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Die Geliebte des Kosaken

Die Geliebte des Kosaken

Titel: Die Geliebte des Kosaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McFadden
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ihrer Großmutter und einiger verlässlicher Männer.“
    „Ganz und gar allein, Oleg Pawlowitsch. Sie ist ihrer Großmutter und sogar Fürst Berjow davongelaufen, um an Ihrer Seite zu sein. Eine bezaubernde, junge Erbin aus dem Hochadel folgt ihrem Verlobten freiwillig ins Gefängnis – Sie sind wirklich ein Teufelskerl, Petrow!“
    Oleg glotzte ihn an und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. „Sie wollen sagen, dass Natalja Galugina heimlich und gegen den Willen ihrer Großmutter aus Petersburg abgereist ist?“
    „So ist es, mein Freund!“, strahlte Sokolow und goss Wein nach. „Wir haben die Order erhalten, das Mädchen auf der Stelle in Gewahrsam zu nehmen – falls sie hier in Perm auftauchen sollte – und sie unter dem Schutz einiger Soldaten umgehend nach der Hauptstadt zurückzusenden.“
    Olegs hochgeschraubte Hoffnungen sanken in sich zusammen. Keine Auslösesumme – im Gegenteil, die Großfürstin würde vermutlich vor Zorn toben. Was hatte Natalja sich nur dabei gedacht?
    „Wir werden selbstverständlich ein Zusammentreffen arrangieren“, versprach Scharin gönnerhaft. „Wenn die junge Dame tatsächlich hierherkommt, werden wir Ihnen Gelegenheit geben, ein Weilchen mit ihr allein zu sein. Das ist das mindeste, was wir tun können, lieber Oleg Pawlowitsch.“
    Oleg fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, was Sokolow und Scharin als ein Zeichen von tiefer Rührung deuteten – in Wirklichkeit war er einfach nur ärgerlich und nervös. Wenn diese beiden Plagegeister mit ihrem schlechten Wein und den noch schlechteren Neuigkeiten doch endlich verschwinden würden!
    Zu seiner Freude schien sich Sokolow nun tatsächlich zum Aufbruch zu rüsten, denn er goss den Rest aus seinem Weinglas herunter und versicherte leutselig: „Ich werde jedenfalls entzückt sein, diese bewundernswerte junge Dame kennenzulernen, und als Ihr guter Freund, Oleg Pawlowitsch, werde ich alles daransetzen, Ihre ehemalige Braut persönlich zurück in ihre Heimat zu begleiten. Sie können sich voll und ganz auf mich verlassen.“
    „Ich danke Ihnen von ganzem Herzen“, stammelte Oleg und reichte Sokolow die Hand. Dieser elende Wurm wollte sich an Natalja heranmachen – aber was regte er sich auf? Selbst wenn sie ankam, konnte es ihm, Oleg, vollkommen gleichgültig sein, denn bis dahin würde er diese gastliche Stätte auf Nimmerwiedersehen verlassen haben.
    Man wünschte sich gegenseitig eine gute Nacht, Scharin packte Gläser und Flasche ein und vergaß nicht, die Tür von Olegs Gefängnisraum wieder sorgfältig zu verriegeln. Gleich darauf schreckte der Rittmeister die beiden Wächter aus ihrer glückseligen Trunkenheit, schwang sich auf sein Pferd und ritt vom Hof.
    Oleg spürte eine tiefe Erleichterung. Die Kerze in der kleinen Hoflaterne war fast heruntergebrannt, Dunkelheit machte sich im Hof breit, nur das leise Schnarchen der Wachen unterbrach die Stille.
    Da – er zuckte so heftig zusammen, dass er mit der Hand gegen das Buch stieß und es polternd vom Tisch fiel. Ein leises Geräusch an der Tür, jemand hatte den Riegel berührt.
    „Oleg?“
    Er eilte zur Tür, zitternd vor Erwartung. „Ich bin hier, mein Engel. Ich warte auf dich, meine süße Erlöserin …“
    „Du bist verlobt!“
    Er erstarrte. Sie musste oben gelauscht haben, verfluchtes Elend. „Die Verlobung ist längst gelöst, Katjuscha“, beeilte er sich zu beteuern.
    „Das sagst du so. Du hast dich mit einer anderen Frau verlobt und mir nichts davon erzählt.“
    „Das ist lang vorbei. Damals wusste ich noch nichts von dir, meine kleine Taube.“
    „Lügner!“, schimpfte Katjuscha und zog die Nase hoch, denn sie hatte geweint. „Sie kommt hierher, deine schöne Verlobte! Du willst, dass ich dich hier herauslasse, und dann wirst du mit deiner reichen, adeligen Braut auf und davon gehen. Daraus wird nichts, Oleg.“
    „Katjuscha! Meine kleine Turteltaube. Mein Rehlein! Mein Glückssternchen …“
    Aber das Sternchen war längst die Treppe hinaufgeschlichen und hatte sich wieder in ihr Bettchen begeben, um ihren Kummer ins Kopfkissen zu heulen.
    ***
    „Für dich? Du hast diese Sachen für dich gekauft?“
    Andrej starrte sie verblüfft an, und Natalja reckte kampflustig das Kinn. „Ich habe beschlossen, während der Reise Männerkleidung zu tragen. Hast du vielleicht etwas dagegen?“
    „Aber nein, Natalja. Im Gegenteil. Das ist die erste vernünftige Idee, die du seither hattest“, rief er aus.
    Sie war erleichtert, nicht mit ihm streiten

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