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Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition)

Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition)

Titel: Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Pilastro
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beifällig
klingen lassen, aber das gelang ihr wohl nicht.
    Misstrauisch sah ich sie an. „Wieso fragt Ihr
das?“
    „Ich wollte nur wissen, ob es dir besser geht!“
    Das war ein guter Versuch, doch ich gab meine Tarnung
nicht auf und verneigte mich. Niemand sollte sehen, dass ich innerlich an der
quälenden Sinnlosigkeit meines Lebens zu zerbrechen drohte.
    „Ich bin dankbar, hier leben zu dürfen“,
antwortete ich und wechselte das Thema, in dem ich zu meiner Truhe ging. „Bitte
helft mir beim Ankleiden, verehrte Hausmutter.“
     
    Der Kaiser lag bereits auf der Schlafstätte, als
ich das Schlafgemach betrat. Ich stellte mich vor das Bett, öffnete meinen
Seidenmantel und ließ ihn zu Boden fallen, so dass er meine Füße bedeckte.
    Shenzong betrachtete mich. „Leg dich zu mir“,
befahl er nicht unfreundlich.
    Ich musste mich sehr konzentrieren, nicht steif
wie ein Baum zu wirken und stellte mir vor, er wäre Bao, damit ich etwas
lockerer wurde. Der Kaiser kam sehr schnell zur Sache und noch schneller zum
Ende. Danach erhob ich mich und kleidete mich wieder an. Nach einem kurzen
Knicks war ich gerade dabei, das Zimmer rückwärts zu verlassen, als Shenzong
mich ansprach:
    „Du findest nicht sehr viel Gefallen daran, wie
ich merke“, sagte er.
    Erschrocken hielt ich inne.
    „Um ehrlich zu sein, mir geht es bei dir ebenso.“
Er lehnte sich nach hinten und stützte sich auf seinen Ellenbogen. „Meine
anderen Frauen sind alle glücklich. Doch du bist es offensichtlich nicht.“
    Mein Herz klopfte fürchterlich. Hatte der Kaiser
meine wahren Gefühle entdeckt? Was würde die Konsequenz sein? „Mein Kaiser, es
tut mir leid...“, setzte ich zu einer Entschuldigung an.
    Doch Shenzong unterbrach mich. „Nein, das muss es
nicht! Ich bin nicht wie mein Vater, dem es völlig egal war, wie sich seine
Frauen fühlten. Ich bin bestrebt, alle meine Frauen glücklich zu sehen!“
    Wohin führte diese Unterhaltung? Ich war mehr als
überrascht. Die letzten wenigen Male, die ich ihn gesehen hatte, hatte er kaum
mit mir gesprochen. Ich wusste, dass er mich meiner Füße wegen nicht besonders
attraktiv fand und hatte auch noch nie ein richtiges persönliches Gespräch mit
ihm geführt.
    „Ich habe gehört, dass dir der Umgang mit Pferden
gefallen würde“, fuhr er fort.
    Einen solchen Wunsch hatte ich nie geäußert.
Verwirrt fragte ich mich, was hier vor sich ging.
    „Meine Pferde werden nicht mehr so häufig bewegt“,
erklärte er, „und ich möchte, dass du dich um sie kümmerst. Reite mit ihnen
aus, damit sie im Training bleiben.“
    Das war nicht zu fassen, doch ich bedankte mich
eifrig und verließ das kaiserliche Schlafgemach.
     
    ***
     
    Shenzong legte sich zurück und war zufrieden. Zunächst
hatte er sie ja vom Palast schicken wollen, aber sein Stolz war zu groß
gewesen. Sollte etwa jemand erfahren, dass er eine seiner Frauen nicht
glücklich machen konnte? Nein, sie wegschicken war nicht in Frage gekommen!
    Und dann war sein Kanzler mit dieser wunderbaren
Lösung gekommen, das Mädchen mit einer Aufgabe zu betrauen. Wang Anshi hatte,
wie immer, die besten Ideen.
    Jetzt, da klar war, dass es zwischen ihm und
Min-Tao nie so werden würde wie mit Su-Ling, war er froh, diese großen Füße
nicht mehr so oft sehen müssen.
    Der Gedanke an seine Lieblingsgespielin erregte
ihn und er zog nach der Glocke, während er einen letzten Gedanken an Min-Tao
verschwendete.
    „Vielleicht finden die Pferde mehr Gefallen an
ihr“, lachte er.
    Kurz darauf öffnete sich eine Tür und Su-Ling trat
herein. Endlich würde sein Körper Befriedigung finden.

11   Die Kaiserlichen
Stallungen
     
     
    Meine neue Aufgabe machte mich überglücklich. Man
hörte auf, mich zu beobachten, zu befragen und hinter meinem Rücken über mich
zu tuscheln. Natürlich hatte es anfangs Gerede gegeben, warum eine Frau des
Kaisers sich um dessen Pferde kümmern sollte, wo es dafür doch Stallknechte
gab. Aber alle im Haus der Frauen wussten auch, dass weder der Kaiser
Gefallen an mir fand, noch umgekehrt. Und so kehrte bald wieder Ruhe ein.
     
    Meinen ersten Tag im Stall würde ich allerdings so
schnell nicht vergessen. Ein Diener hatte mich am Morgen an der Tür zum Haus
der Frauen abgeholt und dann zu den Stallungen geführt. Dort wurde ich
bereits von den Stallknechten erwartet, die – permanent zu Boden schauend –
zitternd hinter Mahi Furito, dem Oberstallmeister standen.
    Dessen Gesicht ließ eher Skepsis als Begeisterung
erkennen

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