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Die Geliebte des Kosaken

Die Geliebte des Kosaken

Titel: Die Geliebte des Kosaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McFadden
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bequem, und die dunkle Jacke aus festem Stoff fiel locker bis zu den Knien herunter. Sie zog Schnüre der Bluse am Hals zu und mühte sich dann, das lange blonde Haar am Hinterkopf zusammenzudrehen und die braune Filzkappe darüberzustülpen. Es gelang erst beim dritten Versuch, denn immer wieder wollte sich eine vorwitzige Haarsträhne unter der Kappe hervorstehlen, und sie musste die Prozedur von vorn beginnen.
    „Wie sehe ich aus?“
    Andrej schaute von seiner Landkarte auf und grinste. Von weitem hätte man sie für einen jungen Mann halten können. Aus der Nähe jedoch war ihre Weiblichkeit nicht zu leugnen, schon ihre weichen Gesichtszüge verrieten sie – aber auch anderes.
    Sie hatte ein kleines, vorwitziges Lächeln in den Mundwinkeln, und er musste feststellen, dass sie trotz ihrer Verkleidung außerordentlich verführerisch wirkte. Es würde keine leichte Aufgabe sein, sie unbeschadet nach Perm zu bringen, denn er würde auf jeden Mann, der in ihre Nähe kam, ein scharfes Auge haben müssen. Nicht zuletzt auch auf sich selbst.
    Vor allem auf sich selbst!
    Während der folgenden Tage kamen sie rasch voran. Natalja entpuppte sich als eine ausdauernde Reiterin, sie hatte die Allüren der verwöhnten Comtesse abgelegt, schlief bereitwillig auf harten Lagerstätten, aß die einfache Kost, die das Land zu bieten hatte, und bat niemals darum, eine Rast einzulegen. Er hatte ihr einen recht guten Sattel in einer kleinen Stadt gekauft, dazu Satteltaschen und Steigbügel und beobachtete sie aufmerksam, wenn sie neben ihm ritt, um ihre Kräfte nicht zu überfordern. Doch sie zeigte keine Anzeichen von Überanstrengung oder Erschöpfung.
    Andrej war hin- und hergerissen zwischen seiner Leidenschaft und dem stetig wachsenden Respekt vor diesem Mädchen, das sich als eine ausdauernde und mutige Gefährtin erwies. Häufig waren sie sich sehr nahegekommen, und er hatte sich beinahe Gewalt antun müssen, um nicht der Verlockung ihres verführerischen Körpers zu erliegen. Ahnte sie, welche Gefühlsaufwallungen sie in ihm hervorrief? Manchmal glaubte er fast, dass sie ihn absichtlich herausforderte und dann – selbst über sich erschrocken – die Situation ins Komische lenkte. Spielte sie mit ihm, hatte sie Spaß daran, ihre Verführungskünste an ihm zu erproben? Oder konnte es sein, dass sie …
    Aber nein – sie hing mit unverbrüchlicher Treue an ihrem Verlobten, sprach mindestens einmal täglich von ihm, meist sogar öfter, und hatte sich offenbar ernsthaft vorgenommen, Andrejs Meinung über Oleg zu verbessern.   
    „Du beurteilst ihn falsch, Andrej. Er ist ein gütiger, ehrlicher Mensch, ein großartiger Offizier, ein kluger, gebildeter Kopf. Er hat Voltaire und Rousseau studiert …“
    Andrej war sich ziemlich sicher, dass Oleg keine einzige Zeile dieser gelehrten Herren je gelesen hatte, aber er war ein großartiger Blender, dieser blonde Schönling, und hatte ihr vermutlich allerlei vorgemacht.
    „Er ist genau wie ich der Meinung, dass wir Russen schrecklich rückständig sind. Die meisten Menschen in unserem Land sind ungebildet, was natürlich nicht ihre Schuld ist. Die Leibeigenschaft muss aufgehoben werden, die Bauern müssen Zugang zu Bildung bekommen, es sollten viel mehr Schulen und Universitäten geschaffen werden …“
    Er kannte diese idealistischen Vorstellungen einiger Schwärmer und hielt nichts davon. Der russische Bauer brauchte Brot und Wodka – Bildung oder gar Freiheit interessierten ihn wenig. Aber Andrej hütete sich, darüber mit Natalja zu streiten, und hüllte sich stattdessen in Schweigen.
    „Oleg hat dich als seinen Freund bezeichnet, Andrej. Das solltest du nicht vergessen.“
    „Das werde ich ganz sicher nicht vergessen“, knurrte Andrej verbissen.
    Die Freundschaft zu Oleg war ihn so teuer zu stehen gekommen, dass er sie bestimmt bis ans Ende seines Lebens in Erinnerung behalten würde.
    „Na, siehst du“, freute sie sich, „ich bin sicher, dass ihr beide euch bald wieder gut miteinander verstehen werdet!“ Natalja schenkte ihm einen strahlenden Blick und meinte versonnen: „Ich wäre überglücklich, Andrej, wenn du mein Trauzeuge sein würdest. Niemand anderer als du soll mich meinem Bräutigam zuführen.“
    Andrej fehlten die Worte. Nebelhaft stieg das Bild einer weißgekleideten, myrtenbekränzten Natalja vor ihm auf und erweckte höchst seltsame Gefühle in ihm. Mit Oleg hatten diese Empfindungen allerdings sehr wenig zu tun.
    Sie erzählte ihm vom tragischen

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