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Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition)

Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition)

Titel: Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Pilastro
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gewesen. Schließlich hatte
sie eine Anstellung am kaiserlichen Hof bekommen und ihren Geliebten
ernüchtert, doch schweren Herzens verlassen. Das Wesen des Mädchens war damals
gestorben und übrig blieb eine schlagartig erwachsen gewordene Cheng-Si.
    „Wang Anshi“, dachte sie nun, „wir hätten ein
schönes Leben haben können. Aber es hatte wohl nicht sein sollen.“
    Tief in der Trauer um ihre Vergangenheit
verstrickt, hatte Cheng-Si mehr und mehr das Bedürfnis, Min-Tao zu helfen. Es
reichte, dass sie selbst so gelitten hatte – und auch Min-Tao hatte es nun
lange genug schwer gehabt! Sie wollte nicht mehr zulassen, dass es der jungen
Frau ebenso erging wie ihr!
     
    Cheng-Si bat ein weiteres Mal um ein Treffen mit ihrem
ehemaligen Geliebten.
     
    „Was du verlangst, ist Wahnsinn!“ Wang Anshi
stapfte wütend durch das Zimmer. „Wie kannst du mich um so etwas bitten!
Glaubst du, der Kaiser ist mir hörig?“ Er war so erregt, dass er alle
Förmlichkeiten vergaß.
    „Ich bitte dich nicht. Ich verlange es von dir!“
Cheng-Si war wütend. „Du bist mir noch etwas schuldig!“
    Wang Anshi blickte auf. „Was bin ich dir
schuldig?! Ich kann mich nicht entsinnen, dir etwas schuldig geblieben zu sein!
Du hast ein gutes Leben hier gehabt!“
    Cheng-Si verlor die Geduld und ihre Stimme wurde
immer lauter. „Nichts schuldig sein? Soll ich dir etwa dankbar dafür sein, dass dein Vater bei unserem alten Kaiser ein Wort für mich eingelegt hat? Das
ist es doch, was du mir damit sagen willst, oder? Du hast überhaupt
nichts gemacht! Du hast mich einfach im Stich gelassen, du alter
Feigling!“
    Die Worte waren ausgesprochen und hatten beide verletzt.
    Nach einer Weile des gepressten Schweigens kam
Cheng-Si wieder zur Besinnung und auch Wang Anshi schien seine Wut wieder unter
Kontrolle zu haben.
    Cheng-Si ging auf ihren ehemaligen Geliebten zu
und tastete nach seiner Hand. „Spürst du es denn nicht? Es herrscht noch immer
eine Verbindung zwischen uns! Unsere Körper mögen alt sein, aber sie waren es
nicht immer! – Hast du in all den Jahren wirklich nur Philosophie und Politik
im Kopf gehabt? – Kannst du dich wirklich nicht erinnern?“ Sie nahm seine linke
Hand und legte sie sich zwischen ihre Brüste.
    Wang Anshi konnte das Herz schlagen hören und
schluckte. Schließlich brach er sein Schweigen: „Nein, ich habe es nicht
vergessen. Aber ich habe mich damals entschieden und es war der richtige Weg!“
     
    „Hast du mich denn gar nicht geliebt?“ Cheng-Sis
Stimme klang erstickt.
    „Doch.“ Wang Anshi wurde verlegen. „Doch, ich habe
dich geliebt. Aber ich habe nicht damit gerechnet, dass du so unglücklich
warst. Und ich dachte, du wartest auf mich.“
    Cheng-Si rann eine Träne über die Wangen. „Ich
habe lange genug gewartet. Und man kann die Zeit nicht einfach zurückdrehen.“
    Wang Anshi nahm ihre Hände, führte sie an seinen
Mund und küsste sie. Schließlich sprach er: „Ich kann dir nichts versprechen!
Ich bin mir auch nicht sicher, ob es wirklich richtig ist! Sie ist nach wie vor
eine verbotene Frau ! Aber ich will es versuchen. Mehr aber verlange
bitte nicht von mir!“
    „Das ist mehr, als ich erwartet habe, mein
Lieber!“ Cheng-Si strich ihm über die Wange.
    Dann verließ sie Wang Anshi und ließ ihn in seiner
Funktion als Kanzler zurück.
     
    Der Übergang ins neue Jahr brachte den Frauen des
Kaisers eine sensationelle Neuigkeit. Cheng-Si war nicht überrascht, als der
Kaiser nun doch beschloss, alle Frauen und somit den gesamten Hofstaat nach Qin
zu verlegen.
    Vor Cheng-Si hatte er es damit begründet, dass er
keine der Frauen zurücksetzen wolle. Aber die alte Frau wusste zu gut, dass
hinter diesem Beschluss ein anderer kluger Kopf steckte. Wie auch immer er es
getan haben mochte, sie war froh, dass es Wang Anshi gab.
     
    Noch froher war sie, dass Shinlan vor ihrem
errechneten Termin entband und eine gesunde Tochter zur Welt brachte. Dai-Lan
machte ihrem Namen alle Ehre und war bereits als Neugeborene wunderschön wie
eine Orchidee. Die dunklen Augen stachen besonders hervor und zogen alle in
ihren Bann.
     
    Shinlans Älteste, Jin-E kam, so oft es ging, aus
dem Haus der Kinder zu Besuch und hätschelte ihre kleine Schwester.
    „Sie erinnert mich sehr an dich, als du noch ein
Kind warst“, sagte Cheng-Si, als sie gemeinsam mit Shinlan die Geschwister in
trauter Zweisamkeit beobachtete. „Du hast dich auch um jedes Kind gekümmert,
das du ergreifen konntest.“
    „Darüber

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