, fuhr der Oberstallmeister
fort, „und ich stehe Euch zu Diensten bei Eurer neuen Aufgabe .“ Er
betonte das Wort „Aufgabe“ besonders, als erwartete er alles, nur nicht, dass
ich irgendetwas tat.
    „Ich danke Euch.“ Ich nickte leicht mit dem Kopf
und deutete eine Verbeugung an. „Ich bin glücklich, Euch zur Hand gehen zu
können.“
    Mahi Furito richtete sich auf und sah mich an.
Dann wandte er sich zu seinen Knechten und winkte jemanden aus der hinteren
Reihe nach vorne. Ein verschüchtertes Mädchen trat an seine Seite und blieb
dort schweigend stehen. „Das ist Quo-Mi – eine Magd hier. Sie wird Euch zur Hand gehen bei Euren Aufgaben.“
    Ich überging Furitos argwöhnischen Blick, der mir
so viel sagen wollte wie „Fass hier bloß nichts an!“, trat einen Schritt nach
vorne und bemerkte Quo-Mis Wunsch, nach hinten auszuweichen. Das junge Mädchen
fürchtete sich offensichtlich vor mir und ich verstand nicht, warum. Überhaupt
wirkten hier alle etwas angespannt und nervös.
    Ich versuchte, diese Stimmung zu ignorieren und
beugte mich zu Quo-Mi. „Es freut mich, dich kennen zu lernen. Wir werden
bestimmt viel Spaß haben.“ Ich meinte das durchaus ernst, denn Quo-Mi erinnerte
mich an meine Spielgefährtinnen im Hause meiner Eltern.
    „Nun“, unterbrach Furito mich, „werde ich Euch zeigen,
was ein Pferd ist.“
    Ich musste schmunzeln. Der Mann schien zu glauben,
ich hätte keine Ahnung. Auch wenn ich den Umgang mit Pferden nicht allzu sehr
gewohnt war, so wusste ich doch, was ein Pferd war und wie man damit umzugehen
hatte. Aber wenn der Oberstallmeister sich wohler fühlte, sollte er mir alles
von Anfang an zeigen.
    Ich folgte ihm in die Stallungen, in welchen ohne
Probleme das komplette  Anwesen meiner Eltern hätte Platz finden können.
Verglichen mit dem Haupttrakt des Palastes war es tatsächlich ein eher kleines
Gebäude. Wenn man aber darin stand, bekam der Begriff „klein“ eine neue Wertigkeit.
Rechts und links des Ganges waren viele einzelne Boxen. In jeder befand sich
ein Pferd. Es duftete angenehm nach Stroh und den warmen Körpern der Tiere.
     
    Furito führte mich vorbei an zahlreichen Pferden
bis ans Ende des Gebäudes. Dort befand sich eine größere Tür, durch die man in
einen weiteren Raum gelangte. „Hier stehen die kaiserlichen Pferde“, belehrte
er mich. „Außer mir hat hier normalerweise niemand Zugang.“ Er wandte
sich mir zu. „Und“, beeilte er sich anzumerken, „die Pferde haben noch nie eine Frau gesehen.“ Furito vermied es, mich direkt anzusehen.
    Aha, darum geht es hier, dachte ich. Der Mann
fühlte sich verdrängt und das von einer Frau. Ich musste innerlich lächeln. „Es
ist nicht mein Bestreben, jemandem seine Arbeit weg zu nehmen“, sagte
ich. „Ich wünsche mir lediglich ein wenig Abwechslung in meinem Tagesablauf und
bin froh, wenn mein Kaiser mir das ermöglicht.“ Ich legte ein
schüchternes Lächeln auf, obwohl ich am liebsten laut gelacht hätte beim
Anblick des verbittert dreinschauenden Furito.
    „Ihr nehmt hier niemandem Arbeit weg“, sagte er
einen Hauch zu schnippisch und wandte mir den Rücken zu.
    Für diese Respektlosigkeit hätte ich ihn bestrafen
lassen können! Unsicher, ob ich gegen diesen Affront etwas unternehmen sollte
oder nicht, sah ich ihn gespielt erstaunt und fragend an. „Ich denke, der
Kaiser wird seine Pferde in guter Hand wissen wollen“, fuhr ich mit honigsüßer
Stimme fort. „Von daher schlage ich vor, Ihr zeigt mir den Umgang mit Pferden,
anstelle mir zu erzählen, wen diese Pferde bis jetzt zu Gesicht bekommen haben
und wen nicht.“
    Furito verstand den Seitenhieb sehr wohl. Er
drehte sich um, betrachtete mich näher und verneigte sich schließlich nach ein
paar kurzen Augenblicken. „Quo-Mi versteht von Pferden beinahe so viel wie ich.
Sie wird Euch alles zeigen. Wenn Ihr mich nun entschuldigt. Es erwarten mich
andere Aufgaben.“
    „Ich will Euch natürlich nicht aufhalten.
Betrachtet Euch

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