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Die Geliebte des Koenigs

Die Geliebte des Koenigs

Titel: Die Geliebte des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Porter
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nichts wusste und vielleicht nie erfahren würde?
    Diese Fragen brachten ihn noch um den Verstand!
    Aber er würde die Wahrheit herausfinden! Vielleicht würde sie ihm nicht gefallen, doch er musste endlich Klarheit haben.
    Nur dieser Kuss heute Abend … dieser Kuss hatte ihn nahezu überwältigt. Wie konnte der Kuss einer Frau einen Mann derart aus der Fassung bringen?
    Hilflos schlug Sharif mit der Faust gegen die Wand.
    Damals hatte er sie geliebt – über alle Maßen. Sein ganzes Leben hatte er mit ihr verbringen wollen, sich keinen Tag mehr ohne Jesslyn vorstellen können. Was hätte er für sie riskiert oder aufgegeben?
    Die Antwort lautete: alles.
    Alles.
    Jesslyn erwachte bereits vor dem ersten Morgengrauen. Leise zog sie sich an, wusch sich das Gesicht, fasste ihr Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen und machte sich auf den Weg in die Bibliothek.
    In einigen Teilen des Palastes brannte bereits Licht, andere lagen noch im Dunkeln. Von fern konnte sie das gedämpfte Gemurmel der Dienstboten hören, die alles für den neuen Tag vorbereiteten.
    Unterwegs traf Jesslyn immer wieder auf Wachleute, die überall postiert waren. Sie nickte ihnen kurz zu und eilte weiter. Endlich betrat sie die Bibliothek und schloss erleichtert die Tür hinter sich. Hier fühlte sie sich sicher und geborgen. Sie ließ sich in den Sessel sinken, den sie gestern schon benutzt hatte, und widmete sich wieder ihren Büchern.
    Sie war noch immer hochkonzentriert in den Lehrplan vertieft, den sie für die drei Mädchen erstellen wollte, als die Tür geöffnet wurde. Jesslyn hatte Mehta erwartet, die ihr vielleicht einen Kaffee bringen würde – aber es war Sharif, der auf der Schwelle stand. Augenblicklich hatte sie Schmetterlinge im Bauch.
    „Guten Morgen“, sagte sie so gelassen wie möglich.
    „Man hat mir gesagt, du arbeitest hier bereits seit halb sechs.“
    „Ich konnte nicht schlafen. Deshalb wollte ich die Gelegenheit nutzen und den Arbeitsplan für die nächsten Wochen vervollständigen.“
    „Du bist offenbar sehr engagiert.“
    „Und du ein besorgter Vater, dem ich versprochen habe, zu tun, was in meiner Macht steht.“
    Er nickte, sah sich in der Bibliothek um und wandte sich dann wieder Jesslyn zu. „Hast du schon Kaffee getrunken oder gefrühstückt?“
    „Nein, aber ich wollte mir gleich einen Kaffee holen. Meine Konzentration lässt allmählich nach.“
    „Ich werde dir welchen bringen lassen. Toast dazu?“
    „Das wäre wundervoll … danke.“
    Sharif wandte sich zum Gehen.
    Kurz darauf klopfte es, und Kaffee und Toast wurden gebracht. Und Sharif betrat ebenfalls wieder die Bibliothek. Er setzte sich nicht. Er beobachtete nur schweigend, wie das Tablett mit Jesslyns Frühstück neben ihrem Sessel auf einen kleinen Tisch gestellt wurde. „Brauchst du sonst noch etwas? Wasser oder vielleicht frisches Obst?“, fragte er.
    „Danke, aber hiermit bin ich vollauf zufrieden“, versicherte sie.
    Jesslyn nahm an, dass Sharif sich jetzt zurückziehen würde. Aber er machte nicht die geringsten Anstalten zu gehen. Stattdessen betrachtete er sie stirnrunzelnd.
    „Ich habe über etwas nachgedacht, das du mich gestern gefragt hast“, gestand er abrupt. „Du wolltest wissen, ob meine Töchter nach meinen Schwestern kommen. Und heute Morgen ist mir bewusst geworden, dass Saba, die Mittlere, mich am meisten an die beiden erinnert. Sie ist die temperamentvollste von meinen Töchtern. Ich dachte immer, die mittleren Kinder seien eher die Friedensstifter, aber sie hat viel von Jamilas unerschrockenem Mut und ihrem Durchsetzungsvermögen.“
    „Dann ist sie also meine kleine Kämpferin“, stellte Jesslyn lächelnd fest.
    „Und Takia ist die liebevollste von den dreien.“
    „Und gleichzeitig die Jüngste?“
    Er nickte und lächelte zärtlich. „Meine Kleine.“
    „Und deine älteste Tochter?“
    „Sie ist die typische Erstgeborene. Ernsthaft, verantwortungsvoll, fleißig. Eine kleine Perfektionistin … und eine Art Mutterersatz für Takia.“
    „Aber sie ist doch kaum älter als ihre Schwester.“
    „Zweieinhalb Jahre.“
    „Beeindruckend.“ Jesslyn schüttelte den Kopf. Drei Kinder in weniger als drei Jahren! „Deine Frau ist zu bewundern. Ich hätte das nicht geschafft – drei Kinder, so kurz hintereinander.“
    Sharif zögerte einen Moment, ehe er weitersprach. „Sie auch nicht“, sagte er leise. „Sie starb nach einem Kaiserschnitt.“
    „Nach Takias Geburt?“
    „Nein, nach dem vierten Baby. Es kam

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