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Die Geliebte des griechischen Reeders

Die Geliebte des griechischen Reeders

Titel: Die Geliebte des griechischen Reeders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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hatte Atreus ihr das Reiten beigebracht und sie jedes Wochenende frühzeitig aus dem Bett geholt. Er war voller unerschöpflicher Energie und Tatendrang.
    Als ihr bewusst wurde, dass sie stets für ihn bereit gewesen war, schoss Lindy das Blut ins Gesicht. Sie war ebenso verrückt nach ihm gewesen wie er nach ihr. Bei dem Gedanken warf sie sich so heftig herum, dass ihr übel wurde. Im nächsten Augenblick stürzte sie aus dem Bett und rannte ins Bad.
    Vermutlich sind mir der ganze Kummer und die Aufregungen auf den Magen geschlagen, überlegte sie. Während sie sich frisch machte, streifte sie ihre Brust ungewollt mit dem Arm und verspürte einen kurzen Schmerz wie kurz vor dem Einsetzen der Periode. Oder konnte es ein anderes Anzeichen sein? Erschrocken rechnete sie nach. Erst vor wenigen Tagen hatte sie eine leichte Blutung gehabt. Erleichtert atmete sie auf. Offensichtlich spielten ihre Hormone verrückt, weil sie in letzter Zeit so ein unruhiges Leben geführt hatte. Und eigentlich gab es ja auch keinen Grund anzunehmen, sie könnte schwanger sein.
    Gleich zu Beginn ihrer Beziehung hatte sie mit der einen oder anderen Antibabypille experimentiert, doch da sie diese Präparate nicht vertrug, hatte sie die Verhütung wieder Atreus überlassen.
    Rückblickend muss ich dafür dankbar sein, dachte Lindy schmerzlich. Mit einer Exgeliebten, die ein Kind von ihm erwartete, dürfte er kurzen Prozess machen. In so einem Fall würde er zweifellos auf einen Schwangerschaftsabbruch drängen. Auf keinen Fall würde er einen Makel auf seiner noblen Ahnentafel zulassen.
    Trotz allem kann ich froh sein, dass ich nicht auch noch mit so einer Situation fertigwerden muss, dachte Lindy resigniert.
    Am Sonntag kehrte Atreus vorzeitig nach London zurück. Und am folgenden Wochenende verzichtete er ganz auf den Besuch in Chantry House . Wann immer er an seinen Herrensitz auf dem Land dachte, sah er Lindy vor sich. Das ärgerte ihn, weil er sich nie auch nur im Entferntesten für empfindsam oder romantisch gehalten hatte. Dennoch war jeder Gedanke an Chantry House für ihn mit Lindy verbunden, und schon der kleinste Hauch von Lavendel brachte ihn auf, weil er ihn an ihre duftenden Potpourris erinnerte.
    Nur zu gut erinnerte er sich auch an ihr Ingwerkonfekt, das ihm auf der Zunge zergangen war. Er dachte daran, wie ängstlich Lindy gewesen war, als er sie zum ersten Mal auf ein Pferd gesetzt hatte. Aber sie hätte um nichts auf der Welt zugegeben, dass sie sich dort, hoch oben im Sattel, unwohl fühlte.
    Er hatte auch nicht vergessen, dass sie nie ein böses Wort über jemanden sagte. Und wenn er zu spät gekommen oder kurz angebunden war, hatte sie ihn nicht mit Vorwürfen überschüttet, sondern ihn einfach nur enttäuscht angesehen und so dazu gebracht, beim nächsten Mal pünktlicher oder höflicher zu sein.
    In der Nacht erwachte er und sehnte sich fast schmerzlich nach ihr. Doch wenn er die Hand nach ihr ausstreckte, war sie nicht da. Das machte ihn wütend – ein Gefühl, das er früher nicht gekannt hatte.
    Noch nie hatte er es bereut, mit einer Frau Schluss gemacht zu haben. Schließlich gab es immer Dutzende andere, die Schlange standen, um die Lücke in seinem Liebesleben auszufüllen. Jede Frau ist ersetzbar, nach der Devise hatte er schon als junger Mann gelebt.
    Doch obwohl er sich bewusst gleich wieder voll ins Gesellschaftsleben gestürzt hatte, musste er erkennen, dass seine Ansprüche sich gewandelt hatten. Plötzlich genoss er es, wenn eine Frau auch entspannt schweigen konnte. Er schätzte es, wenn sie gern aß, ohne sich um Kalorien zu kümmern, wenn sie nicht ständig ihr Aussehen im Kopf hatte und zuhören konnte, um mit intelligenten Antworten aufzuwarten, wenn er etwas sagte.
    Je schwieriger es für ihn wurde, einen annehmbaren Ersatz für Lindy zu finden, desto gereizter und frustrierter wurde er.
    Am nächsten Freitag wollte Atreus die Fahrt nach Chantry House erneut ausfallen lassen, als ihm eine Lösung für sein Problem einfiel.
    Er rief den Gutsverwalter an und gab offen zu, die Mieterin des Torhauses loswerden zu wollen. Mit einem großzügigen Geldangebot als Entschädigung für den Auszug hoffte er, das möglichst schnell erreichen zu können. Noch am selben Nachmittag fuhr er nach Chantry House hinaus.
    Als er an The Lodge vorbeifuhr, fiel ihm auf, dass Ben Halliwells BMW vor Lindys Torhaus stand. Mit finsterer Miene gab er Gas. Er war wütend auf den Herausforderer, der Lindy gegen ihn aufgehetzt

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